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Einw.;
viele Moscheen, Hindu- und Parsitempel, große Basare (Intarsien,
Sandelholzschnitzereien), Tierspital; Baumwoll- und Seidenspinnereien;
da der Hafen von Surat, _Siwalli_, an der Tapti-Mündung eine schlechte
Reede und versandete Barre hat, hat Surat seine Bedeutung als
Seehandelsplatz längst verloren. -- 2 M weiter überschreitet die Bahn
auf langer Brücke den Tapti. -- Vor (204 M) Stat. _Broach_ (_=von
hier ab vgl. die Karte bei S. 64=_) führt die Bahn auf einer schönen
Brücke über den Nerbudda (spr. narbadda), den 1280 km langen Hauptfluß
der Zentralprovinzen, der den Hindus nicht viel weniger heilig ist
als der Ganges. Im Spätsommer, gegen Ende der Regenzeit, ist er
mächtig angeschwollen. Die kleine Stadt Broach ist sehr alt, hat auch
fünf »Türme des Schweigens«. 16 km östl. liegt der Hindu-Pilgerort
_Shukaltirth_. -- (248 M) Stat. =Baroda= (gute _Bahnwirtschaft_ mit
Schlafgelegenheit), Stadt mit 99376 Einw., am Flüßchen Wiswamitri,
Hauptstadt des gleichnamigen Gaekwar-(Kuhhirt-) Staates, mit starker
englischer Besatzung, deren Kasernen durch einen hübschen Park von
der Eingebornenstadt getrennt sind. In dem alten _Nazar Bagh-Palast_
liegen viele Juwelen, auch zwei Feldgeschütze, deren Rohre aus massivem
Gold, die Lafetten aus Silber sind. Weiße Stiere als Geschützbespannung
werden nahebei gehalten.--Nw. von Baroda durchläuft die Bahn die ebene,
fruchtbare, im Winter kahle und öde, in der Regenzeit aber grüne,
parkähnliche Landschaft _Guzerat_, durch die man bei Tage fahren
sollte. Besonders die Baumwolle von Guzerat ist berühmt. -- Vom Bahnhof
(292 M) _Mehmadabad_ (guter Warteraum im Bahnhof) malerischer Blick
auf den Fluß; abends und morgens spielen Affenherden dicht beim Zuge;
günstiger Jagdausflug auf schattiger Straße von Mehmadabad nach _Kaira_
(11 km), einer 3-1/2 Jahrtausende alten Stadt; die Umgegend ist reich
an Nilgai und andern Antilopen, Affen, wildem Geflügel (Kraniche,
Papageien) und Alligatoren. -- Die weitere Bahnstrecke bis nach Delhi
ist überreich an schönen Gebäuden und Ruinen. Man erreicht nun
(310 M, 496 km) Stat. *=Ahmedabad=, eine der schönsten Städte Indiens,
berühmt durch ihre Denkmäler; man sollte wenigstens 24 St. Aufenthalt
nehmen (5 Tage genügen kaum zu gründlichem Besuch). =Bahnhof= der _Bombay & Baroda Railway_ beim Kaloopur Gate an der
östl. Stadtmauer. -- =Gasthöfe=: _Empire Hotel_, Bhadar, Pens. 10-12 Rup., in guter Lage; _Grand Hotel_, Mirzapur Road, Pens. 7
Rup., einfacher, gelobt. -- =Bank=: Filiale der _Bank of Bombay_. -- =Einkäufe=: Empfehlenswerte Schnitzereien u. Einlegearbeiten. -- =Wagen= in den Hotels; Droschken I. und II. Kl. nach Tarif. _Ahmedabad_, Bezirkshauptstadt mit 215448 Einw. (2/3 Hindu, 1/5
Mohammedaner, viele Dschainas, d. h.
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Anhänger einer etwa gleichzeitig
mit dem Buddhismus entstandenen religiösen Sekte), am l. Ufer des
Sabarmatiflusses, mit alten Mauern und Türmen, ist Anfang des 15. Jahrh. von Ahmad Schah, dem zweiten mohammedanischen König von Guzerat,
gegründet, war später zur Zeit des Mogulreichs eine der glänzendsten
Städte des westlichen Indiens und stets berühmt durch sein
Kunsthandwerk; hat bedeutendes Goldwaren-, Seiden- und Baumwollengewerbe. Die Stadt ist reich an schönen Denkmälern, Moscheen, Mausoleen,
Dschain- und Hindutempeln und hat echt orientalisches Gepräge; die
schmutzigen Straßen haben viele marmorne Futterstellen für Vögel, die
Häuser sind reich an Holzschnitzereien. -- Bei einer Rundfahrt sind die
Hauptsehenswürdigkeiten: der _Hathi Sing's Tempel_ im Dschainstil,
Prachtbau mit reichen, kunstvollen Skulpturen (1848 erbaut) aus weißem
Marmor, von einem Vorhof mit 53 Pagodenkuppeln umgeben, auch im Innern
(Diener liefern Leinwandüberschuhe, die man aus zeremoniellen Gründen
tragen _muß_!) sehr sehenswert; er liegt nahe vor dem Nordtore (_Delhi
Gate_) der Stadt, im Grünen, von Affen und Papageien umschwärmt. Östl. davon vor der Stadt die *_Mata Bhawani_ (große Zisterne). -- Man fahre
dann durch Delhi Gate südl. am _Manik Burj_ (Rubinbastei) vorbei (l.),
die über dem Grundstein der Stadt erbaut ist. -- Am Platz in der Mitte der
Stadt liegen die *_Gräber der Königinnen des Ahmad Schah_, ein großer
Bau aus schwarzem und weißem Marmor. Gegenüber, mitten auf dem Platze,
die Hauptmoschee, *_Jama Masjid_, 1424 von Ahmad Schah erbaut; Eingang
von N. auf einer Freitreppe; ihre beiden Minarets wurden im Erdbeben 16. Juni 1819 halb zerstört. -- Ebenfalls ein Prachtbau ist die *_Rani
Sepree's Moschee_ nebst Grabdenkmal der Lieblingsgattin Mahmud
Bigarah's, am Ende der Straße nahe südl. von den Gräbern der Königinnen,
dicht beim _Astoria Gate_, erbaut 1514. Dicht westl. davon liegt _Dastur
Khan's Moschee_, erbaut 1486. -- Durch das Astoriator führt ein Weg nach
(2,5 km) dem *_Grabmal des Schah Alam_; nahe südl. davon liegt in
hübscher Umgebung ein Wasserbehälter. -- Auf der Rückfahrt besuche man
östl. vom Weg den großen *_Kankariya-Teich_ mit prächtigen Anlagen,
Marmortreppen und Kuppeltoren, 1451 vom Sultan Kutab-ud-din erbaut. -- Am
Fluß, mitten in der Westmauer der Stadt, liegt die alte Zitadelle
*_Bhadr_ (spr. bödder), 1411 von Ahmad Schah erbaut; an ihrer
Ostseite liegt _Azam Khan's Palast_, jetzt Gefängnis. Sehr schön ist das
Nordtor des Bhadr; in der NO.-Ecke der Zitadellenmauer liegt die *_Sidi
Said's Moschee_ mit reichen Pflanzenornamenten aus Marmor. Etwa 3,5 km sw.
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der Stadt, jenseit des Flusses, liegt das
Prachtmausoleum _Azam and Mu'azzam Khan's Tomb_, aus dem 15. Jahrh. Derselbe Weg führt nach (11 km) *=Sarkhej=, einer prächtigen
Sommerpalastruine aus dem 15. Jahrh., vom Sultan Mahmud Bigarah's
erbaut, gut erhalten, mit vielen prächtigen Mausoleen, Moscheen und
Palästen an einem künstlichen Teich; selten besucht, aber sehr
sehenswert. Ein größerer Ausflug von Ahmedabad mit der Bahn durch die Provinz
Kathiawar über Viramgam nach (165 M) _Songad_ (bequeme
Karawanserei); von da mit Fahrgelegenheit, die der Deputy Assistant
Political Agent verschafft, nach dem etwa 24 km südl. von Songad
gelegenen Wallfahrtsort *=Palitana=, wo die schönsten, doch selten
besuchten Dschaintempel Indiens auf dem *=Satrunjaya= (Heiliger
Berg) liegen, eine großartige Tempelstadt, die sich über zwei Hügel
und das Tal dazwischen erstreckt. Auf Bequemlichkeit ist unterwegs
nicht zu rechnen. Schließt man daran noch den weitern Ausflug nach
den Tempeln von *_Girnar_ bei der Bahnstation _Junagarh_ (Dâk
Bungalow und staatliches Logierhaus), so muß man 6 Tage für den
anstrengenden, aber sehr lohnenden Ausflug rechnen. Die Bahn kreuzt nördl. von Ahmedabad den _Sabarmati_ (_Saburmuttee_) auf
einer schönen Brücke und führt dann durch reich bebaute Gegenden des
nordwestlichen Guzerat; die Dörfer haben elende Lehmhütten. Nach
Überschreiten der Nordgrenze von Guzerat wird die Gegend wieder
hügeliger. (425 M) _Abu Road Station_ (Bahnwirtschaft; Dâk Bungalow). Motorwagen
(7 Sitze, 35 Rup., Fahrzeit 1-1/2 St.; ein Sitz 5 Rup., fährt nur für
mindestens 4 Personen). Ponies (4 Rup.), Rikschas, Tongas, Ekka (4-1/2
Rup.) sind zu haben. Wagen 24 St. vorausbestellen! Von hier besuche man die 30 km nw. gelegene, 1200-1700 m hohe
Berggruppe des *_Mount Abu_. Sie ist der südl. und zugleich höchste
Teil des Aravalligebirges, das in 500 km Länge die Grenze zwischen
dem nordwestl. Dekhan und dem nordostindischen Wüsten- und
Trockengebiet bildet; seine Hänge fangen die Regenwinde ab und
haben deshalb eine viel üppigere Vegetation als die umgebenden
Niederungen. Es besteht aus sehr alten Gesteinsarten und ist reich
an Erzen und Edelsteinen. Guter Weg zu Wagen (Tonga 10 Rup., hin
und zurück 18 Rup.), zum Schluß mit Rikscha oder zu Fuß bis zum
Kamm (2-1/2 St.). Der Ort =Mount Abu= (_Rajputana Hotel_, gut,
Pens. 7 Rup., Platz vorausbestellen!) in 1200 m Höhe ist
vielbesuchter Sommeraufenthalt und Sitz der Rajputana-Regierung
sowie eines militärischen Sanatoriums. In der Nähe liegen die
berühmten, ganz aus Marmor bestehenden *=Dilwarratempel= (11.
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Jahrh.), Dschaintempel, viel von Reisenden besucht (von 12 Uhr an
zu sehen), äußerst lohnend; man benutze Rikscha mit 3 Kulis für 2
Rup. hin und zurück; Paß zum Besuch vom Magistrat in Mount Abu
besorgt das Hotel. Von den Dilwarratempeln gelangt man zu Fuß in
2-1/2 St. oder mit Rikscha nach _Achilghar_ (_Achalgrah- Fort_) mit
hochgelegenen Tempeln mit schöner Fernsicht. Nach etwa 20 St. Fahrt von Ahmedabad erreicht man (615 M, 990 km)
=Ajmer=, _Adschmer_ (496 m ü.M.; _Railway Hotel_, mäßig, vorzügliche
Schlafzimmer und Restaurant im Bahnhof; Dâk Bungalow; Club Kaisar Bagh;
Bank: Alliance Bank of Simla; Droschken), Stadt mit 86273 Einw., mit
Mauer (fünf schöne Tore) umgeben, als Handelsstadt wichtig;
Bankgeschäfte für einheimische Fürsten und Baumwollmarkt; im März große
Messe »Aruss-Mela«. Aufenthalt 1-2 Tage ratsam. Hauptsehenswürdigkeit ist
die _Dargah_, ein Mausoleum aus dem 13. Jahrh., das Grab des
mohammedanischen Märtyrers Khwajah Muin-ud-din Chishti (genannt
Chodscha-Sahib), der allgemein als Heiliger verehrt wird; das von vielen
Pilgern besuchte Grab ist ein viereckiger Bau aus weißem Marmor mit
Kuppel; einer der beiden Eingänge hat einen silbernen Bogen. Christen
dürfen sich dem Heiligtum nur auf 20 m nähern!--Im alten Fort ist jetzt
ein _Museum_ eingerichtet.--Der im 11. Jahrh. angelegte künstliche See
_Ana Saugar_ ist mit Marmorbauten umgeben. Auch die Moschee
_Arhai-din-ka-jhompra_, um 1200 von Kutab-ud-din aus den Trümmern eines
Dschaintempels erbaut, am Hügel außerhalb der Stadt und dicht vor dem
Tore nahe der Dargah, ist sehr sehenswert. Oberhalb von ihr vom Gipfel des =Taragarh-Hügels= (1000 m; morgens
mit Sänfte oder Pony bequem in 1-1/2 St. zu erreichen) hat man bei
der zerfallenen Burg prächtige *Aussicht auf die Stadt und die
weite Rajputana-Ebene. --Umgegend und Stadt Ajmer sind sehr
malerisch und reich an seltenen Motiven. Die alten Häuser und
Straßen sind gut gepflegt, das Straßenleben viel bunter
und »indischer« als in Bombay.--Ausflug nach dem heiligen
Brahmanensee *_Pushkar_ (11 km; Dâk Bungalow) mit mehreren Tempeln,
sehr lohnend; wird im Oktober und November von etwa 100000 Pilgern
besucht. Seitentour nach Udaipur. =Eisenbahn= von _Ajmer_ mit der Bombay, Baroda and Central India
Railway über (116 M) _Chitorgarh_ nach (185 M) _Udaipur_ in 12-1/2
St. für I. 17-1/2, II. 7-3/4 Rup. (bester Zug abds von Ajmer; man
bestelle vorher beim Stationsvorsteher von Ahmedabad oder Ajmer
durchgehenden Wagen (keine Nachzahlung), sonst umsteigen in
Chitorgarh (Chitorgarh besuche man erst auf der Rückfahrt).
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*=Udaipur= (620 m; guter Gasthof mit beschränktem Raum, deshalb
Vorausbestellung zu empfehlen; _Tongas_ zu haben; Missionsarzt der
Church of Scotland am Orte), die wunderbar malerische Hauptstadt
des Mewarstaats und Sitz des Maharana (Fürstentitel) _Dhiraj Sir
Fateh Singh_, des Hauptes der ältesten indischen Adelsfamilie,
gegründet 1568 von dessen Vorfahren, dem Maharana _Udai Singh_, hat
jetzt etwa 46000 Einw. und ist mit bastionierten Mauern umgeben. Dr. _J. Schmittmann_ nennt sie eine der schönsten Städte
Indiens: »Dort verwirklichen sich die Träume, die man in Europa von
der Pracht und dem Farbenreichtum Indiens träumt: das bunte
Volksleben und die malerischen Marmorpaläste findet man sonst
nirgendwo mehr«.--Sofort nach Ankunft bitte man den englischen
Residenten um Erlaubnisschein zur Besichtigung der Paläste, um
einen Reitelefanten des Maharanas und ein Boot zum Befahren des
Sees; alles wird kostenlos zur Verfügung gestellt (Trinkgeld!). Nähere Auskunft gibt der Wirt des Gasthofs. Die Residency und die
Missionshäuser liegen westl. vom Gasthof. Die Hauptstraße der Stadt
führt vom _Hathi Pol-Tor_ vorbei an einem Uhrturm und an dem großen
*_Jagannath-Tempel_ (1640 erbaut) zum *_Palast des Maharanas_, der
in beherrschender Lage einen Hügel krönt. Durch das Große Tor
(_Bari Pol_, 1600 erbaut) gelangt man in den Schloßhof, wo viele
Elefanten angekettet bereitstehen. Geführt von einem Diener,
durchwandert man die vielen sehenswerten Räume des Palastes; von
einem Dachgarten *Aussicht auf Stadt und Umgegend. Nach S. dehnen
sich die Gärten des Maharanas aus, nördl. unter dem Palast breitet
sich ein märchenhafter See mit kleinen Palmeninseln und
Marmorkiosken aus. Zur Kahnfahrt auf dem See nehme man einen
Nachmittag und beobachte von einer Insel den Sonnenuntergang. Bei Rückfahrt gegen Mittag ab Udaipur hat man einige Stunden Zeit,
die alte Ruinenstadt von *=Chitorgarh= (Dâk Bungalow 1,5 km vom
Bahnhof, gut, auch gutes Essen; wegen Erlaubnis zur Besichtigung
des Forts und Benutzung eines Reitelefanten schriftlich beim Hâkim,
Oberbeamten des Ortes). Die Ruinen liegen auf einem steil
abfallenden Hügel von 150 m Höhe (Rudyard Kipling beschreibt das
Fort in »_The Naulakha_« und »_Letters of Marque_«). Ein breiter
Zickzackweg führt durch mehrere Tore in die Feste hinauf. Man
besteige die berühmten beiden Dschaintürme des Ruhmes und des
Sieges; der siebenstöckige *_Tower of Fame_ (Sri Allat) soll 896
erbaut sein und ist ebenso wie der 1458 bis 1468 erbaute *_Tower of
Victory_ (Jai Stambha) ganz mit interessantesten Skulpturen
bedeckt. Von _Ajmer_ führt die Hauptbahnlinie (S. 67) weiter nach:
(699 M, 1125 km) Stat. =Jaipur=, _Dschaipur_, _Jeypore_ (482 m;
_Jaipur Hotel_ [Bes.
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Parse], von Deutschen gelobt, Pens. 7 Rup.;
_Kaisar-i-Hind-Hotel_, nahe dem Bahnhof, 1,5 km vor der Stadt,
leidlich, Pens. 6 Rup.; Wagen, Tongas, Ponies, Elefanten besorgen
die Gasthöfe), Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums und Residenz
des Maharadscha, eine wunderlich malerische und gesunde Stadt mit
136491 Einw., zwischen Hügeln; viele Tempel und Moscheen, große
Bankgeschäfte, Kunstgewerbe für Export und Touristenwaren (Einkäufe
in der sehenswerten indischen Kunstgewerbeschule »School of Art«
[feste Preise] oder in den Werkstätten von Zoroaster, sonst Vorsicht
[tüchtig handeln!]: Emaillesachen, Metallvasen, Schmuckdecken, Teller,
Granaten, gelbe Topase); Teppich-, Musselin- und Kattunwebereien. Aufenthalt 2-3 Tage ratsam, um auch Amber (S. 69) besuchen zu können. Eine Mauer mit hohen Türmen und sieben prächtigen Toren umgibt die
Stadt. Der Maharadscha hält eignes Militär (Musik geleitet von einem
deutschen Kapellmeister); Zeughaus, Geschützgießerei.--_=Rundfahrt=_
vom Hotel 1,5 km zum Bronzetor vor der prächtigen, breiten Hauptstraße,
deren Häuser, alle in gleichem Stil, rosa bemalt sind mit weißen
Ornamenten; buntes Straßenleben, viele Tauben, interessanter Markt. Der *_Palast des Maharadscha_ (Erlaubnis zum Besuch besorgt das Hotel)
mit prächtigem Garten (Teich mit Krokodilen), der siebenstöckigen
_Chandra Mahal_, das Hauptgebäude mit dem Audienzsaal Diwan-i-Khas
aus weißem Marmor. Östl. davon die berühmte alte _Sternwarte_ des
Radscha Jai Singh II. (der Jaipur 1728 gründete und den Namen gab)
mit seltsamen Instrumenten. Daneben der große _Marstall_ mit 300
Pferden (viele glasäugige und Schecken, aber nur etwa 10 besserer
Klasse) und einigen Elefanten; hier auch die _Zenana_ (Harem).--Ein
bizarrer Bau ist der _Hawah Mahal_ (Palast der Winde, von Jai Singh
II. erbaut), dessen Front nach der Hauptstraße liegt; Uhrturm und
Zeughaus sowie eine Druckerei liegen im innern Palasthof. Östl. vom Audienzsaal ist der von Kolonnaden umgebene Exerzierplatz. Vor
dem Haupteingang steht das _Ushwari Minar Swarga Sul_, »das Himmel
durchbohrende« Minaret.--An der Stadtmauer ein schöner _Park_ mit
Tiergarten (sehr wilde Königstiger) und in der Mitte der Prachtbau
_Albert Hall_, ein reichhaltiges =Museum= für alte und neue
indische Kunst, nebst naturwissenschaftlichen Sammlungen; es ist
eins der größten Museen Indiens und wird durch die Freigebigkeit
des Maharadscha fortwährend bereichert.--Man besuche auch das
_Maharaja's College_, eine Schule des Maharadscha für etwa 1500
Zöglinge aller Religionen, mit schöner Bibliothek, sowie die _School
of Art_, eine indische Kunstgewerbeschule.-- Dicht nö. der Stadtmauer
liegen die *=Gedächtnistempel= (_Chhatris_, _Chuttries_) über den
Verbrennungsplätzen der Radschas; man nehme einen Führer, da der Weg
durch einen verwilderten Park (Schlangen!) führt. Auf dem Hinweg
zahllose Affenherden, die man füttern kann (aber Vorsicht; nicht necken
oder reizen).
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Jai Singh's Chhatri ist der schönste.--11 km südl. von
Jaipur liegt _Sanganer_, mit altem Palast und Krischna-Tempel. =Ausflug nach Amber= (_Alt-Jaipur_), 8 km von Jaipur in den
Bergen des Aravalligebirges gelegen. Erlaubnis zum Besuch
erteilt der Resident (durch Vermittelung des Gasthofs);
Elefanten durch den Hotelwirt für 10 Rup. (doch ist das
Reiten unbequem); bis zu den Bergen fährt man im Wagen. Der
Weg ist sehr schön, er führt zwischen Parks und Villen der
Radschputen-Aristokratie, Palastruinen (eine mit Krokodilteich)
und Kandelaberkaktusgebüschen hindurch in 1 St. bis zu einem
freien Platz, wo man den Wagen mit Pferden verläßt (Ochsenwagen
fahren bis Amber) und wo event. der Elefant wartet (hier Rasthaus,
Essen vorausbestellen, Getränke zu haben). Von hier geht (oder
reitet) man auf gutem Weg in 40 Min. bequem bis *=Amber=; oben
prächtige Aussicht auf die graue Ruinenstadt von Amber in einer
Talsohle und das helle Jaipur in der Ebene. Das alte _Schloß_ ist
völlig verlassen, nur einige Fakire hausen in den Ruinen; man
reitet bis zum Tor, geht dann durch den großen Hof über Terrassen
und Gänge, sieht prächtige Marmorbauten mit Steingitterfenstern,
Kiosken, Bädern, Gärtchen in edelstem maurischen Stil.--Amber
wurde 1728 wegen Wassermangel oder nach der Überlieferung infolge
einer Prophezeiung von Jai Singh II. verlassen, weil die Stadt
ein Jahrtausend alt sein sollte und er, um sein Herrscherhaus
zu erhalten, eine neue Hauptstadt gründen müßte. In der Zenana
(Harem) von Amber hielt sich der letzte mohammedanische Herrscher
928 Frauen, darunter nur 28 Ranis (Königinnen); die Fenster der
Zenana sind noch dicht vergittert.--Schon Ptolemäus erwähnt die
malerische Schönheit von Amber; nur in Gwalior ist noch ein
indischer Palast von ähnlicher Schönheit. =Ausflug nach Gulta.= Mit Wagen durch die Stadt zum Fuß des Berges
in 3/4 St., dann 1/2 St. zu Fuß auf guter Straße hinauf und auf der
andern Seite hinab 1/4 St. nach *=Gulta=; ein enges Felsental mit
1500 Jahre alten, teils verlassenen Hindutempeln in herrlicher Lage
in enger Schlucht mit reizenden Tankanlagen. Zurück auf demselben
Wege; für den _sehr_ lohnenden ganzen Ausflug genügt ein
Nachmittag. Die Bahn von Jaipur nach Delhi durchläuft in 8 St. die einförmige Ebene
des Bangangaflusses und sodann das fruchtbare Hügelland des Staates
Alwar und berührt (792 M) Stat. =Alwar= (597 m; _Dâk Bungalow_),
Hauptstadt (56740 Einw.) eines Radscha. _Königspalast_ mit wertvoller
Bibliothek orientalischer Manuskripte (ein »Gulistan«, von Agha Sahib
[angeblich einem Deutschen] geschrieben, der 200000 Mk.
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wert sein
soll!); ferner Zeughaus (reich), Marstall mit 500 Pferden, Mausoleum des
Bakhtawar Singh, ein Elefanten-Festwagen, das _Tripuliya_ (Grabdenkmal
des Tarang Sultan, gest. 1350), mehrere Tempel. Vom _Fort_, 300 m über
der Stadt, prachtvolle Aussicht, man nehme zum Aufstieg eine Sänfte
(chair). Tigerjagd in der Umgebung. Nach Überschreiten des Sabiflusses, der hier in der Trockenheit schon
versiegt, geht es nun durch die weite Jumna-Ebene bis Delhi. Die Bahn
bleibt westl. vom Kutab Minar und den Grabdenkmälern und Ruinen südl. von Delhi, dreht nahe der Stadt nach O. und läuft durch die nw. Stadtmauer beim Kabul Gate in den Hauptbahnhof von (890 M, 1432 km)
_Delhi_ ein. Delhi. Vgl. den Plan S. 71. =Ankunft.= Der Hauptbahnhof vereinigt die Linien der _Rajputana
Malwa Railway_ (von Jaipur), der _East Indian Railway_ (nach
Calcutta) und der _Delhi-Umballa-Kalka Railway_ mit einer Linie
nach Lahore. =Gasthöfe=: _Hotel Cecil_ (Hotz, Schweizer), Civil Lines, nahe
Ludlow Castle, in schöner, hoher Lage mitten in wohlgepflegten
Anlagen, I. Ranges, recht gelobt, auch die Küche, Deutsch
gesprochen, Pens. von 7 Rup. an.--_Maidens Metropolitan Hotel_,
nördl. vom Bahnhof, ganz gut, Pens. von 7 Rup. an.-- _Grand Hotel_,
Civil Lines, Pens. 5 Rup. --_Woodlands Hotel_, bei der St. Jameskirche, Kashmir Gate, Pens. 5-6 Rup. =Post und Telegraph= in der Querstraße östl. vom
Bahnhof.--=Droschken= I. und II. Klasse nach Tarif. =Banken=: _Bank of Bengal_.--_Delhi Bank_, letztere Korr. der
Berliner Disconto-Gesellschaft. --=Polizei= in Hamilton Road und
nw. vom Kashmir Gate, nahe bei Ludlow Castle.-- Bungalow des
Distriktsresidenten nahe bei Kashmir Gate.--=Zeitung=: _The Morning
Post_.--=Apotheke=: _Narain & Co._, New Druggist's Hall.--Zwei
=türkische Bäder= in der Stadt.--=Photograph=: _Sultan Ahmad Khan_,
innerhalb des Delhi Gate.--=Geschäftsadressen.= Indische
Kuriositäten: _Imre Schweigar_, Kashmir Gate, große Auswahl von
Kunstschätzen; _Jadu Kissen_, am Kashmir Gate, Photographien von
Indien; Juweliere in der Hauptstraße Chandni Chauk (besonders
Goldfiligran!); ebenda Geschäfte für Emaille-Metallsachen,
Elfenbeinschnitzereien (_Rughnat Das_, Kinari Basar) und -malereien,
Seidenstickereien, gestickte Schuhe, Kleider, Decken u. dgl.--=Klub=: _Delhi Club_ im Ludlow Castle. =Zeiteinteilung.= 1. Tag: Vm. Besuch des Forts und Königspalastes,
der Moscheen Jama Masjid und Kalan Masjid; Nm. Rundfahrt in der
Stadt, Basare in der Hauptstraße Chandni Chauk.--2. Tag: Frühzeitig
Wagenfahrt nach Firozabad (Asokasäule) und Indrapat, dann zum
Mausoleum Humayun's und andern Grabdenkmälern; von da zum Kutab
Minar (Essen vorausbestellen!). Rückfahrt Nm. über Jai Singhs
Sternwarte. Wagen zum Kutab und zurück 12-16 Rup. den Tag. [Illustration: Plan von Delhi.]
=Geschichtliches.= Delhi nimmt geschichtlich den ersten Rang unter
den Städten Indiens ein; als _Indraprastha_ (griech.
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_Indabara_)
kommt es schon im »Mahȧbhârata«, dem altindischen Heldengedicht,
vor. Der Name stammt von einem Fürsten _Dilu_, der im 1. Jahrh. v. Chr. 10 km stromabwärts einen Burgbau aufführte. Unter
einheimischen Fürsten verwüstet, wurde Delhi 1011 n. Chr. von dem
Ghasnawidensultan Mahmud erobert und mußte 1052 durch Anang Pal II. neu bevölkert werden. 1193 eroberte Kutab ed-din Eibek, Feldherr
des Ghoriden Moizz ed-din, die Stadt. Kutab als Statthalter machte
sich 1206 als Beherrscher Hindustans unabhängig und begründete
damit die »Sklaven«-Dynastie (1206-90), die in ihrer Hauptstadt
Delhi großen Glanz entfaltete. 1290 folgten die tatarischen
Dynastien Khildschi und Tughlak, bis 1398 der Mongole Timur Delhi
eroberte und niederbrannte. Als die Stadt sich wieder erholt hatte,
kam sie 1451 unter die afghanische Dynastie des Bahlul Lodhi; diese
stürzte 1526 ein Nachkomme Timurs, Baber, der sich zum Großmogul
erklärte. 1739 plünderte Nadir Schah von Persien die Stadt. 1803
wurde Delhi an die Engländer abgetreten. Im Mai 1857 versuchten die
Sepoys (eingeborne Truppen) die Herrschaft der Briten abzuwerfen
und ermordeten die Europäer; aber 20. Sept. 1857 wurde die Stadt
von den englischen Truppen gestürmt und der letzte Scheingroßmogul
nach Rangoon verbannt. 1911 wurde anläßlich der Krönung König
Georgs V. zum Kaiser von Indien bestimmt, daß der Regierungssitz
des indischen Kaiserreichs von Calcutta nach Delhi verlegt werde. _Delhi_ (252 m), Hauptstadt der britischen Division der Provinz Punjab,
demnächst Hauptstadt des indischen Kaiserreichs, mit 232859 Einw. (zur
Hälfte Hindu, etwa 80000 Mohammedaner), liegt inmitten der
steppenartigen Jumna-Ebene, die nur in der Regenzeit mit frischem Grün
überzogen ist, am rechten, hohen und aufgemauerten Ufer des schiffbaren
Flusses Jumna (Dschamna) und ist rings mit einer hohen und starken
Stadtmauer umgeben (mit Graben und Glacis). Die schmutzige, enge
SW.-Hälfte ist die Eingebornenstadt; in der andern Hälfte liegen
prächtige Bauwerke, darunter im Fort der alte Königspalast (s. unten). Wegen seiner vielen Moscheen und Tempel wird Delhi das »Rom
Asiens« genannt. Eine aus der Blütezeit Delhis stammende Wasserleitung
wurde von der englischen Regierung wiederhergestellt. Delhi besitzt
viele Schulen, Druckereien und Zeitungen. Die Industrie ist nicht
bedeutend; berühmt sind die Gold- und Silberarbeiten, Musselin- und
Schalweberei und die Schnitzerei. Die Bedeutung von Delhi beruht
gegenwärtig auf der Größe des Handels (Indigo, Baumwolle, Seide, Korn,
Ölsaaten, Metalle, Salz, Hörner, Häute, Tabak, Zucker, Öle, Gold- und
Silberwaren). Die Umgebung ist meilenweit bedeckt mit den Ruinen des
_alten Delhi_ oder _Indrapat_, zwischen denen wieder eine Reihe von
Dörfern entstanden ist.
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Unter den vielen zerstörten Palästen, Moscheen
und Grabmälern ist am berühmtesten der (14 km südl.) _Kutab Minar_ (S. 74). _=Rundgang.=_ Das stark befestigte =Fort= mit dem alten *=Königspalast=,
1632 von Schah Jahan aus gewaltigen Mauern von rotem Sandstein erbaut,
liegt auf einer Anhöhe über dem Flußufer an der Ostseite der Stadt
(Besichtigung erlaubt), Haupteingang von der Hauptstraße Chandni Chauk
(Silver Street) durch das gewaltige _Lahore Gate_; ein Arkadengang führt
geradeaus in die Musikhalle _Nakkar Khana_ (Pl. 1), dahinter die
öffentliche Audienzhalle _Diwan-i-Am_ (Pl. 2), mit Marmorthronsockel an
der Rückwand (den juwelengeschmückten Pfauenthron, der hier oder im
Diwan-i-Khas stand, raubte 1739 Schah Nadir, er steht jetzt in Teheran);
nun nach l. durch Quergebäude in die private Audienzhalle
*_Diwan-i-Khas_ (Pl. 3), eine offene Marmorhalle von seltenster innerer
Schönheit und Pracht, mit vier vergoldeten Marmorkuppeln und Mosaiken,
deren Edelsteine leider längst geraubt sind (mit der persischen
Inschrift: »Und gibt es ein Eden der Wonne auf Erden---- Du findest es
hier! und nur hier kann's Dir werden!«). R. von der Halle liegt der
_Saman Burj_ (Jasminturm, Pl. 4) mit märchenhaften Frauengemächern und
der _Rang Mahal_ (Pl. 5), eine gemalte Halle. Nördl., also l. vom
Diwan-i-Khas, prächtige Marmorbäder (_Akab Baths_, Pl. 6) und westl. daneben die kleine, aber feine *_Perlmoschee_ (_Moti-Masjid_, Pl. 7) aus
weißem und grauem Marmor mit Bronzetor und drei Kuppeln, erbaut um 1660
von Aurangzeb, benannt nach jetzt gestohlenen Perlmuttereinlagen. Dazwischen reizende Anlagen mit Marmorterrassen. Jetzt ist der Palast
teilweise in Kasernen verwandelt; seit 1904 wird auf Betreiben des
damaligen Vizekönigs Lord Curzon (der die schöne Decke im Diwan-i-Khas
herstellen ließ) für Erhaltung und Ausbesserung der Meisterwerke
indischer und mohammedanischer Architektur von einer ständigen
Kommission gesorgt. Statt der frühern Sorglosigkeit ist strenge Aufsicht
eingeführt. Ein kleines _Museum_ im Fort enthält besonders
Miniaturmalereien der Schule von Delhi unter den Großmoguln. Ausgang
durch das sehenswerte _Delhi Gate_ am Südende. --Über die Torbrücke
führt ein Fußweg zur Elgin Road, die man kreuzt, um geradeaus durch Khas
Road auf den Platz zu gelangen, wo die großartige =Jama Masjid=
(_Dschama Masdschid_), die größte Moschee der Erde, steht. Sie erhebt
sich auf einem 9,5 m hohen, 140 m breiten und langen Viereck von roten
Sandsteinquadern und ist aus weißem Marmor erbaut, der mosaikartig mit
rotem Sandstein abwechselt. Den Haupteingang bildet eine prächtige
Freitreppe, die Decke drei weiße Marmorkuppeln mit schwarzen Streifen,
an jedem Ende der Front ein 45,6 m hohes Minaret (oben prächtiger
*Rundblick).
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Besuch der Moschee am besten Freitag mittags, wo Tausende
von Mohammedanern den Platz füllen, um zu beten und die Vorlesung aus
dem Koran anzuhören.--Nun südl. nach der Schwarzen Moschee, _Kalan
Masjid_, 1386 vom Firoz Schah Tughlak im Stil der ursprünglichen
arabischen Moschee erbaut, nahe dem Turkuman Gate.--Zurück denselben Weg
und am Dschaintempel (_Jain Temple_) nw. von Jama Masjid vorbei zur
Hauptstraße =Chandni Chauk= (_Silver Street_), die vom Lahore Gate des
Forts fast 2 km bis zum Lahore Gate der Stadtmauer westl. läuft und mit
den besten indischen Kunstgewerbeläden besetzt ist; an ihrem Westende
die _Fatehpuri-Moschee_ (1650 aus rotem Sandstein erbaut). In der Mitte
der Chandni Chauk ein Springbrunnen, dabei die _Sonahri Masjid_ oder
_Goldene Moschee_ mit drei Goldkuppeln; östl. und r. davon der
_Moti-Basar_.--Dann östl. weiter und durch die nächste Querstraße l. nach dem prächtigen _Queen's Garden_ mit steinernem Elefanten (aus
Gwalior 1645 vom Großmogul Schah Jahan hierher geschafft). An der
Nordseite des Queen's Gardens läuft die _Queen's Road_ am Bahnhof
vorbei; man folge ihr östl. bis zur ersten Querstraße l., in der Post
und Telegraph liegen; dann l. in die _Hamilton Road_, hier r. die
Bibliothek, l. das Polizeiamt. =Umgebung=:
1) Fahrt nach =Alt-Delhi= (_Firozabad_). Die Trümmer
der alten riesigen Millionenstadt reichen fast 30 km südl. vom
jetzigen Delhi; man fahre aus dem südl. Stadttore Delhi Gate südl. am Gefängnis und Irrenhaus vorbei; etwa 4 Min. östl. liegt das alte
dreistöckige =Fort Firozabad= (_Kotila_ genannt); auf seinem Dach
steht die *_Lat-_ oder _Asoka-Säule_, ein Monolith aus rotem
Sandstein, 13 m hoch, mit Inschriften, wovon die zunächst
sichtbaren, in etwa 3 m Höhe, im Nagri-Dialekt aus dem Jahre 1524,
darüber aber das wichtige Edikt von Asoka, um 255 v. Chr., in den
ältesten bisher in Indien bekannten Schriftzeichen abgefaßt sind. Weiter sö. (3 km südl. vom Delhi Gate) die alte _Feste Purana Kila_
(_Indrapat_) mit Tor; innen die stilvolle _Kila Kona-Moschee_ (1541
erbaut).--Etwa 1,5 km südlicher das prachtvolle *_Mausoleum des
Großmoguls Humayun_ in einem wohlgepflegten Park; Humayun, Sohn
Babers, des Erneuerers der Dynastie Timurs auf dem Thron von Delhi,
starb infolge Sturzes von der Treppe in Purana Kila 1556; sein
Mausoleum ist eins der prächtigsten Indiens, in ihm sind 150
Mitglieder der Familie der Großmoguln beerdigt.--Nun westl. zum Grabmal des heiligen _Nizam-ud-din Aulia_, einem
Säulenprachtbau mit großer Kuppel; man steige aus und gehe durch
die Säulenhalle _Chausath Khambe_, in deren Umgebung noch viele
stimmungsvolle Grabdenkmäler liegen, darunter westl.
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vom Chausath
Khambe das Grab des Dichters _Amir Khusrau_ (der Papagei von
Hindustan), gest. 1315; nahebei das Grab der frommen _Jahanara_,
Tochter des Schah Jahan (gest. 1681). Auch das Mausoleum _Safdar
Jangs_, etwa 1,5 km westl., ist sehenswert. Dann Rückweg auf der
Hauptstraße nach Delhi, an der 3 km südl. vom Ajmer Gate r. (östl.)
_Jai Singh's Sternwarte_ liegt (1724 erbaut). Man tut gut, den
Ausflug nach Alt-Delhi in Abschnitte (s. die Zeiteinteilung, S. 71)
zu teilen wegen der vielen Sehenswürdigkeiten. 2) Fahrt zum *=Kutab Minar=, der größten Sehenswürdigkeit Delhis,
etwa 17 km südl. vom Ajmer Gate; beansprucht frühen Aufbruch,
dauert etwa 4 St. (Dâk Bungalow, mit gutem Essen, vorhanden, man
bestelle aber voraus; während der Reisezeit ist für Essen und
Getränke genügend gesorgt, doch für größere Gesellschaften auch
dann Vorausbestellung ratsam. Ein etwa 1/2 km vom Gasthaus
entferntes Mausoleum ist als Dâk Bungalow für höhere englische
Beamte eingerichtet; Reisende mit besondern Empfehlungen können auf
Wunsch Erlaubnis zum Übernachten erhalten, um am nächsten Tag die
alte Festung _Tughlakabad_ (8 km; s. weiter unten) zu besuchen. Man
fährt durch das Ajmer Gate an der Sternwarte Jay Singh's und dem
Mausoleum von Safdar Jang (s. oben) vorbei; weiterhin liegt r. vom
Wege (3,5 km nördl. von Kutab) der große verfallene Wasserbehälter
_Hauz Khas_ (vom Sultan Ala ud-din Khiliji 1293 erbaut) und südl. davon eine Gelehrtenschule und das Grabmal von _Firoz Schah_.--Das
*=Kutab Minar= ist ein Riesenminaret (»Polarstern«-Minaret) von 76
m Höhe, 14,5 m unterm und 3 m oberm Durchmesser mit fünf äußern
Galerien; 375 Stufen führen zur Turmspitze, von der prächtige
*Aussicht auf die Trümmer von Alt-Delhi und über die weite
Punjab-Ebene. Neben dem Minaret steht die teilweise verfallene
=Moschee Kuwat-ul-Islam= (Bau 1191 begonnen), einst ein Prachtwerk
ersten Ranges, im Innern eine Säule aus massivem Schmiedeeisen von
7 m Höhe und 40 cm Durchmesser mit Sanskritinschrift aus dem 3. Jahrh. n. Chr.; vor der NW.-Ecke der Moschee das älteste bekannte
indische _Grabmal des Altamsh_ (gest. 1236). Sö. vom Kutab Minar
liegt das Tor _Alai Darwazah_, daneben das _Grabmal des Imam Zamin_
und nördl. von dem großen Ala ud-din-Hof, der, mit Resten von
Säulengängen umschlossen, die ganze Anlage quadratisch einfaßt,
liegt der dicke, runde, niedrige _Turm Alai Minar_ (etwa 1312
erbaut).--Etwa 8 km östl. vom Kutab Minar liegt die alte _Festung
*Tughlakabad_ und südl. daneben das schöne _Grabmal des Tughlak_. _=Fortsetzung der Bahnfahrt=_ nach Calcutta (s. S. 82). 1. Seitentour: Delhi-Umballa-Simla.
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219 M (352 km) =Eisenbahn=, in etwa 12 St. etwa für I. Kl. 37 Rup., II. Kl. 20 Rup.--Von Delhi nach _Umballa_ zwei Linien: Die westliche kürzere
über _Panipat_ bleibt auf dem rechten Jumna-Ufer, die östliche macht
einen Umweg über _Meerut_. Man benutze den Schnellzug über (54 M) _Panipat_; der östlichste Teil
des Punjab, den man hier durchfährt, wird von vielen kleinern, aus den
Vorbergen des Himalaja kommenden Flüssen durchströmt, die sich später in
der Tharwüste verlieren. Die Landschaft bleibt flach bis (123 M)
=Umballa= (_Ambala_), _Cantonment Station_, Knotenpunkt mehrerer
Bahnlinien (_Umballa City_ und _Civil Station_ liegen 9 km westl.),
Distriktshauptstadt von 80082 Einw. (1/2 Hindu, 3/8 Mohammedaner);
_Lumley's Hotel_, nahe dem Bahnhof, Pens. 4 Rup. _Droschken_ zu haben. Bank: _Alliance Bank of Simla_. Viele englische Läden, Kirchen,
Krankenhäuser. Hier umsteigen in den Simla-(Kalka-)Zug, wenn man in
einem Lahore-Zug fährt.--Das Land steigt allmählich und trägt gegen den
Himalaja hin mit der Zunahme der Seehöhe und damit auch der
Niederschlagshöhe immer reichere Vegetation.--(162 M) =Kalka= (730 m;
_Dâk Bungalow_; _Lowries Hotel_, daneben PT), der Endpunkt der
Hauptbahn, liegt schon in den Vorhöhen des Himalaja. Von hier führt eine
Bergbahn in 7 St. hinauf nach
(219 M) =Simla= (2159 m; _Hotel Cecil_ [Hotz, Schweizer], I. Ranges,
Deutsch gesprochen, vorzüglich, Pens. von 7 Rup. an; _Grand [Peliti's]
Hotel_, gut; _Lowries Hotel_, ähnliche Preise; _Longwood Hotel_, Pens. 6
Rup.; _Elysium_; _Metropole_, Pens. von 6 Rup. an; die Preise sind hoch;
Banken: _Alliance Bank_, _Delhi & London Bank Ltd._, Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft; Klubs; PT bei der Union Church; Zeitung: _Simla
News_; Photographen: _Hotz_ (Deutscher), _Bourne & Shepherds_;
europäische Schneider- und Modegeschäfte etc. vorhanden). Berühmter
Himalaja-Luftkurort, Distriktshauptstadt mit 15000 (im Sommer 30000)
Einw., europäisch gebauten Häusern, Palast des Vizekönigs etc. Simla ist
eine großstädtisch angelegte europäische Sommerfrische, seit 1864
Sommerhauptstadt Indiens, in der der Vizekönig mit allen
Regierungsbehörden sechs Monate jährlich den Amtssitz hat (im Winter in
Delhi); es bietet jede Bequemlichkeit für verwöhnte Europäer auch für
längern Aufenthalt; Konzerte, Theater, Bälle; Bibliothek, Schulen, auch
katholische Schule und Kapelle; Sanatorien und Krankenhäuser. Mittlere
Jahrestemperatur 12,8° C (Juni 19,4°, Januar 3,8°; die Jahrestemperatur
von Simla entspricht also etwa der der französischen Riviera; doch sind
die jährlichen und auch die täglichen Temperaturschwankungen geringer
als dort. Darjeeling ist im Sommer nicht unbeträchtlich kühler als
Simla). Die Regierungsgebäude liegen auf einem Bergrücken 2180-2450 m ü.
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M., weit verstreut inmitten des prachtvollen Pflanzenwuchses der
subtropischen Bergwaldregion des Himalaja; Laub- und Nadelbäume,
besonders prächtige Libanonzedern und Rosen (die noch im November
blühen!). Prächtige Fernblicke auf die schneebedeckten Bergriesen des
Himalaja. (Man lese Rudyard Kiplings »Under the deodars«.)
Die unvergleichliche Naturschönheit Simlas erkennt man erst voll,
wenn man Fußmärsche in die Umgegend macht; einer der
beschwerlichsten, aber lohnendsten führt nach =Sultanpur= (etwa 88
km in der Luftlinie nördl. Simla, Weg dahin etwa 200 km mit 11
Bungalows-Zwischenplätzen), dort guter Bungalow mit Verpflegung. Sultanpur, die alte Hauptstadt des Sultanats von Kullu, das schon
großenteils Hochgebirgscharakter trägt, liegt im Kullutale;
Jagdgelegenheit auf Fasanen und andres Wild, in den höhern Bergen
auch auf Bären und Steinböcke. 2. Seitentour: Delhi-Umballa-Amritsar-Lahore-Peshawar. 627 M (999 km) =Eisenbahn= von _Delhi_ nach _Peshawar_ in 30 St. für I. Kl. 36 Rup., II. Kl. 18 Rup. Von Delhi nach (123 M) _Umballa_, s. oben. Die Weiterfahrt mit der North
Western Railway führt durch einen großen Teil des östl. Punjab; von den
fünf Flüssen, nach denen es genannt ist, überschreitet man den Sutlej
und seinen Nebenfluß Bias. Die Landschaft ist einförmig und mit
Ausnahme der Regenzeit dürr, staubig und kahl; Dattelpalmen und Pappeln
machen sich am meisten bemerklich. (278 M) =Amritsar= (_Bahnwirtschaft_, leidlich; _Hotel Cambridge_
[deutsche Besitzerin], Pens. 8 Rup., leidlich; _Hotel Amritsar_ und
andre dürftige, weshalb man Amritsar besser von Lahore aus besucht
[1-1/2 St. Bahnfahrt] oder den Frühzug von Delhi benutzt und mittags
nach Lahore weiterfährt), interessante Stadt mit 152866 Einw. (1/2
Mohammedaner, 3/8 Hindu, 1/8 Sikh; schöne Bevölkerung), in flacher,
ungesunder Gegend, aber die reichste und wichtigste Handelsstadt des
Punjab (die _Delhi & London Bank Ltd._ und die _National Bank of India
Ltd._ sind Korr. der Berliner Disconto-Gesellschaft, die letztere auch
der Deutschen Bank) und für den Handel mit Kaschmir, Hauptmarkt für
Teppiche und Kaschmirschals (man kauft auch in Amritsar Stickereien etc. zu billigern Preisen als sonstwo in Indien, doch muß man tüchtig
handeln!); zugleich religiöse und einst auch politische Hauptstadt der
Sikh, der durch kriegerischen Geist ausgezeichneten Anhänger einer um
1500 entstandenen religiösen Sekte, deren Lehren zwischen denen des
Brahmanismus und des Mohammedanismus zu vermitteln streben; als Volk
bilden die Sikh keine Einheit, da sie zum Teil dem Volksstamme der
Dschat, zum Teil den Hindu angehören. Das heilige Buch der Sikh, der
Granth-Sahib, ist Mittelpunkt des Gottesdienstes und wird deshalb in dem
großen *=Goldenen Tempel= _Darbar-Sahib_ fortlaufend vorgelesen.
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gelegenen Garnisonsort _Meean Meer_, 228318 Einw. (120000
Mohammedaner, 70000 Hindu, 7000 Sikh, 5600 Christen), im April 1905
von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Wie Amritsar durch die Sikhs,
so hat Lahore durch die Herrschaft der mohammedanischen Mogulkaiser
(turktatarischen Stammes) seinen Charakter aufgeprägt erhalten. Die
Altstadt mit engen Straßen von Mauern umgeben, mit vielen Moscheen,
Karawansereien, Pagoden, Märkten; in der NW.-Ecke der Stadt die
_Zitadelle_ (Fort; Besichtigung nur mit Paß, vom Deputy Commissioner zu
bekommen) mit Werkstätten, an deren Ostende der _Akbar-Palast_ liegt;
im Fort die _Perlmoschee_ (Moti Masjid), daneben der Spiegelpalast
_Shish Mahal_ (vom Schah Jahan und Aurangzeb erbaut); östl. davon
ein kleiner Sikh-Tempel. Mitten in der Westmauer liegt der weiße
Marmorpavillon *_Nau Lakha_. Im Zeughaus alte indische Waffen, auch
Kamelgeschütze und merkwürdige Revolverkanonen. Neben dem Turme
von _Shish Mahal_ stand im Großmogulpalast noch ein größerer, der
_Saman Burj_. Nun östl. zum _Diwan-i-Khas_ (Marmorsäulenhalle),
jetzt als Kirche benutzt; östl. davon der Hindupavillon _Akbari
Mahal_ (jetzt Apotheke) und der rote Sandsteinbau an der Nordmauer
_Khwabgha-i-Kalan_. Mitten im Fort der _Diwan-i-Am_ (jetzt Kaserne),
östl. davon ein Hospital.--Die _Bank of Bengal_ und die _National Bank
of India Ltd._ sind Korr. der Berliner Disconto-Gesellschaft, letztere
auch der Deutschen Bank. _=Rundfahrt=_. Vom Bahnhof durch die europäische Villenstadt sö. von der
Eingebornenstadt durch Empress Road über _Charing Cross_, vorbei am
_Government House_ (früher Mausoleum des Muhammed Kasim Khan, Vetter des
Kaisers Akbar); dann westl. durch Upper Mall Road zum _Lawrence Garden_,
Botanischem Garten mit Raubtierhaus; l. bleibt _Lawrence Hall_ und
_Montgomery Hall_ mit Porträtsammlung; dann r. am _Punjab Club_ und an
der _Kathedrale_ vorbei (in deren Nähe das Telegraphenamt); dann l. am
_Postamt_ und den *_Museen_ (Punjabsammlungen verschiedener Art,
besonders die reichhaltigste Sammlung von »Gandharaskulpturen«, etwa 2400
Nummern) nach den _Anarkali Gardens_; hier ein lange als christliche
Kirche benutztes _Grabmal der Anarkali_ (»Granatblüte«), Favoritin des
Kaisers Akbar, von ihm lebendig eingemauert, weil sein Sohn Salim sie
liebte; Salim (der spätere Kaiser Jahangir, dessen Lieblingsresidenz
Lahore war) erbaute 1615 das Mausoleum. Sehr interessant ist der
_Anarkali-Basar_.--Dann nördl. an den Regierungsgebäuden, Schulen,
Krankenhäusern und dem protestantischen Kirchhof vorbei über die
Schiffbrücke des Raviflusses nach (9 km) _Shah-Dara_. Man kreuzt die
Bahn und sieht l. einen Kuppelbau, das _Grab des Asaf Khan_; dann r.
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in
einen Park mit prächtigem Marmorpflaster zum *_Grabmal des Kaisers
Jahangir_, einem Quadratbau mit vier 30 m hohen Minarets in den Ecken,
aus weißem Marmor und rotem Sandstein 1627 erbaut; man beachte die
Feinheit der Steinskulptur der weißen Marmoreinfassung des Grabmals. Rückfahrt durch das Westtor der Stadt über die _Esplanade_ nach dem
_Fort_ (s. oben).--Sehenswerte Moscheen sind die von _Wazir Khan_ (mit
sehr schöner Kachelfassade), die Goldene Moschee _Sonahri Masjid_ und
die Hauptmoschee _Jama_ (oder _Badshahi_) _Masjid_. In der englischen
Niederlassung ist ein Schwimmbad. Die Umgebung von Lahore ist durch vom
Ravi abgezweigte Kanäle bewässert. =Ausflug= von Lahore nach den _Shalimar Gardens_ (4 km onö. vom
Hauptbahnhof) auf der »Grand Trunk Road«, l. (3 km) das Tor des
Rosengartens _Gulabi Bagh_ (von Sultan Beg, Admiral des Schahs
Jahan, erbaut) und gegenüber, 1 km sö. von der Straße, das Grabmal
des Baumeisters _Ali Mardan Khan_ (der 1637 für Schah Jahan die
Shalimar-Gärten anlegte). Die einst weltberühmten, leider
verfallenen *=Gärten von Shalimar= haben drei Terrassen mit 450
Fontänen. In ihrer Umgebung, besonders südl. der Straße, liegen
noch andre, teilweise ebenfalls sehenswerte Gärten. Die Fahrt mit der North Western Railway von Lahore nach Peshawar (288 M
in 17-1/2 St.) berührt (391 M von Delhi) _Gujranwala_, Geburtsort
Randjit Singhs (geb. 2. Nov. 1780, Maharadscha, genannt »Löwe des
Punjab«).--Bei (452 M) _Jhelum_ (Dschilam) überschreitet die Bahn den
vierten der Punjabflüsse und tritt bald darauf aus dem Tiefland in das
Mittelgebirgsland, das sich in etwa 500 m durchschnittlicher Seehöhe
hier in großer Breite dem Himalaja vorlegt. Man sieht im N. die bis 4730
m hohen Schneegipfel Kaschmirs.--(523 M) =Rawal Pindi= (520 m;
_Flashman's Hotel_, gut, Pens. 8 Rup.; _Limetree Hotel_, am Bahnhof;
_Imperial Hotel_, Havelock Road, Pens. 8 Rup.; _Rawal Pindi Hotel_;
_Mellors Hotel_ u.a. _Droschken_ nach Tarif; Banken: _Alliance Bank_,
_Commercial Bank of India_), eine junge Stadt mit 86248 Einw. (1/2
Mohammedaner), starke Festung und größte Militärstation des nördl. Indiens (6 Regimenter und 5 Batterien), liegt am r. Sohanufer; Handel
mit Kaschmir. =Von Rawal Pindi nach Srinagar in Kaschmir.=
195 M = 314 km; einer der besten Zugänge nach Kaschmir, in 3 Tagen
auf guter Landstraße zurückzulegen; dreisitzige Tonga 124 Rup., ein
Sitz 48 Rup. (geliefert von der Firma _Dhaujibhoy & Son_, Hin- und
Rückfahrt 228 Rup.); die Posttonga fährt nachts nicht; Ekkas für
Diener und Gepäck 22 Rup.
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Die Reise ist für mindestens 8tägigen
Aufenthalt in Kaschmir sehr lohnend, aber sehr anstrengend; die
Tonga ist ein zweiräderiger, niedriger Karren mit drei Sitzen,
Gepäck kann wenig mitbefördert werden. Man muß 3 Tage lang je 10
St. mit 1/2 St. Mittagspause in schlecht gefedertem, unbequemem
Wagen, der fast nur im Galopp fährt, mit häufigem Pferdewechsel,
sich zusammenrütteln lassen. Der starke Staub verursacht leicht
Augenentzündung. Im Winter ist die Fahrt der Kälte wegen nicht
ratsam. Man kann auch in bequemern Landauern fahren, die aber sehr
teuer sind und 4 Tage brauchen. Die Dâk Bungalows unterwegs sind
meist gut, haben aber nur leere Bettgestelle, also Reisebettzeug
mitnehmen! Ausflüge von Srinagar in das Alpenland erfordern Zelt,
Feldküche, Ponies zum Reiten und Gepäcktragen; diese Ausrüstung wie
auch Träger können in Srinagar durch _Cockburn's Agency_ beschafft
werden (am besten vorher briefliche Abmachungen). Man fährt über (37 M) =Murree= (2300 m; _Powell's Hotel_;
_Rowbury's Hot._), einen Höhenluftkurort mit europäischer
Temperatur, mit Sanatorien und Kasernen, hinter denen sich 2700 m
hohe Berggipfel erheben; im Sommer sind viele britische Truppen
hier in der Sommerfrische. Dann Abstieg in das tief
eingeschnittene, enge Durchbruchstal des Jhelum (Dschilam) nach (64
M) _Kohala_ (guter Dâk Bungalow); von hier talaufwärts (das Tal ist
im Sommer so heiß, daß Dattelpalmen gedeihen, und man am besten
frühmorgens oder abends fährt; im April und Mai prächtige
Schneegebirgslandschaft) über eine Hängebrücke (Zoll!) über (75 M)
_Dulai_ (guter Dâk Bungalow) nach (85 M) _Domel_ (guter Dâk
Bungalow), wo das Tal eine scharfe Biegung nach SW. macht, aber
immer noch eng bleibt, über (99 M) _Garhi_ (guter Dâk Bungalow) und
(108 M) _Hatti_ in wild-schöner Landschaft nach (119-1/2 M)
_Chagoti_ (Dâk Bungalow über der Drehbrücke); dann folgt (133 M)
_Uri_ (guter Dâk Bungalow) und (146 M) _Rampur_ (Dâk Bungalow), von
da ebene Straße nach (162 M, 261 km) _Baramula_ (guter Dâk
Bungalow), kleinem Ort am untern Ende des weiten Hochgebirgsbeckens
von Kaschmir, das einst von einem großen See eingenommen war; hier
mieten Reisende, die längere Zeit in Kaschmir bleiben wollen, ein
Hausboot (Preis je nach Größe und Einrichtung mit Bootsleuten
30-150 Rup. monatlich) zu schönen Ausflügen auf dem großen
_Wularsee_ und nach Srinagar. Von Baramula fährt man in 3 St. mit
Wagen (Hausboot braucht dazu einen Tag) nach (195 M, 314 km)
=Srinagar= (1600 m), d. h. _heilige Stadt_, auch _Suradjnagar_ oder
_Kaschmir_ genannt, Stadt mit 126358 Einw.
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(5/6 Mohammedaner),
Sommerresidenz des Maharadscha von Kaschmir und Jammu, im
prachtvollen Kaschmirtal am Jhelumfluß gelegen. _=Unterkunft=_:
_Dâk Bungalow_; _Nedou's Hotel_, sehr gut; viele Besucher leben in
Hausbooten oder Zelten; beste Zeltplätze im _Chenar Bagh_ für
Junggesellen, im _Munshi Bagh_ und _Ram Bagh_ am r. Flußufer nahe
der englischen Kirche; ferner am Dal-Den im _Nasim Bagh_. Der Agent
des Maharadscha gibt Auskunft für Reisende über Unterkunft, Preise,
Kulis etc.; _Cockburn's Agency_ besorgt Boote, Zelte und jede andre
Ausrüstung; englische Ärzte in den Missionen und beim Residenten,
wo man auch amtliche Vorschriften für das Reisen im Lande erhält. _=Bank=_: _Punjab Bank_. _=Leihbibliothek=_ vorhanden. _=Photographen=_: _Millais_; _Jadu Kishan_.--Die Stadt hat enge,
oft übelriechende Straßen mit Holzhäusern, darin eine prächtige,
aus Zedernholz mit reichen Schnitzereien hergestellte Hauptmoschee
(_Jama Masjid_). Man besteige zunächst den Hügel
*_Takht-i-Suleiman_ (300 m über der Stadt), auf dem ein Tempel
steht; eine gerade Pappelallee führt hinauf, oben prachtvoller
Blick auf das »Glückliche Tal«. Auch der Aufstieg auf den 76 m hohen
Festungsberg _Hari Parbat_ im N. der Stadt ist sehr lohnend. _=Bootsfahrt=_ auf dem malerischen _Dal_ (_City Lake_) nö. der
Stadt, vorbei an den schwimmenden Gärten (man lese Thomas
Moore: »Light of the Harem« und »Lallah Rookh«) nach _Nishat Bagh_ am
Ostufer, dann nach dem vom Schah Jahangir erbauten Lustschloß
_Shalimar Bagh_ in der NO.-Ecke des Sees mit Reiherstand, von da
zum »Garten des Segens« _Nasim Bagh_ am NW.-Ufer und zurück am Dorfe
_Hazrat Bal_ vorbei, am Westufer nach S. durch den Kanal unterhalb
Hari Parbat und den Nasim Bagh-Kanal nach dem Dal Gate. --_=Ausflug=_ von Srinagar auf verschiedenen Wegen, zuerst mit
Boot, dann zu Wagen nach (ca. 26 km) =Gulmarg= (Schatten der
Rosen), in einem Tage, einer kühlen, etwas feuchten Sommerfrische
(_Nedou's Hotel_, gut; Besucher wohnen auch in Holzhütten oder
Zelten), 2590 m ü. M., mit Ausblick auf den 8120 m hohen
_Nanga-Parbat_. Die _=Eisenbahn=_ führt von Rawal Pindi weiter, zuletzt hinab in das
hier breite Industal und bei (581 M) _Attock_, nahe der
Vereinigungsstelle des Kabulflusses mit dem Indus (Stat. _Attock
Bridge_, Dâk Bungalow), über den 200 m breiten _Indus_ auf einer
fünfbogigen Gitterbrücke. Das starke Fort _Attock_ beherrscht den Zugang
zu Vorderindien von NW. her; alle Eroberer Indiens, so Alexander d. Gr. 326 v. Chr., Timur 1397, Schah Nadir 1738 u. a., drangen durch das
Kabultal und über Attock ein, daher ist die kleine Festung noch jetzt
strategisch wichtig.
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Die Bahn bleibt nun in der Ebene des Kabulflusses,
passiert =Peshawar=, die Hauptstadt der neuen nordwestlichen
Grenzprovinz und Sitz eines High Commissioner, in ungesunder Lage, mit
ziemlich extremen Temperaturverhältnissen (Juni 32,9°, Januar 9,8°,
gelegentlich kommen Fröste vor), 97392 Einw. (3/4 Mohammedaner), engen,
gewundenen Gassen, vielen Basaren für den wichtigen Durchfuhrhandel von
Kabul, Buchara und Zentralasien, dem alten Palast _Bala-Hissar_, mit
vielen Moscheen und den Resten einer berühmten mohammedan. Akademie. Im
_Museum_ reiche archäologische Funde: »Gandharaskulpturen« aus der
Umgegend, besonders aus Sari Bohlol, 40 km nö. von Peshawar.--3,5 km
westl. liegt der Endpunkt der Bahn, (627 M, 999 km) _Peshawar Cantonment
Station_ (Dâk Bungalow; _Flashman's Hotel_, Pens. 7 Rup., nahe dem
Bahnhof; _Droschken_ nach Tarif; _Bank_ Punjab Banking Co.--_Geschäfte_
für mittelasiatische Waren in der Stadt: _Safdar Ali_; _Haji Rahman_);
in öder Ebene das an die Stadt gelehnte englische Truppenlager (über
20000 Mann), Stützpunkt für Unternehmungen gegen Afghanistan. Peshawar
verdient trotz mangelhafter Unterkunft mehrtägigen Aufenthalt schon
wegen des Ausflugs zum Khaiberpaß, dessen Besuch leider seit 1910 auf
_einen_ Wochentag beschränkt ist. =Ausflug= nach dem *=Khaiberpaß=, der südl. des unzugänglichen
Durchbruchs des Kabulflusses den Safed Kuh, das Grenzgebirge
zwischen Afghanistan und Indien, überschreitet und die Verbindung
zwischen Afghanistan und der indischen Nordwestprovinz herstellt. Zu seinem Besuch ist eine Erlaubnis des »Political Officer in
charge« in Peshawar nötig. Ausflug zu Wagen (14 Rup.) 5 St. hin und
zurück, interessant sowohl landschaftlich wie wegen des regen
Karawanentreibens. Man fährt auf guter Straße bis zum (17 km) _Fort
Jamrud_ (501 m; Dâk Bungalow), am Ostende des Passes, mit starker
englischer Besatzung. Der nach Afghanistan führende _Khaiberpaß_
zieht 53 km lang in Windungen bis 1011 m Höhe über das Gebirge; er
ist nur Dienstags und Freitags für Karawanen geöffnet, wird dann
vom Afridi-Stamm (_Khaiber Rifles_) bewacht, die auch die
befestigten Posten (26 km) _Ali Musjid_ (730 m) und _Landi Kotal_
(520 m) besetzt halten. In Ali Musjid, wo die englischen
Befestigungen gegen Afghanistan beginnen, muß man leider umkehren. Die Fahrt des deutschen Kronprinzen bis Landi Kotal war eine
besondere Höflichkeit. Neuerdings dürfen sogar englische Offiziere
nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Oberkommandierenden (zurzeit
General James Wilcocks) bis Landi Kotal reisen. Die wilde,
malerische Landschaft des Passes ist sehr sehenswert.--Eine
Eisenbahn von Peshawar bis Landi Kotal ist im Bau. 3. Seitentour: Lahore--Karachi. =Eisenbahn=: _North Western Railway_ von Lahore über Mooltan und
Hyderabad (Sindh) nach (784 M) Karachi, Schnellzug in 24 St. für I. Kl. 58 Rup.
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6 annas, II. Kl. 29 Rup. Die »Industalbahn« führt durchweg durch Gebiete, die viel mehr
vorderasiatischen als indischen Charakter tragen. Die beiden großen
Landschaften, die sie durchfährt, das Punjab und das Sindh, sind
wirtschaftlich geeint durch den Indusstrom, klimatisch einander
ähnlich als Trockengebiete, die nur spärliche und unregelmäßige
Regen empfangen und großenteils geradezu wüstenhaft sind. Die von
O. her ziemlich nahe an das untere Industal herantretende Wüste
Thar soll streckenweise die Sahara an Öde und vollkommener
Vegetationslosigkeit übertreffen. Der Indus hat für das Sindh eine
ähnliche kulturelle Bedeutung wie der Nil für Unterägypten, aber es
bestehen doch gewisse schwerwiegende Unterschiede:
während die alljährliche Anschwellung des Nils, die auf der
Regenzeit in Innerafrika beruht, regelmäßig und ruhig verläuft,
nimmt die des Indus nicht selten dadurch stürmischen Charakter an,
daß sich der normalen Sommerflut, die durch die Schneeschmelze im
obern Einzugsgebiet des Stromes erzeugt wird und im Unterlauf ihren
Höhepunkt im Juli erreicht, noch Regenwasserwellen aufsetzen, die
auf den Sommerregen im Punjab beruhen. Dadurch ist der Mensch
gezwungen worden, den Strom in Dämme einzuschließen. Die
befruchtende und befeuchtende Wirkung der Indusfluten kann daher
nur durch Vermittelung von Kanälen erfolgen, die zahlreich vom
Strome abgezweigt sind. Sie ermöglichen, daß ein etwa 20 km breiter
Kulturstreifen den Indus begleiten kann. Ähnlich liegen die
Verhältnisse längs der Punjabströme, doch sind hier die
Kulturstreifen nicht so breit, und die Hochwasserbetten sind durch
breite Kies- und Schotterflächen bezeichnet. Die Erträgnisse dieser
Kulturstreifen, in denen die Dattelpalme vielfach der auffallendste
Baum ist, wie das Kamel das häufigste Nutztier, wo Akazien,
Pappeln, Tamarisken und andre Gewächse trockner Zonen gehölzbildend
auftreten, sind mannigfaltig: Baumwolle, Ölsaaten, Zucker, Indigo,
namentlich aber Weizen, dessen Anbau in neuerer Zeit rasch
zugenommen und das Aufblühen von Karachi, das als Ausfuhrhafen
dient, verursacht hat. Als Verkehrsstraße hat der Indus trotz
seines geringen Gefälles im Unterlaufe nur wenig Bedeutung, weil
die Arme des Deltas, mit dem er mündet, für Schiffe unbenutzbar
sind; denn auch darin ist der Indus gegen den Nil benachteiligt,
daß er nicht wie letzterer in ein ruhiges Meer, sondern in ein
solches mit lebhafter Gezeitenbewegung mündet. Durch die Flut
werden die massenhaften Sinkstoffe immer wieder flußaufwärts
getragen und verschlämmen die Mündungen. Die Dampfschiffahrt reicht
daher nur von Tatta am Hauptmündungsarm bis Mooltan am Jilam. Den
Hauptverkehr vermittelt die Industalbahn. Von Lahore (S. 76) führt die Bahn über (116 M) _Harapa_, einen kleinen
Ort, wo Alexander d. Gr.
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einen Sieg erfocht, nach der sehr alten Stadt
(207 M) _Mooltan_ (Erfrischungs- und Warteraum, Dâk Bungalow) mit alten
Grabdenkmälern, 85708 Einw., meist Mohammedaner; wichtiger Stapelplatz
für die an Bodenerzeugnissen reiche Umgebung. Ein Stück südl. davon
passiert die Bahn das alte Bett des Biasflusses, der jetzt weit oben in
den Sutlej mündet, früher aber diesem parallel in den Jilam floß. Weiter
auf der (270 M) _Adamwahanbrücke_ von 1287 m Länge über den Sutlejfluß
nach (272 M) _Bahawalpur_ (Dâk Bungalow), Hauptstadt eines
Eingebornenstaates mit 15000 Einw. (4/5 Mohammedaner), mit sehenswertem
Palast des Nawab. Bei (488 M) Rohri _zweigt_ die Bahnlinie nach
Belutschistan und Afghanistan ab; Rohri liegt malerisch am l. Ufer des
Indus auf felsiger Höhe, die 4-5stöckigen Häuser haben flache Dächer
mit Geländern; die große Moschee (Jama Masjid) ist ein schöner roter
Ziegelbau, die drei Kuppeln mit Porzellanziegeln gedeckt. Bei Rohri sind
die großen Bewässerungsschleusen des _Eastern Nara-Kanals_. (674 M) =Hyderabad (Sindh)=, _Haidarabad_ (guter Dâk Bungalow im
Cantonment; _Brind's Hotel_; _Bank of Bengal_; Droschken nach Tarif),
Distriktshauptstadt der Provinz Sindh der Präsidentschaft Bombay,
am Beginn des Indusdeltas gelegen, mit 75964 Einw. (Hindus und
Mohammedanern), 6 km östl. vom Indus, wahrscheinlich von Alexander
d. Gr. gegründet, hat Industrie in Seidenstickereien, Juwelier- und
Lacksachen. Sehenswürdigkeiten sind das alte, sehr unregelmäßig
geformte _Fort_ mit dem alten Palast Mir Nasir Khans, jetzt
Absteigequartier hoher britischer Offiziere; vom Fort über dem Torweg
interessanter Ausblick auf den Basar mit buntem Völkergemisch. Auf dem
Nordende des Hügels der Stadt sind die Grabmäler der Kalhoras- und
Talpura-Fürstengeschlechter. Die Bahn kreuzt nun den Indus und führt
nach
(784 M) =Karachi= (mehrere Bahnhöfe; wer nicht sofort an Bord des
Dampfers muß, steige Station Frere Street, auch Cantonment Station
genannt, aus). =Gasthöfe=: _Paul's Hotel_, dicht bei Frere Street Station,
gut;--_The Devon Villa Hotel_, gut. =Banken=: _National Bank of India_; _Bank of Bombay_ etc. =Klubs=: _Sindh Club_; _Gymkhana, Ladies Club_; _Golf Club_. =Zeitung=: »_Sindh Gazette._«
=Konsulate=: Deutsches Reich: Konsul _A. Thöle_;
Österreich-Ungarn: Konsul _W. U. Nicholas_, Vizekonsul _K. S. Anderson_. =Dampfer=: _Österreichischer Lloyd_ (Anderson & Co.,
Tel.-Adr.: »Lloydiano«), monatlich nach Triest in 20 Tagen;
_Dampfschiffahrts-Gesellschaft Hansa_ (Bremen); _British India
Steam Nav. Co._ (Mackinnon, Mackenzie & Co.), wöchentl. nach Europa
und Bombay sowie nach dem Persischen Golf; _Messageries Maritimes_
(H. Curjel Bombay Co.), monatl. nach Marseille; außerdem noch andre
britische Linien. =Geschäfte=: _Sadar Bazaar_, gut.
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_Karachi_ (Kurrachee, Karatschi), Distriktshauptstadt der Provinz Sindh,
mit 159270 Einw., am äußersten Nordwestende des Indusdeltas (nahe dem
Fuße des Pabgebirges, des Grenzgebirges gegen Belutschistan, gelegen),
ist trotz seiner Entlegenheit zum größten Teile Indiens und trotz seines
steter Versandungsgefahr durch die Sinkstoffe des Indus unterliegenden
Hafens der drittgrößte Seehafen Indiens geworden (1910 liefen 525
Schiffe mit 758000 Reg.-Ton. ein), weil es unter der Herrschaft der
Engländer (seit 1842) als Hauptausfuhrhafen des Punjabs dient; Einfuhr
von Eisenbahnmaterial, Stückgütern, Metallen, getrockneten und
gesalzenen Fischen etc.; Ausfuhr von Baumwolle, Weizen, Wolle, Ölsaat,
Häuten, Apothekerwaren, Pferden. Die Stadt hat Handelskammer,
Baumwollpressen, Eisenwerke, Schiffswerft mit Trockendock, Kohlenlager. Der Seehafen ist durch Wellenbrecher geschützt und mit modernen
Kaianlagen, Ladebrücken etc. gut versehen. Die vorgelagerte Halbinsel
_Manora_ ist durch mehrere Küstenforts verteidigt. Die Eingebornenstadt
nahe am Hafen ist eng gebaut und stark bevölkert; der europäische
Stadtteil weiter aufwärts am Layarifluß macht einen ganz modernen
Eindruck, weitläufig und regelmäßig angelegt, mit vielen schönen
Gebäuden, darunter die _Frere Hall_ mit Bibliothek, Ball- und
Versammlungssälen. Sehenswürdigkeiten enthält die Stadt nicht, doch wird
sie infolge ihrer Handelsbedeutung besucht. B. Von Delhi nach Agra. =Eisenbahn=: _East Indian Railway_ von _Delhi_ über _Aligarh_ nach
_Agra_ in 6 St. für I. Kl. etwa 11, II. Kl. 6 Rup.; --_Great Indian
Peninsula Railway_ (»Agra-Delhi Cord Line«) über _Muttra_ in 4-1/2
St. (Speisewagen). Die Great Indian P. R. ist die direkte Linie; sie hält sich in der
Nähe des r. Jumna-Ufers, an dem sowohl Delhi wie Agra liegen. Die
East Indian R. beschreibt einen Bogen durch das Gebiet zwischen
Jumna und Ganges und überschreitet zweimal die Jumna. Sie
durchfährt in ihrer ganzen Erstreckung die »Vereinigten
Provinzen« (Agra und Audh), während die Great Indian zunächst den
Südostzipfel des Punjabs durchläuft. Obgleich das Land mit Hilfe
der Kanäle, die seit 100 Jahren namentlich in dem zwischen dem
Ganges und der Jumna gelegenen Gebiete angelegt worden sind, reich
angebaut ist, macht sich die Trockenheit des Klimas in den der
Regenzeit unmittelbar vorhergehenden Monaten (Februar bis Mai)
durch große Dürre und Staubplage recht bemerkbar. Von _Delhi_ (S. 70) führt die East Indian Railway zunächst nach
(78 M) =Aligarh= (_Kellner's Refreshment and Sleeping Rooms_, am
Bahnhof, bequem für kurzen Aufenthalt, auch Schlafgelegenheit; guter
_Dâk Bungalow_), Distriktshauptstadt und sehr alte Festung, die die
Stadt _Koil_ schützt; mit dieser zusammen 63715 Einw. (2/3 Hindu, 1/3
Mohammedaner), Sitz des _Anglo-Oriental College_ zur Erziehung vornehmer
Mohammedaner. Anfang Februar hier eine sehenswerte Messe.
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Beim dritten
Meilensteine (5 km) südl. von Aligarh an der Straße ein riesiger
heiliger Banyanfeigenbaum (_Ficus religiosa_), und in dessen Nähe ein
Malteserkreuz zur Erinnerung an einen Überfall englischer Truppen
während des Aufstandes 1857.--Bei (127 M) _Tundla Junction_
(Bahnwirtsch.) muß man event. in den Zug nach Agra umsteigen, der in
entgegengesetzter Richtung auf einer andern Linie noch 24 km westl. bis
Agra läuft. Dicht vor Agra führt die Bahn auf großartiger vierbogiger
Brücke über den Jumna-Fluß. Fährt man mit der Great Indian Peninsula Railway, so empfiehlt sich
der Besuch von (89 M) _Muttra_ oder _Mathura_ (Dâk Bungalow),
uralter Stadt (schon Ptolemäus bekannt) von 60000 Einw., am r. Jumna-Ufer. Muttra wurde 1017 vom Afghanenfürsten Mahmud seiner
kostbarsten Tempelschätze beraubt, ist noch heute mit der kleinern,
10 km stromauf an der Jumna gelegenen Stadt _Brindaban_ (einem
hochheiligen Wallfahrtsort der Hindus) einer der Hauptsitze der
Brahmanen, mit zahlreichen Tempeln, in denen der Krischnakult
gepflegt wird. Bootfahrt auf der Jumna, wo morgens Tausende vor den
Tempeln baden (ein kleines Benares). (142 M, 228 km) =Agra= (204 m), Ankunft _Fort Station_ oder (über
Muttra) auf _Cantonment (Road) Station_, 10 Min. von den Gasthöfen. =Gasthöfe=: _Hotel Cecil_ (Hotz, Schweizer), I. Ranges, Deutsch
gesprochen, sehr gelobt, Pens. von 8 Rup. an. -- _Laurie's Great
Northern Hotel_ (20 Min. sw. vom Bahnhof), Pens. 7 Rup.--
_Metropole._ -- _Savoy_, Pens. 6 Rup. -- Guter _Dâk Bungalow_ nahe
dem Postamt am Drummond Road. -- Speiseräume im Bahnhof. --
=Droschken= nach Tarif. -- =Post u. Tel.= nahe beieinander, 2,5 km
südl. vom Bahnhof. -- =Polizeiämter= 1 km nw. vom Bahnhof. --
=Geschäftsadressen=: _Bank of Bengal_, Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft. -- Teppichfabrik _Otto Weylandt_ (deutscher
Besitzer), nahe I'timad-ud-daulah. -- Schals, Gold- und
Silberstickereien: _Ganeshi Lall & Sons_, Johari-Basar. --
Seifenstein und Marmormosaik: _Nathoo Ram_, gegenüber Agra College. -- Miniaturmaler: _Badri Pershad._ -- Photograph: _Priya Lal._
=Zeiteinteilung.= 1. Tag: Vm. Fort, Nm. Fahrt nach Sikandarah,
abds. nach Dinner *Taj Mahal (bei Mondschein); -- 2. Tag: Vm. Taj
Mahal (bei Sonnenaufgang), dann Fahrt zum I'timad-ud-daulah-Grab,
zu Weylandt (Teppichfabrik) und Chinika-Roza-Grab, Nm. 2 Uhr mit
Auto (Pers. 10 Rup.) in 1 St. nach Fatehpur-Sikri; -- 3. Tag:
Nochmals Fort und Stadt. =Geschichtliches.= Unter dem Lodhikönig Nizam Iskander (1488-1517)
ward Agra, damals noch ein Dorf, Residenz; 1526 wurde es von Baber,
dem Begründer des mohammedanischen Reiches der Großmoguln,
genommen, der es jedoch wieder an die Afghanen verlor.
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Erst Akbar
besetzte es 1559 dauernd und machte es zur Hauptstadt. Schah Jahan
I. (1632-56) errichtete die Prachtbauten. Aber schon Aurangzeb
(1656-1706) verlegte die Residenz nach Delhi, und nach seinem
Tode wurde die Stadt von den Dschat, Persern, Afghanen etc. verwüstet, bis die Ostindische Kompanie sie den Mahratten nahm. Während des Sepoyaufstandes im Juli 1857 wurden die Engländer im
Fort belagert, aber am 10. Okt. vom Oberst Greathed entsetzt. [Illustration: Plan von Agra.]
_Agra_, Hauptstadt der Division Agra, hat mit der Garnison 182419 Einw. (2/3 Hindu, 1/3 Mohammedaner, einige tausend Christen), starke Industrie
in Schuhen, Pfeifen, Goldtressen und schönen Mosaikarbeiten sowie
lebhaften Handel mit baumwollenen und feinen wollenen handgeknüpften
Teppichen (die Fabrik des Deutschen, Herrn Otto Weylandt, ist sehr
sehenswert) und bearbeiteten Steinen. Agra besitzt vier Colleges und ist
Sitz der obersten Divisionsbehörden. --Die Stadt liegt in dem großen
Bogen, den die schiffbare _Jumna_ (Dschamna) hier nach O. macht; in der
Tiefe des Bogens das Fort, südl. davon die Kasernen und nw. die
Regierungsgebäude, dazwischen die besser als in andern indischen Städten
gebauten Eingebornenviertel. Agra ist reich an Prachtbauten im reinsten
maurischen Stil, die auf die Zeit zurückgehen (Mitte des 17. Jahrh.), da
die Stadt die Residenz der mohammedanischen Großmoguln (turktatarischen
Stammes, mit persischer Umgangssprache) war. _=Rundgang=_: Das *=Fort= (zweimaliger Besuch von je 2-1/2-3-1/2 St. sehr lohnend, es ist das schönste und mannigfaltigste seiner Art in
Indien), aus rotem Sandstein etwa 1568 von Akbar begonnen, von seinem
Sohn Jahangir fortgesetzt (die meisten Bauten stammen vom Schah Jahan,
dem kunstsinnigen Enkel des großen Kaisers), berührt mit dem Nordturm
das rechte Jumna-Ufer; seine Mauern sind fast 21 m hoch; sein »Water
Gate« (Pl. 2) ist geschlossen, Haupteingang von NW. durch das _Delhi
Gate_ (Pl. 1); außerdem am Südende das _Amar Singh Gate_ (Pl. 3). Innerhalb des Delhi Gate ist noch ein zweites Tor, _Elephant Gate_ oder
_Hathi Pol_. Geradeaus geht man über den Mina-Basar zur *_Perlmoschee_
(_Moti Masjid_, Pl. 4), der schönste weiße Marmorbau mit drei Kuppeln
und prächtiger Vorhalle, in deren Mitte ein Marmorbecken.--R. von
der Moschee der große Zeughausplatz, vor dessen Ostseite die große
öffentliche Audienzhalle _Diwan-i-Am_ (Pl. 5), mit Thronstufen in der
Mitte. Einige Stufen führen nun in den großen =Palast Schah Jahans=
(Pl. 6), der aus vielen prächtigen Einzelbauten von weißem Marmor
besteht; zunächst vorbei am _Machhi Bhawan_ zur kleinen dreikuppeligen
»Edelsteinmoschee« (_Naginah Masjid_), für die Königinnen bestimmt;
darunter lag ein Basar, wo die Hofdamen Einkäufe machten.
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Oberhalb nach
dem Fluß auf offener Terrasse ein schwarzer Thron; südl. davon die
Hausmoschee des Kaisers (_Mina Masjid_) und weiterhin die wunderbar
schöne Privataudienzhalle _Diwan-i-Khas_ mit Ausblick auf den Fluß und
die Gärten (1637 erbaut). Im kleinsten Marmorsaal wurde der von seinem
Sohn Aurangzeb entthronte Jahan 7 Jahre gefangen gehalten, gepflegt
von seiner Tochter Jahanara; Jahan starb im kleinen Pavillon (mit
schönen Fenstern), die Augen nach dem Taj Mahal (s. unten) gerichtet. Eine Treppe führt zum _Saman Burj_, eigentlich _Jesamine (Yâsmin)
Burj_ (Jasminturm, Wohnung der Favoritsultanin), mit Springbrunnen
in einem schönen Pavillon; südl. daneben der »Goldene Pavillon« mit
vergoldetem Dach und Frauengemächern; westl. von diesen Pavillons
lagen die Marmorbäder der Prinzessinnen; von da durch den Weingarten
(_Anguri Bagh_) gelangt man zu dem _Shish Mahal_ (Spiegelpalast) in der
NO.-Ecke des Gartens. Der alte, sehr sehenswerte, aus rotem Sandstein
erbaute _Jahangir Mahal_ (oder _Akbar-Palast_) am Südende der übrigen
Bauten ist gut erneuert und hat prächtige Sandsteinornamente. -- Nahe
vor dem Delhi Gate nw. jenseit der Bahn liegt die _Hauptmoschee_ (_Jama
Masjid_), erbaut 1644 vom Schah Jahan zu Ehren seiner Tochter Jahanara;
nördl. davon die _Kalan Masjid_, älteste Moschee in Agra. -- Von da
fahre man über die Eisenbahnbrücke nach dem prachtvollen *_Mausoleum
von I'timad-ud-daulah_, einem reichgeschmückten weißen Marmorbau mit
Mittelkuppel und vier Ecktürmen mitten in herrlichem Park; es enthält
sieben Gräber, in der Mitte das des Wesirs Ghiyas Beg, Schwiegervaters
Schah Jahangirs und Vaters der Nur Jahan. -- Die Hauptsehenswürdigkeit
Agras (etwa 3 km sö. von den Gasthöfen) ist der **=Taj Mahal= (kurz
_Tadsch_ oder _Tadschmahal_ = Kronpalast, eigentlich _Taj bibi ka
Roza_ = Grab der Kronendame), »ein Traum in Marmor«, am r. Ufer der
Jumna; es ist das aus weißem Marmor ausgeführte und auf einer 18 m
hohen Plattform ruhende _Mausoleum Schah Jahans_ (regierte 1628-58)
und seiner Lieblingsgattin Mumtaz-i-Mahal (Stolz des Palastes, gest. 1629), mit weithin sichtbarer Kuppel von 18,8 m Durchmesser, woran
20000 Arbeiter 22 Jahre unter Leitung des Baumeisters Austin von
Bordeaux gearbeitet haben sollen. Der Taj ist vielleicht das schönste
und stimmungsvollste Denkmal ganz Indiens und gilt für edler als die
Alhambra und andre berühmte maurische Bauten. Im Innern, umschlossen
von einem zart in Marmor ausgeführten Gitterwerk, stehen zwei
Kenotaphe, die wie die Wände reich mit Blumen aus kostbaren Steinen
und mit anmutigen Ornamenten geschmückt sind. Umgeben ist das Gebäude
von einem prachtvollen Garten, in dem herrliche Zypressen und ein
langes, geradliniges Wasserbecken mit vielen Springbrunnen liegen.
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Der
Eingang zum Taj ist durch das _Taj Ganj Gate_, das zu dem prächtigen
großen *Torweg (_Great Gateway_) des Gartenhofs führt (mit 26
Marmorkuppeln!); außerhalb eine schöne Karawanserei und andre Gebäude
aus rotem Sandstein. Es ist dringend zu empfehlen, den Taj mehrmals,
und womöglich einmal bei Mondschein, zu besuchen. NB. Die Hotels wissen
die Zeiten, wann der Taj bis Mitternacht geöffnet bleibt! Im Mausoleum
beten und bringen Blumen zu den Sarkophagen Vertreter aller Religionen
Indiens, Hindus, Buddhisten, Mohammedaner und Parsi. =Ausflüge=: 1) Nach =Sikandarah=, mit Wagen in 3/4 St. Man fährt
durch die Eingebornenstadt, vorbei am _Central Jail_
(Hauptgefängnis; Besichtigung der Teppichwebereien der Gefangenen
empfehlenswert, man schicke seine Karte dem Inspektor), dann etwa 6
km nw. Der Weg führt an vielen Gräbern vorbei; in Sikandarah liegt
das _Mausoleum Begum Miriam_, der angeblich christlichen Frau Maria
des Kaisers Akbar, ein zweistöckiger roter, zurzeit recht
verwahrloster Sandsteinbau; im Unterstock 40 Kammern, im Oberstock
ein weißer Marmorkenotaph. Ein prachtvolles Tor aus rotem
Sandstein, mit Einlagen von weißem Marmor führt zum *_Grabe
Akbars_; von den Minarets zu Seiten des Tores schöne Aussicht bis
nach Fatehpur-Sikri. Ein breiter Weg führt zum Mausoleum, einem
vierstöckigen Pyramidenbau, die untern drei Stockwerke von rotem
Sandstein, das oberste aus weißem Marmor; auf der Plattform steht
der weiße Marmorkenotaph genau über der Stelle, wo unten im
Kellergeschoß sein Sarkophag, umgeben von andern Gräbern, steht. Am
Nordende des *Kenotaphs eine 1 m hohe *Marmorsäule, auf der lange
Zeit der berühmte Diamant »Koh-i-Nur« lag, bis ihn der persische
Eroberer Nadir Schah raubte (jetzt gehört er zum britischen
Kronschatz). -- In einem modernen Hause in Sikandarah befindet sich
ein _Waisenhaus_. Man tut besser, Sikandarah früher als den Taj zu
besuchen. 2) Westwärts nach (38 km) *=Fatehpur-Sikri= (_Dâk Bungalow_, neu
und groß, mit guter Verpflegung, für längern Aufenthalt
eingerichtet; für kurzen Aufenthalt Frühstückskorb vom Hotel
mitnehmen!) mit Wagen (25 Rup. in 3-1/2 St.) oder Automobil (45
Rup., einzelne Sitze bei Fahrten, die das Hotel unternimmt, 10
Rup., in 1 St.) auf guter, schattiger Landstraße, von Akbar d. Gr. angelegt, wie die alte verlassene Residenzstadt selbst, deren
Paläste noch sehr gut erhalten sind. Durch das Agra-Tor einfahrend,
sieht man r. von der Straße die alte Münze, gegenüber die
Schatzkammer, dann fährt man in den Kaiserpalast hinein, vor den
_Diwan-i-Am_; l. liegen die Räume der Sultana und daneben der Dâk
Bungalow (wo man auf Wunsch meistens auch einen Führer erhält);
gegenüber sind türkische Bäder.
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In der NO.-Ecke des Palastes ist
das Haus der türkischen Königin; am Nordende des Hofs eine schöne
Privataudienzhalle _Diwan-i-Khas_, südl. davon der _Panch Mahal_
(ein »Damenheim« oder Zenana) und sw. von diesem das kleine _Haus der
Miriam_ (Akbars angeblich christlicher Gattin, einer Prinzessin von
Jaipur) mit Garten und Bad; westl. davon das geschmackvolle
_Birbal's Haus_. Ferner sind zu erwähnen der Turm _Harem (Hiran)
Minar_, mit steinernen Elefantenzähnen geziert, über den Gräbern
des kaiserlichen Lieblingselefanten, und die Grabmoschee (weißer
Marmor in rotem Sandstein) des heil. *_Salim Chistis_ in der Nähe
des großen _Siegestors_ und dieses selbst. 3) Südwärts nach *=Gwalior=; von _Agra Road Station_ mit der
_Indian Midland Railway_ durch steiniges, hügeliges Gebiet, die
nördl. Ausläufer des Malwaplateaus, das schon zum Dekhan gerechnet
werden muß, über (35 M) _Dholpur_ und 6 km weiter südl. über eine
schöne Brücke aus rotem Sandstein über den Fluß _Chambal_
(_Chumbul_) nach (76 M, 122 km) *=Gwalior= (161 m; _Gwalior Hotel_
[von einem Parsen geführt], außerdem staatliches Fremdenhaus
_Musafir Khana_, in dem Unterkunft nur bei Empfehlung und
Vorausbestellung zu haben ist. Reitelefanten durch Hotelmanager zu
bestellen, Bakschisch an den Führer. Droschken, mäßig, zu haben [im
Notfall Sänfte nehmen]), Hauptstadt des Vasallenstaats der
Mahratten, hat mit der neuen Garnisonstadt _Lashkar_ 89154 Einw. (5/6 Hindu, 1/6 Mohammedaner), liegt in einer Flußebene zwischen
den Ausläufern des Malwaplateaus und hat schmutzige Häuser. Vor den
Toren der alten Stadt steht die schöne Hauptmoschee _Jama Masjid_;
in der Stadt der prachtvolle *_Palast des Maharadschah_ (einer der
schönsten in Indien) sowie mehrere Dschaintempel. Die berühmte
*=Festung Gwalior= erhebt sich auf einem 110 m hohen senkrechten
Sandsteinfelsen (oben 1900 m lang und 600 m breit) an der Westseite
der Stadt; sie ist noch jetzt eine der stärksten Indiens. Am
NO.-Ende die sechstürmige Zitadelle. Im Innern der Festung sind Acker und Wasserbecken, für 15000 Mann
Besatzung ausreichend. Wahrscheinlich wurde sie 275 n. Chr. gegründet von Suraj Sen, der den Sonnentempel baute;
jahrhundertelang war die Feste Herrschersitz, viel bestürmt und
selten erobert. Englische Truppen nahmen die Festung 1803, 1844 und
1858; 1886 wurde sie an den Maharadschah übergeben. Zum Besuch der
Feste ist keine Erlaubnis erforderlich, man schreibt sich ins
Fremdenbuch am Eingang ein; der Leiter (»Keeper«) des Fremdenhauses
(Musafir Khana) sorgt für Bereitstellung des Elefanten, falls der
Maharadschah geneigt ist, solchen für Besucher zur Verfügung zu
stellen.
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Vom Fremdenhaus fährt man bis zum Fuße der Feste, dort
wartet dann der Elefant für den steilen Aufstieg. Ein steiler Weg
führt durch folgende sechs Tore in die Feste: _Alamgiri Gate_ (das
nördlichste Tor, 1660 erbaut), *_Badalgarh_ (oder _Hindola_)
_Gate_, ein schöner Hindubau; r. steht dicht unter dem Felsen der
Festung der _Gujari Mahal_, Schloß der Königin von Man Sing, schon
sehr verfallen; _Bhairon_ (oder _Bansur_) _Gate_, 1485 erbaut; dann
das _Ganesh Gate_ mit dem Taubenhaus (_Kabutarkhana_) davor und
einem Hindutempel daneben; nun vorbei an dem Felsentempel
_Chatar-bhuj-mandir_ (erbaut 876), ein Wischnuheiligtum mit
Wasserteich (in dessen Nähe sehr alte Skulpturen), durch das
_Lakhshman Gate_ weiter hinauf längs der Ostseite der Paläste
zum »Elefantentor« _Hathiya Pol_ (_Paur_), neben dem das _Hawa Gate_
in den _Man Singh Mandir_ führt, der, 1486-1516 erbaut, bunte
Mosaikwände hat. Nördl. schließen sich noch vier Paläste an:
_Vikram Mandir_, _Karan Mandir_, _Jahangiri Mahal_ und _Shah Jahan
Mahal_ am Nordende der Feste. Von den elf Hindutempeln der Feste
ist der mittelste, _Teli-ka-Mandir_ (Anfang des 12. Jahrh.), der
sehenswerteste; er ist dem Schiwakult gewidmet, auf höchster
Berghöhe mit prächtiger *Aussicht erbaut und um 1880
wiederhergestellt. -- Die Felsenskulpturen an den Abhängen der
Feste, besonders die südwestl. Gruppe in der Schlucht _Urwahi_,
sind ebenfalls sehr sehenswert, weil einzig in ihrer Art in ganz
Nordindien; die meisten Skulpturen, im 13. Jahrh. hergestellt (laut
Inschrift aus den Jahren 1440, 1453, 1497 etc.), wurden unter dem
ersten Großmogul Babar zum Teil stark beschädigt. Es sind fünf
Gruppen. Das durchfahrene Gebiet gehört zu den reichsten Kulturgebieten
Indiens; Audh, der Ostteil der »Vereinigten Provinzen«, ist schon so
weit in Kultur genommen, daß die Wälder großenteils (außer im
nördl. Randgebiet gegen den Himalajastaat Nepal hin) verschwunden
sind und mit ihnen auch viele wilde Tiere, wie der Tiger. Dabei hat
das Land, das großenteils von Natur genügend befeuchtet ist (der
künstlich bewässerte Anteil des Kulturlandes wird, je weiter
ostwärts, um so kleiner), schon ganz tropischen Charakter. C. Von Agra über Cawnpore, Lucknow und Allahabad nach Benares. =Eisenbahn=: Agra-Cawnpore in 5-1/2 St.; Cawnpore-Lucknow in 2 St.;
Lucknow-Allahabad in 5-1/2 St.; Allahabad-Benares in 3-1/2 St.;
Agra-Allahabad in 9 St. Von _Agra Fort Station_ (S. 83) mit der East Indian Railway (am besten
mit Nachtzug, der etwa 3/4-12 Uhr abfährt) über die prächtige
Jumna-Brücke mit 16 Bogen nach (15 M) _Tundla_; dort meist umsteigen in
den von Delhi kommenden Zug, dann östl. weiter über _Ferozabad_ nach (72
M) Stat.
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=Etawah=, _Itawah_ (Bahnwirtschaft mit Gastzimmer; _Dâk
Bungalow_, 1 km vom Bahnhof), Stadt mit 40000 Einw. in malerischer Lage
zwischen Schluchten und Abhängen am Nordufer der Jumna, mit schöner
Hauptmoschee; *Aussicht vom teilweise zerstörten Fort auf dem Hügel über
der Stadt; unterhalb vom *_Fort Bathing Gats_ am Flußufer. -- Die Bahn
erreicht im weitern Verlaufe das rechte Gangesufer bei
(158 M, 254 km) Stat. =Cawnpore=, _Khanpur_ (Bahnwirtsch., gut; _Civil
and Military Hotel_, gut; _Empress Hotel_, Pens. 7-9 Rup.; _Victoria
Hotel_; die _Bank of Bengal_ und die _National Bank of India Ltd._ sind
Korr. der Berliner Disconto-Gesellschaft, letztere auch der Deutschen
Bank; _Droschken_ nach Tarif), Knotenpunkt von fünf Bahnlinien und an
der untern Einmündungsstelle des östl. Gangeskanals in den Ganges
gelegen, mit enger, schmutziger Eingebornenstadt von 197170 Einw. (1/4
Mohammedaner), wo auf den Basaren gute Früchte, Leder- und
Juwelierarbeiten feilgehalten werden und interessantes Leben und Treiben
herrscht. Die Stadt ist ohne andre Sehenswürdigkeiten als solche, die an
den Aufstand erinnern; in Cawnpore ließ Nana-Sahib im Mai und Juni 1857:
446 englische Soldaten, Frauen und Kinder hinmorden, wofür die Engländer
im November weit blutigere Rache nahmen. Wo General Wheeler sich gegen
Nana-Sahib verschanzt hatte, steht die _Memorial Church_; etwa 3 km
nördl. liegt nahe dem Gangesufer der _Memorial Garden_ mit
_Gedächtnisbrunnen_, in dessen Mitte ein Friedensengel (von Marochetti)
aus Marmor. =Seitentour.= Von Cawnpore mit der Indian Midland Railway oder mit
einer Zweiglinie der Oudh and Rohilkhand Railway über die
Ganges-Eisenbahnbrücke durch die reichbebaute Ebene von Audh nach
(44 M, 71 km) Stat. =Lucknow= oder =Lakhnau= (122 m;
Bahnwirtschaft; _Wutzler's Royal Hotel_ [Bes. Deutscher], eins der
besten in Indien, 2-1/4 km vom Bahnhof; _Savoy and Imperial Hotel_,
Abbott Road, Pens. 7 Rup.; _Civil and Military Hotel_; _Prince of
Wales Hotel_; mehrere Klubs; _Bank of Bengal_, Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft; _Droschken_ nach Tarif), Knotenpunkt von 6
Bahnlinien, Stadt mit 264049 Einw. (1/3 Mohammedaner), am _Gumti_,
einem schiffbaren l. Nebenflusse des Ganges; großstädtisches Leben,
aber weniger sehenswert als Delhi und Agra. Auch die großen
Prachtbauten von Lucknow sind architektonisch dürftig; von
Engländern ebenso wie Cawnpore nur wegen der Ruinen und
Gedächtnisstellen aus der Aufstandszeit (es wurden hier 2000
Engländer getötet) besucht. -- _=Rundfahrt=_: Nw. von der
_Residency_, den Regierungsgebäuden, liegt im _Machhi Bhawan Fort_
die interessante große Halle _Great Imambarah_ in altem Palast,
jetzt Zeughaus; man gelangt dann über die _Iron Bridge_ zum
Lichttempel _Hussainabad_, der nur von außen sehenswert ist.
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In der
Nähe der interessante _Kaisar Bagh_ (Kaisergarten mit Palästen). In
der Stadt sind die Basare, besonders der _Nakhkhas_ oder
Vogelbasar, sehenswert. Filigran- und Goldschmiedearbeiten,
Pfeifenmacher, Tonfiguren. Auch die Elefantenställe der Regierung
sind sehenswert sowie das Museum (bis 3-1/2 Uhr offen; Fr. geschlossen) mit buddhistischen Reliquien aus Muttra (S. 83) etc.,
und viele schöne Gärten. Von _Cawnpore_ weiter mit der »East Indian Railway« sö. nach
(277 M, 445 km) =Allahabad= (61 m; _Kellner's Rooms_, am Bahnhof, mit
guter Schlafgelegenheit, Chota-hazri im Zimmer, andre Mahlzeiten in der
Bahnwirtsch.; _Laurie's Great Northern Hotel_, Pens. 6 Rup.; _Central
Hotel_; _Bank of Bengal_, Korr. der Berliner Disconto-Gesellschaft;
_Droschken_ nach Tarif; die Zeitung »_Pioneer_« ist eine der wichtigsten
in Indien, »_Pioneer Mail_« Wochenausgabe für Europa). Besuch von
Allahabad ist nur bei reichlicher Zeit zu empfehlen; Benares, Agra und
Delhi bieten weit mehr indische Kulturbilder. =Geschichtliches.= Allahabad kommt um 250 v. Chr. unter dem Namen
_Prayâga_ (»Opferstätte«) vor. Akbar baute 1572 hier sein Fort
_Ilâhabâs_, das Schah Jahan I. (1632-56) dann Allahabad (»Stadt
Gottes«) nannte. Die Stadt gehörte zum Reiche des Großmoguls, bis
sie 1753 durch den Wesir Safter Jang von Audh erobert ward. Aber
schon 1765 wurde sie von den Briten besetzt und dem Großmogul Schah
Alam zur Residenz angewiesen. Nachdem dieser 1771 Allahabad
verlassen hatte, überließen es die Engländer durch den Vertrag vom
Jahre 1773 dem Naib von Audh, der es endlich an die Ostindische
Kompanie abtrat. Die Stadt _Allahabad_, Hauptstadt der Nordwestprovinzen, mit 172032
Einw. (etwa 2/3 Hindu, 1/3 Mohammedaner, 6000 Christen), liegt auf der
Landzunge an der Mündung der Jumna in den Ganges, an deren Spitze das
große, von Akbar erbaute, von den Briten umgestaltete _Fort_ liegt
(Besichtigung nur mit Erlaubnis der Militärbehörde; längere Wagenfahrt
dazu erforderlich); es umschließt Kasernen, Pulvermagazin, Arsenal für
30000 Mann, die berühmte Säule des _Asoka_ (240 v. Chr.), einen
unterirdischen Tempel mit dem ewigen Feigen- oder Banyanbaum. Allahabad
besteht aus dem engen Eingebornenviertel mit ärmlichen Lehmhütten neben
prächtigen Palästen und dem schönen, gartenreichen europäischen Viertel. Hervorragende Bauten hat die Stadt wenige, z. B. den Palast des
Gouverneurs, Kasernen, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude, die Große
Moschee, das Serail von Khusru zur unentgeltlichen Aufnahme von
Reisenden, den _Khusru Bagh_ (mit malerischem, hohem Festungstor, durch
das man in die gepflegten Gärten mit drei Mausoleen gelangt),
katholische und anglikanische Kirche, Bibliothek und Museum, Stadthaus,
das Muir Central College, das große Zentralgefängnis zu Náini.
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Allahabad
ist berühmter Wallfahrtsort, wo sich, um im Ganges zu baden, im Dezember
und Januar 250000, alle 12 Jahre aber eine Million Pilger versammeln. Dann wird hier die _Magh Mela_, eine religiöse uralte Messe, abgehalten. Mit der Bahn über (363 M) _Mughalo Sarai Junction Station_ (Speiseraum
im Bahnhof), hier umsteigen! Dann über die fast 1,5 km lange Stahlbrücke
über den Ganges nach (373 M, 560 km) _Benares_ (82 m). Benares. Vgl. den Plan S. 91. =Ankunft= auf _Cantonment Station_ der Oudh and Rohilkhand Railway;
auch direkt von _Lucknow_ (S. 88) über (88 M) _Fyzabad_ und (118 M)
_Jampur_ nach (199 M, 320 km) _Benares_; letztere Strecke ist etwa
88 km kürzer. =Gasthöfe= (beide liegen 4,5 km landeinwärts vom Ganges und von der
Eingebornenstadt): _Clark's Hotel_, 25 Z., Pens. von 7 Rup. an,
gelobt; _Hôtel de Paris_, 60 Z., gelobt; beide Hotels mit
Garten.--=Bank=: _Bank of Bengal_, Korresp. der Berliner
Disconto-Gesellschaft. --=Führer= zum Besuch der Eingebornenstadt
und Basare sind unentbehrlich wegen der engen, wirren
Straßen.--=Wagen= besorgt das Hotel, Zweispänner 8 Rup. für 1, 4
Rup. für 1/2 Tag; _Droschken_ nach Tarif; empfohlenen Fremden
stellt zuweilen der Maharadschah von Vijayanagrum seinen
Staatswagen.--=Kuriositäten=: Seidenstickereien, Schals,
Messinggefäße, indische Nippsachen, Malereien, Goldschmiedearbeiten
in den Basaren der Eingebornenstadt. =Geschichtliches.= Benares war schon im 6. Jahrh. v. Chr. der
Mittelpunkt der Religion des Buddha, der hier zuerst »das Rad
seiner Lehre drehte«, was durch eine riesige Stûpa
(Reliquienbehälter) 5 km nördl. von Benares der Nachwelt
überliefert wurde. Später, nach dem Untergang des indischen
Buddhismus, war es einer der Hauptsitze des Brahmanismus und wurde
dann nach seiner Einnahme durch die Mogulkaiser (1194) 600 Jahre
lang von Mohammedanern beherrscht. Diese vermochten den
Brahmanismus nicht ganz zu unterdrücken, der sich seit dem 18. Jahrhundert, nach dem Sturz der Herrschaft der Großmoguln, rasch
von neuem erhob und heute in Benares wieder eine der
Hauptpflegestätten brahmanischer Philosophie verehrt. So ist
Benares durch die Mannigfaltigkeit der in seinen Mauern gepflegten
Religionen wie seiner Denkmäler religiöser Baukunst eine der
merkwürdigsten Städte der Erde geworden: Buddhismus, Brahmanismus
und Islam haben ihre Andachtsstätten hier errichtet, Brahmanismus
(Hindu-Religion) und Islam blühen noch heute, dazu der Schiwa-Kult,
der in ziemlich starkem Gegensatze zum Brahmanismus steht, da seine
Anhänger (die Lingaiten, nach dem Symbol des Schiwa, dem Lingam,
genannt) die Vorrechte der Brahmanen verwerfen, und schließlich die
Sekte der Dschain, die ebenso alt wie der Buddhismus ist und diesem
in mancher Hinsicht ähnelt. =Zeiteinteilung.= 1.
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Tag: Vor Sonnenaufgang Stromfahrt auf dem
Ganges vom Dasaswamedh Ghat aufwärts mit Besichtigung der
Leichenverbrennungsstätte Manikarnika Ghat, der Aurangzeb-Moschee
und des nur vom Boot aus besuchbaren Nepalese-Tempels (Boot für 2
St. 3 Rup.--Frühstück mitnehmen). Nach Frühstück mit Boot zum
Affentempel, Goldenen Tempel, kleine Aurangzeb-Moschee, andere
Tempel, den _Brass Market_ (Messingarbeiten sind Spezialität von
Benares). Dann Lunch im Hotel; nachher Fahrt nach Sarnath
(Museum).--2. Tag: Droschkenfahrt zum Kuhtempel Annapurna, dann
verschiedene Tempel, Brunnen des Wissens, Anand-Bagh-Garten, Annie
Besant's Hindu College (theosophische Gesellschaft), Basare in der
Eingebornenstadt.--Nm. Fahrt nach Belipur, Spazierfahrt im
englischen Viertel. [Illustration: Plan von Benares.]
_Benares_ (82 m), _Banaras_, _Warânasi_ (»im Besitz des besten Wassers«,
früher auch _Kasi_ genannt), Bezirkshauptstadt mit 209331 Einw. (vorwiegend Hindu), ist seit 2-1/2 Jahrtausenden Hauptsitz brahmanischer
Gelehrsamkeit und als heiligste Stadt der Hindu der besuchteste indische
Wallfahrtsort. Viele reiche Hindu haben sich hier Paläste erbaut, wo sie
ihre letzten Tage hinbringen; wer in der heiligen Stadt in der Gunst der
Brahmanen stirbt, ist sicher, unmittelbar in den Schoß der Gottheit
aufgenommen zu werden. Täglich pilgern Tausende, an Festtagen
Hunderttausende hierher, um im Ganges Gebete und Waschungen zu
verrichten oder Krüge mit dem Wasser des heiligen Stromes zu füllen, das
bis zur Südspitze Indiens getragen wird; seine Versendung ist ein
wichtiger Industriezweig. Kranke lassen sich hierhertragen, um
angesichts des heiligen Stromes zu sterben. Benares hat 1454 meist
kleine Hindutempel, 272 Moscheen, mehrere Dschaintempel, einen
buddhistischen Tempel. NB. _Eintritt in alle Tempel, außer Affentempel
und Kuhtempel, ist Europäern verboten!_ Die prächtigste Ansicht gewährt
die Stadt von dem 540-780 m breiten Ganges aus, an dessen weitem Bogen
sie sich hinzieht. Alle andern Gebäude überragt die _Moschee Aurangzebs_
mit ihren schlanken, 35 m hohen Minarets. Ein mächtiger Bau ist auch
die 1693 errichtete Sternwarte (s. unten). Zwischen Paläste und Tempel
drängen sich elende Hütten, das Innere der Stadt ist ein Gewirr enger,
schmutziger Gassen. Das saubere englische Viertel (_Sikraul_) enthält
eine Kirche, ein Hospital, Kasernen, 3 höhere Schulen, 3 englische
Missionsanstalten, eine Bank. Die durch den Fremdenverkehr geförderte
Industrie erzeugt Seidenstoffe, Schals, Gold- und Silberstickereien,
Juwelierwaren, Messinggefäße (berühmt auf dem Messingmarkt, _Brass
market_), Lackwaren. Der Handel, unterstützt durch Dampfschiffahrt auf
dem Ganges und die Bahnen, vertreibt heimischen Zucker, Indigo, Salpeter
und führt europäische Waren ein. Benares enthält eine höhere Hindu- und
eine höhere Sanskritschule, das Benaresinstitut, eine Gesellschaft meist
eingeborner Männer, und die Carmichael-Bibliothek.
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Die Stadt zeigt das indische Leben unverfälscht; _Hans Meyer_ sagt
von Benares: »Da ist der unfaßbare Wust bizarrer Häuser und
Häuschen. Da sind die Hunderte und aber Hunderte von wunderlichen
Tempeln mit Kuppeln, Pagoden, Götzenfratzen, Rüsselschnörkeleien,
mit farbigen, silbernen, kupfernen und goldenen Anhängseln und
Bedachungen. Da sind die massiven, aus dem Strom aufsteigenden
Paläste der einheimischen Prinzen und Radschas, da tobt und windet
sich die endlose Menschenmenge aus dem Gewühl enger Gassen nach dem
heiligen Fluß und zurück ... --Heilige Stiere wandeln an den
Häuserreihen entlang und setzen die Gemüsekrämer in Schrecken,
Affen sitzen auf den Sonnenzelten u. Dachgesimsen, schreiend,
fressend oder spielend, unter Tamburin- und Schellenbegleitung
werden Götzen auf Tragbahren herumgeschleppt, feierlichen Aufzügen
begegnet man in jeder Straße.« An Festtagen ist das Menschengewühl
beängstigend: trotz der Scheu der Hindu vor Europäern empfiehlt es
sich, einen indischen Schutzmann (gegen guten Bakschisch) zur
Begleitung mitzunehmen und keine Innenräume der Tempel zu betreten. _=Rundfahrt=_ durch die _Eingebornenstadt_, 3 km vom englischen Viertel. Man kann über _Belipur_ fahren und dort den _Palast des Maharadschah von
Vijayanagrum_ besichtigen, falls Erlaubnis erteilt wird; *Aussicht vom
Terrassendach des Palastes über den Ganges; man sieht Aurangzebs Moschee
und den Goldenen Tempel. Dicht beim Palast liegen Dschain-Tempel.--Etwa
1 km südl. vom Palast liegt der _Durga-Tempel_, der finstern Gattin
Schiwas geweiht, die täglich blutige Opfer (früher Menschen, jetzt
Ziegen) fordert, *=Affentempel= genannt, weil darin die heiligen Hum-man
(Semnopithecus entellus) zu Hunderten hausen; der Tempel aus rotem Stein
mit gelben Ornamenten ist umgeben von hohen Mauern; im Haupteingang ein
Raum mit Musikinstrumenten: Glocken, Trommeln, Tamtams u.
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a.; neben dem
Tempel ein schöner Wasserbehälter.-- Man fahre bis zum _Dasaswamedh
Ghat_, eine der heiligsten Pilgerstätten von Benares (»Ghât« sind die mit
Tempeln, Palästen, Pavillons und Badeplätzen eingefaßten langen
Badetreppen, die zum Gangesufer führen), wo Brahma zehn Pferde geopfert
haben soll.-- In der Nähe die =Sternwarte=, ein schöner Bau mit
seltsamen Instrumenten (darunter ein Mauerquadrant Bhittiyantra, zwei
große Steinkreise, zwei Samrat Yantra zur Bestimmung der Polhöhe, ein
Chakrayantra zur Bestimmung der Deklination, ein Digamsayantra zur
Azimutbestimmung).--Auf dem Wege zum Dasaswamedh Ghat liegt der Tempel
des Regengottes _Dalbhyeswar_, dessen Abbild in einen Wasserbehälter
versenkt wird, solange der Gott seine Pflicht versäumt; seine Gefährtin
_Sitala_ heilt die Blattern.--Am bequemsten steigt man vom Dasaswamedh
Ghat in ein Boot (flacher Prahm mit Stühlen, von etwa sechs Mann
gerudert) und läßt sich zunächst eine Strecke stromauf rudern, um die
etwa zwei Dutzend Ghats oberhalb von Dasaswamedh Ghat vom Strom aus zu
betrachten; unter ihnen gehört das _Asi Ghat_ (das äußerste
stromaufwärts, 1. von oben) ebenfalls zu einer der fünf heiligsten
Pilgerstätten in Benares. Eins der schönsten und besuchtesten ist das
_Shivala Ghat_ (6. von oben); viele _Yogin_ (Dschogin), d. h. brahmanische Büßer (meist mit den Fakiren, den indisch-mohammedanischen
Büßern verwechselt), sieht man auf den Badetreppen, deren Bußübungen
schon in den Sanskritwerken beschrieben und angeordnet sind. Beim
_Machan Ghat_ (9. von oben) ist eine Leichenverbrennungsstätte, die aber
weniger berühmt als die unten beschriebene beim Manikarnika Ghat
ist.--Beim _Kedar Ghat_ (11. von oben) liegt der _Kedarnath-Tempel_ mit
vielen Heiligtümern, dem Brunnen _Gauri Kund_ und dem
_Mansarovar_-Wasserbehälter, umgeben von 60 Heiligenschreinen. Beim
_Chauki Ghat_ (12. von oben) werden unter einem Pippalbaum Schlangen
verehrt; viele Schlangenbilder ringsum.--Die Stufen des (13. von oben)
_Chatr Ghat_ oder _Rajah Ghat_ führen zu einem großen Rasthause für
Fremde, vom _Rajah Amrita Rao_ erbaut.--Beim _Komeshwar Ghat_ (14. von
oben) steht der _Mondtempel_, der jede Krankheit heilt. Eine der
ältesten Badetreppen ist _Chausathi Ghat_ (20. von oben); die
malerischste ist das _Munshi Ghat_ (22. von oben) mit schönem Bau am
obern Ende. _Dasaswamedh Ghat_ (s. oben) ist das 25. von oben,
stromabwärts daneben liegt _Man Nandat Ghat_. Wenn Zeit, oder bei
zweiter Fahrt fahre man stromabwärts längs der untern Hälfte der Ghats
bis zur Schiffbrücke. [Hand]_=Zur Beachtung=_: Unmittelbar vor Sonnenaufgang ist die
Stromfahrt am lohnendsten, weil dann das Baden und Beten der Büßer
und Pilger am lebhaftesten ist, während Vm. die Ghats von Händlern
mit Blumen, Obst, Futter (für die heiligen Kühe) etc.
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besetzt sind. Bei Sonnenaufgang steigen zahllose Brahmanenpriester ins Wasser,
dann folgen die Pilger und daran schließen sich Andachten vor den
Priestern an; alles feierlich und schön, auch das züchtige Baden
der Hindumädchen. Beim _Bachhraj Ghat_ (27. von oben) ist ein _Shivala-Götzenbild_,
daneben ein Hundebild; ein Brahmane mit Pfauenwedel beschützt durch
sein Wedeln die Besucher vor bösen Geistern und fordert dafür
Opfergeld. In der Nähe werden täglich Hunde gefüttert, an Festtagen
mit Butterkuchen und Zucker. Vom _Mir Ghat_ (28. von oben) aus kann
man nur zu Boot den _Nepalese-Tempel_ besuchen; malerisch, aber mit
sehr derb-naturalistischen Schnitzereien; viel von Frauen besucht,
um Nachkommenschaft zu erbitten. Hinter dem Tempel eine sehenswerte
Ringkämpferschule.--Zwischen _Lalita Ghat_ und _Jal Sain Ghat_ (31. von oben) liegt der berühmte =Goldene Tempel=, dem _Bisheshwar_
(Bisheshwar = Herr der Welt) geweiht, einer der ältesten und
wichtigsten Tempel für den Lingam-(= Phallus-)Kult zur Ehre Schiwas,
dessen Kuppeln mit dünnem Goldblech gedeckt sind, der aber leider
in Gassen und Mauern eingebaut ist. Gegenüber dem Eingang verkauft
ein Priester Opferblumen; man gebe Bakschisch, wenn er Blumen oder
andres als Geschenk überreicht. Der Bisheshwar-Tempel gilt als der
heiligste Hindutempel in Indien, weil er an der Stelle steht, wo
das Gangeswasser am heiligsten ist.--Neben dem goldenen Turme des
Bisheshwar-Tempels steht der rote, kegelspitze _Mahadeo-Tempel_,
umgeben von zahlreichen kleinen Spitzkuppeln, _Sikras_ oder _Vimanas_
genannt, wie sie bei Hindutempeln häufig sind. Zwischen beiden Tempeln
hängen neun prächtige Glocken an steinernem Rahmenwerk. Im Hofe auf
einer Plattform stehen aufrechte, ziemlich formlose Steinklötze
(Lingam), uralte Gegenstände der Anbetung. --Im Viereck zwischen dem
Goldenen Tempel und der schönen *=Aurangzeb-Moschee= (*Aussicht von
den Minarets, eine steile Mitteltreppe führt bis zum Dache) liegt
auch die kleine _Aurangzeb-Moschee_ und der *_Brunnen des Wissens_,
_Gyan Kup_, in dem Schiwa sitzen soll; ein Götzenbild soll von einem
Priester hineingeworfen sein, daher riesiger Pilgerzustrom zu dem
stinkigen Wasser; man hüte sich, in das Gedränge von Pilgern, Frauen
und Kühen auf der Plattform des Brunnens zu kommen. Interessante
Pilgerbräuche sind beim Brunnen zu beobachten. Der Blick in den
Brunnen ist nur Hindu erlaubt, und nur barfuß.-- Dicht außerhalb
des Goldenen Tempels ist der _Sanichar-Schrein_ und einige Schritte
weiter der Tempel der Nahrung spendenden Göttin _Annapurna_, bei dem
sich viele lästige Bettler aufhalten; je ein Schrein des Tempels ist
der Sonne, dem Elefanten- und Glücksgotte Ganesh, dem Gauri Shankar
und dem Affengotte Hanuman geweiht.
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--Zwischen diesem Tempel und dem
Weissagungstempel, _Sakhi Vinayak_, ist ein seltsames rotes Standbild
von Ganesh mit silbernen Händen und Rüssel auf einer Plattform.--Eins
der fünf größten Heiligtümer von Benares, von Hindupilgern stets
besucht (am stärksten im November), ist das *=Manikarnika Ghat= (33. von oben); über seiner Treppenflucht steht der _Manikarnika-Brunnen_,
voll fauliger Blumenopfer zum Himmel stinkend, aber von Millionen
Pilgern jährlich besucht.--Daneben steht der _Tarkeshwara-Tempel_
und an dessen Wasserseite die größte _Leichenverbrennungsstätte von
Benares_ (Anblick und Geruch für schwache Nerven nicht zu empfehlen!),
wo ohne Feierlichkeit die Leichen zunächst ans Ufer mit den Füßen ins
Wasser gelegt werden, dann von den Angehörigen der (oft nur kleine)
Scheiterhaufen errichtet wird. Sechs Mann der untersten Kaste (Domra, die aber reich werden wegen
ihres Monopols des Scheiterhaufenansteckens, wofür sie bis 1000
Rup. Abgabe erhalten) heben auf Bambusstangen den Toten aus dem
Fluß, einer flößt ihm den letzten Trunk Gangeswasser ein, dann wird
er auf den Scheiterhaufen gelegt und dieser angezündet. Während das
Feuer brennt, werden die Körperteile nach Bedarf mit Bambusstangen
ins Feuer gestoßen; schließlich wird die Asche, oft auch nur
halbverkohlte Stücke, in den Fluß geworfen. Totenkult kennt der
Brahmane nicht, die Leiche ist ihm nur unreiner Stoff, der zur
Läuterung der Seele von den Elementen vernichtet werden muß. Trotz
der Leichenwäsche baden und trinken die Hindu unmittelbar
stromabwärts davon im Fluß, weil die Stelle als besonders heilig
gilt. Weiter stromabwärts liegt das allmählich sinkende _Sindhia's Ghat_ (34. von oben); groß und schön ist _Ghosla Ghat_ (37. von oben).-- Oberhalb
_Panchganga Ghat_ (39. von oben) erhebt sich die stolze
_Aurangzeb-Moschee_ (S. 94), mit zwei Minarets.--Viele heilige Kühe
benutzen das _Gai Ghat_ (42. von oben), wo auch ein steinernes
Kuhstandbild steht.--Nebenan das _Trilochana Ghat_ soll zwischen seinen
Türmchen besonders heiliges Wasser haben.--Das unterste (47.) ist das
_Raj Ghat_, neben der Schiffbrücke.--Von da kann man zu Wagen noch den
_Palast Nandeshwar Kothi_ des Maharadschah von Benares (mit hübschem
Garten) auf der Rückfahrt durch Grand Trunk Road sehen (historisch
merkwürdig). Vom Affentempel (S. 92) fahre man, falls Zeit genug, in den
=Anand-Bagh-Garten=, wo im 19. Jahrh. der Heilige von Benares,
_Swami Saraswati_, lebte, dessen Schüler, gelehrte Panditen, die zu
seinen Ehren errichtete _Sanskritschule_ leiten.--Das =Hindu
College=, wo Frau Annie Besant ihre Theosophie unter jungen
Hindu-Mystikern verbreitete, ist des Besuchs wert; es ist in einem
Palast des Maharadschah von Benares.--Auch das christliche
_Missionswaisenhaus_ (von einer Deutschen geleitet) wird manchem
sehenswert sein.
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=Ausflüge=: 1) Nach =Sarnath=, 6,5 km nördl. von Benares, der
Stätte, wo die alte Stadt Benares stand und Buddha lehrte; der Weg
führt über die Barnabrücke und längs der Ghazipur Road bis zum 3. Meilenstein, dann l.; bald kommen zwei Türme, einer auf einem
Hügel, in Sicht. Ein Turm (39 m hoch) liegt in einem frühern
Wildpark, wo Buddha mit seinen fünf Jüngern im Beginn seiner
Lehrtätigkeit lebte und später (im 11. Jahrh.) ein großes
buddhistisches Kloster stand; er ist von Asoka als _Tope_ oder
_Dhamek Stûpa_ erbaut und enthält im Innern Buddhabilder und
Reliquien; er gilt als besterhaltener Tope in Bengalen. Nicht weit
davon ein zweiter Turm (33 m hoch), ebenfalls eine ehemalige
Stûpa.--Westl. von Dhamek Stûpa liegt ein Dschaintempel, bei dessen
Ostende der Torso eines Buddhagötzen; in der Nähe ein Brunnen,
_Ranis Bad_. In Sarnath finden jetzt Ausgrabungen statt, ein
archäologisches _Museum_ ist im Entstehen. --2) Nach =Ramnagar=
(dazu vorher Erlaubnis beim Sekretär des Maharadschah einholen) am
Gangesufer; beim Ramnagar Ghat Überfahrt über den Strom; vom Palast
*Blick auf Benares. Ein Wasserbehälter liegt 2 km nö. vom Palast,
daneben ein Tempel. D. Eisenbahn von Benares nach Calcutta. 487 M (784 km) =East Indian Railway= von _Benares_ bis _Calcutta_
Schnellzug in 14-1/2 St. für I. Kl. etwa 36, II. Kl. 18 Rup.--Die
Fahrt geht durch die regenreichen, echt tropischen, äußerst
fruchtbaren (vor allem Reis-, Mohn-, Indigo- und Jute-Anbau) und
dicht besiedelten, aber auch cholera- und fiebergefährlichen Ebenen
_Bengalens_ bis an den Westrand des ausgedehnten Gangesdeltas. Von _Benares_, Cantonment Stat., über die prächtige, fast 1,5 km lange
stählerne Brücke nach (10 M) _Mughal Sarai_ (Bahnwirtschaft; man
erkundige sich, ob Umsteigen nötig); von da nach (149 M) =Bankipur= (52
m; _Bahnwirtschaft_; guter _Dâk Bungalow_, nahe Bahnhof), am rechten
Gangesufer, mit dem Grab Schah Arganis (wo bei dem Maharremfest 100000
Menschen zusammenströmen); es ist westliche Vorstadt und Sitz der
Behörden der großen Handelsstadt =Patna= (53 m; _Dâk Bungalow_) mit
136470 Einw.; Patna hat neun Geschäftsviertel mit vielen Basaren; Handel
mit Opium, Indigo, Töpfer- und Baumwollwaren. _Bank of Bengal_, Korresp. der Berliner Disconto-Gesellschaft in Bankipur. Patna war 450 v. Chr. die wichtigste Stadt Indiens, jetzt schmutzig und eng, ohne
Sehenswürdigkeiten. =Seitentour= nach *=Buddh Gaya=. Mit der Patna Gaya Railway von
_Bankipur_ südl. nach (57 M, 92 km) Stat. =Gaya= (_Dâk Bungalow_,
fast 2 km vom Bahnhof, Wagen 2-1/2 Rup. für 1/2 Tag), Stadt mit
71288 Einw.; 5 km östl.
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vom Bahnhof liegt ein Hindutempel und 2,5
km von diesem der Tempel _Bishn Pad_ (Wischnus Fußtritt) in der
alten Stadt. Hauptziel für Buddhaforscher und Archäologen ist der
=Tempel von Buddh Gaya= (11 km südl. von der Stadt Gaya), eine
neunstöckige Pagode (nahebei ein Dâk Bungalow. Betten, Essen und
Sodawasser mitbringen!); er ist 543 v. Chr. erbaut und ist als
Wiege des Buddhismus die heiligste Stätte für einen großen Teil der
Menschheit; von Pilgern viel besucht. Der Tempel ist voll von
Überlieferungen aus dem Leben Buddhas. Man fährt in 2 St. bis vor
den Tempel, meist durch schattige Straße; zur Besichtigung etwa
1-1/2 St. erforderlich. Asoka umgab den Tempel mit prächtiger
Pfeilermauer (älteste indische Skulpturen: Kentauren,
Lotosornamentik, Seejungfrauen, märchenhafte Krokodile mit
Elefantenohren, Pferdekopfmenschen). Hinter dem Tempel auf einer
Plattform der heilige _Bo-_ oder _Pippalbaum_ (_Ficus religiosa_). In der Nähe der Palast eines Maharadschah, wo Fremde um 4 Uhr
empfangen werden.--Nw. ein kleiner, sehr alter Tempel mit stehendem
Buddhastandbild. Von Bankipur sö. weiter nach (305 M, 490 km) Stat. _Madhupur_. Ausflüge von hier ins _Parasnath-Gebirge_ auf tempelreicher
Pilgerstraße bis 1365 m ü. M. in malerischer Landschaft mit vielen
Aussichtspunkten; Eisenbahn (24 M, 39 km) bis _Giridh_, dann guter
Fahrweg 29 km bis zum Fuß der Berge; Träger zum Aufstieg (2-3/4
St.) sind in _Madhuban_ zu haben. Dann über (366 M) Stat. _Raniganj_, am Ostende der großen Kohlenfelder
von Bengalen (viele Fossilien, besonders Farren, ähnlich denen in den
australischen und englischen Kohlenflözen, sind dort gefunden). --Bei
(463 M) _Hooghly Junction Station_ überschreitet die Eastern Bengal
Railway auf schöner Brücke den Hooghly-Fluß, während unsre East Indian
Railway auf dem rechten Ufer bleibt und über (466 M) _Chandernagore_ (S. 139) und _Serampore_ die Endstation (487 M, 784 km) =Calcutta=, _Howrah
Terminus_ (S. 135), erreicht. 4. Von Bombay nach Madras. Vgl. die Karte S. 96. =Eisenbahn= von Bombay nach (793 M, 1278 km) Madras: Great Indian
Peninsula Railway und Madras and Southern Mahratta Railway nächster
Weg; Schnellzüge (mail trains) mit durchgehenden Wagen I. und II. Kl. in 32 St. für I. Kl. etwa 59, II. Kl. 29-1/2 Rup. Die Bahnstrecke führt in sö. Richtung quer durch das südl. _Dekhan_, dessen Aufbau man gut verfolgen kann: die schmale westl. Küstenebene, den hohen gebirgsartigen Westrand, das langsam gegen
O.
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sich senkende Hochland, das keinen eigentlichen Gebirgscharakter
trägt, und den im Verhältnis zu den Westghats niedrigen Ostrand,
dem aber eine breite Küstenebene vorgelagert ist.--Der Einfluß der
wechselnden Niederschlagshöhen macht sich in der Vegetation
geltend, die am üppigsten an den feuchten Westghats, auf dem
Hochland aber streckenweise beinahe steppenartig ist. Von _Bombay_ (S. 53), Victoria Stat., bis (34 M) _Kalyan_ s. S. 61; hier
zweigt die Madraslinie sö. ab, erreicht (54 M) _Neral_ (gute
Bahnwirtschaft mit Bädern etc.). =Kleinbahn= von Neral in 2 St. nach (13 M) *=Matheran= (Gasthöfe:
_Rugby Hotel_, in freier Lage; _Gymkhana Hotel_, mit schöner
Aussicht; _Granville Hotel_; Reitpferde zu haben), 800-1100 m ü. M.; sehr lohnender und beliebter Ausflug von Bombay, vgl. S. 63 (im
Sommer Sa. bis Mo. stark besucht), bewaldetes Hochland mit
prachtvollen Ausblicken auf wilde Felspartien, in die Ebene und
bis zum Meer. Schönste Punkte: *_Panorama Point_ im N., *_Chaux
Point_ im S.; außerdem lohnend zu besuchen: _Louisa Point_ und
_Alexandra Point._
Nun steigt die Bahn nach Maschinenwechsel bei (62 M) _Karjat_ das _Bore
Ghat_ (550 m; Wasserscheide) steil (1:42 bis 1:37) hinauf durch schöne
Gebirgslandschaft (bei Tage fahren!). Bei 410 m ü. M. hält der Zug, um
die Maschine ans andre Ende zu setzen, und erreicht dann (78 M) Stat. =Khandala= (550 m; _Dâk Bungalow_ am Rande der Schlucht; _Glendale
Hotel_, gut; _Khandala Hotel_; _Convalescent Hospital_ der All
Saints-Schwestern), schöne Sommerfrische (Wasserfall von 90 m Höhe, sehr
schön in der Regenzeit) der reichen Bewohner Bombays. Nahebei liegt (80
M) =Lonauli= (_Lanauli_ oder _Lonavla_; Bahnwirtschaft; zwei Gasthöfe 5
Min. vom Bahnhof), der Platz, von wo man nach dem Höhlentempel von Karli
in Tonga fährt. Der *=Höhlentempel (Karli Cave)=, einer der größten und
besterhaltenen Indiens, ist in eine fast senkrechte, über 250 m
hohe Felswand 38 m tief hineingearbeitet; er liegt etwa 3,5 km nw. vom Dâk Bungalow und 11 km vom Bahnhof Karli (ebenso weit vom
Bahnhof Lonauli). Der Bau erinnert sehr an frühchristliche Kirchen
mit Chor etc.; er ist wahrscheinlich um 200 v. Chr. errichtet und
künstlerisch ausgeschmückt.-- 5 km südl. vom Karli-Bahnhof liegen
die alten Hügelfestungen _Lohogarh_ und _Visapur_.--Andre sehr alte
Höhlentempel liegen 3 km südl. von Karli in _Bhaja_ und in _Bedsa_,
9 km östl. von Bhaja.
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Bijapur, eine uralte
Siedelung, gelangte erst unter den Fürsten der Adil Shahi-Dynastie
(1489-1686) zu hoher Blüte als Millionenhauptstadt, die in ihren
hohen Steinmauern einst 1600 Moscheen und viele prächtige Paläste
einschloß; begründet 1489 vom Adil Shah Jusaf Khan, verlor sie die
Selbständigkeit durch den Mogulkaiser Aurangzeb. Sehenswert der
runde _Dom Gol Gumbaz_ dicht beim Bahnhof (innerhalb der
Stadtmauer; seine Grundfläche ist größer als die des Pantheon in
Rom); die _Hauptmoschee Jama Masjid_; ferner das Schloß _Gagan
Mahal_ und das Mausoleum (_Ibrahim Roza_) von Ibrahim II. Adil Shah
nebst Königin Taj Sultana, ein großes Fort mit 109 Türmen innerhalb
der Ringmauer, u. a. Die Umgebung der Stadt ist sehenswert. Hinter Hotgi tritt die Bahn in das Gebiet des größten Vasallenstaats
des britisch-indischen Kaiserreichs, in das Reich des Nizam von
_Hyderabad_ (11-1/2 Mill. Einw., 82000 engl. QM.; die Dynastie
regiert seit 1740), und führt durch gutbewässerte Ebenen über die
Stadt (353 M) _Gulbarga_ (Dâk Bungalow) nach (376 M) _Wadi Junction
Station_ (427 m; Bahnwirtsch.); Umsteigen in die »Nizam's State
Railway« und über (420 M) Stat. _Tandur_ (Bahnwirtsch.) nach (491
M) =Hyderabad=, _Haidarabad_ (620 m; _Bahnwirtsch._; _Montgomery
Hotel_, gegenüber dem Bahnhof, gut, Pens. 7 Rup.; _Brind's Hotel_,
Pens. 7 Rup.; wegen Hotelwagen vorher vereinbaren; _Droschken_ nach
Secunderabad I. Kl. 1 Rup. die Stunde, 9 Rup. den Tag, II. Kl. 4-1/2 Rup. den Tag), Hauptstadt des Nizam mit 499840 Einw. sehr
verschiedener Völkerschaften (Hauptsprachen: Telugu und Mahratti,
außerdem hört man Kanaresisch, Hindustani, Hindi, Marwori, Gondi u. a.) und dem buntesten *_Straßenleben_ von malerischstem Reiz, mit
beachtenswerten *_Basaren_ (_Bidriwork_, d. h. Silbereinlegearbeit
aus Bidri). Die Bevölkerung trägt noch Waffen. Die Stadt liegt am
Musi-Flusse zwischen Gärten und ist mit einer bastionierten Mauer
umgeben. Im Herbst 1908 wurde die Stadt durch Überschwemmung des
Flusses infolge von Dammbrüchen der oberhalb gelegenen Stauseen schwer
geschädigt. Baumwoll- und Papierfabrikation bedeutend. _Bank of Bengal_
(Korrespondent der Berliner Disconto-Gesellschaft).--_=Rundfahrt.=_
Zum Besuche der Sehenswürdigkeiten in Hyderabad und Golkonda hole man
(vor der Rundfahrt morgens im gewöhnlichen Anzug) bei der Palastwache
am Palast des Nizam einen Erlaubnisschein der Adjutantur Sr. Hoheit
des Nizam; der Besuch gilt dem Flügeladjutanten (Empfehlungen sind
wertvoll); gewöhnlich schickt der Adjutant den Paß durch einen
Soldaten; man kann auch durch die Hotels Erlaubnisscheine auswirken. Die englische _Residency_ liegt außerhalb der Stadtmauern in _Chadar
Ghat_; zwischen ihr und der Stadt ist eine 180 m lange Granitbrücke,
die _Oliphant Bridge_.
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Man kreuze den Fluß über die nächste nach W.,
die _Afzal Ganj Bridge_, dann gelangt man durch das _Afzal Ganj Gate_
in eine breite Straße, die fast durch die ganze Stadt führt. In der
Nähe des Tores liegt die _Afzal Ganj-Moschee_ mit vier Minarets neben
dem städtischen Hospital; etwa 100 m innerhalb des Tores ist der
Palast des berühmten Ministers Sir _Salar Jang Bahadur_ (gest. 1883),
der dem Lande viel genützt hat.--Weiter in der Hauptstraße trifft
man an einer Straßenkreuzung, wo jede Straße mit einem 15 m hohen
Bogen überwölbt ist, auf den _Char Minar_, eine alte Gelehrtenschule
mit vier schlanken Minarets, 1591 erbaut.--Östl. davon liegt die
_Mecca-Moschee_, groß und finster, mit vier Minarets und sechs
Bogen.--Der _Nizam's Palast_ liegt westl. vom Char Minar; er ist
modern eingerichtet und reichlich mit unzugänglichen, durch sechsfache
konzentrische Einfriedigung von der Stadt getrennten Harems versehen,
und noch reichlicher mit Dienerschaft. Man besuche den Elefantenhof,
wo meist etwa 60 Elefanten angefesselt stehen. Am 5. Muharreni (erster
Monat des mohammedanischen Jahres) findet der _Langar_, ein Umzug der
gesamten Truppen des Nizam um den Palast, statt (der Nizam und gegen
100000 Einw. der Hauptstadt sind Mohammedaner). --Sehenswerter ist
der _Felikan-Palast_ (_Falak Numa_), 1 km südl. von der Stadt, mit
reizendem Terrassengarten, auf einem Hügel mit *Aussicht; es ist ein
moderner Prunkbau zur Aufnahme fürstlicher Besucher (im Innern ein Saal
mit Lachspiegeln).--_Öffentlicher Garten_ mit kleinem Zoologischen
Garten (Fr. Abend Konzert). 10 km nördl. von Hyderabad (Bahn dahin) liegt =Secunderabad=,
_Sikanderabad_ (_Montgomery Hotel_, sehr gut, Pens. 7 Rup.; _Brind's
Parade Hotel_; _Wagen_ 10 Rup. für 1 Tag, nach Golkonda und zurück 12
Rup.), das stärkste Militärlager der Engländer im mittlern Indien,
weitläufig auf 50 qkm angelegt; mehrere Kantonnements sind in der Nähe
in _Bolaram_ und _Trimalgiri_ (mit befestigtem Rückzugslager). Hier
stehen etwa 10000 Mann englische Truppen. Der _Parade Ground_ liegt
südl. vom Bahnhof. =Ausflug= nach =Golkonda=, 11 km nw. von Hyderabad. (Man besorge
sich vorher Erlaubnisschein, s. oben.) Von Secunderabad 1-1/2 St. Wagenfahrt durch eine Gegend voller einzelner, oft seltsam
geformter Granitblöcke. Ein Granithügel trägt das alte
_Königsschloß von Golkonda_, durch eine 4850 m lange Mauer mit über
80 Basteien aus Granitblöcken und 2, früher 8 Toren, von breitem
Graben umschlossen.
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Im Granittor prüft die Wache den
Erlaubnisschein, dann führt eine steile, zum Teil zerfallene Treppe
zwischen Ruinen von Palästen und Moscheen zum 130 m hohen Gipfel,
auf dem der Königspalast mit flachem Dach (Aussicht) liegt.--In der
Ebene nördl. und östl. vom Schloß liegen 18 gut erhaltene,
granitene Mausoleen der Kutab Shahi-Dynastie mit stattlichen
Kuppeln; eins der höchsten ist das der Sultanin _Haiyat Baksh
Begum_ (gest. 1617). Schöner ist das Grab ihres Mannes, des Sultans
_Muhammad Kuli Kutab Shah_ (gest. 1612). Von Hyderabad Rückfahrt mit »Nizam's State Railway« nach (121 M) _Wadi_
(S. 98), dort umsteigen in den Madraszug der »Great Indian Peninsula
Railway«. Man fährt dann durch eine weite Ebene mit Granitblöcken über
(385 M von Bombay) _Nalwar_ und auf 1170 m langer Brücke über den Fluß
_Kistna_, südl. von (427 M) _Krishna_, nach (443 M) _Raichur_ (400 m;
Bahnwirtsch., Dâk Bungalow), Stadt aus dem 14. Jahrh., mit sehenswertem
Nord- und Westtor; von der hohen Zitadelle *Aussicht. Hier beginnt
die »Madras Railway«; sie führt über (486 M) Stat. _Adoni_, uralte Stadt
aus dem 10. Jahrh. v. Chr., mit dem größten Baumwollenmarkt im Dekhan,
und über den wichtigen Bahnknotenpunkt (518 M) _Guntakal_
(Bahnwirtschaft), dann vorbei an der Hügelfestung südl. (r.) von (536 M)
_Gooty_ (Bahnwirtschaft), ferner über die Stationen (566 M) _Tadpatri_
und (632 M) _Cuddapah_ (beide mit Bahnwirtschaft) nach
(710 M) _Renigunta_ (im Bahnhof Wirtschaft und Schlafzimmer, vorher
brieflich beim Station-Master anzumelden!). =Kleinbahn= von Renigunta nach (13 km) =Tirupati= (Dâk Bungalow),
Stadt mit 14000 Einw., stets mit Pilgern gefüllt. Etwa 13 km vom
Bahnhof steht auf dem siebengipfeligen heiligen Hügel _Tirumala_
(760 m) eine sehr alte _Pagode_ (die heiligste Hügelpagode in
Südindien). Der Aufstieg ist schwierig. Der Nordaufstieg führt vom
Dorfe _Balapilli_ durch dicke Dschungeln und über Hügel, wo Tiger
und Panther vorkommen sollen. Auf dem 7. Gipfel, _Sri
Venkataramanachellam_, erhebt sich die Pagode zwischen Mango-,
Tamarinden- und Sandelholzbäumen (Eintritt ist für Europäer nicht
erlaubt). Hier auch ein Bungalow für europäische Besucher. Von Renigunta führt die »Madras Railway« über den Knotenpunkt (751 M)
_Arkonam_ (Bahnwirtschaft) nach (793 M, 1278 km) _Madras_. Madras. Vgl. den Plan S. 101. =Ankunft zur See.= Der auch beim besten Wetter stark brandende
flache Strand ist eingefaßt mit europäischen Häusern, die sich vom
Grün der Gummibäume, Bananen, Palmen, Banyanbäume malerisch
abheben. Die Dampfer ankern im Hafen; die Landung geschieht in
flachen Booten, sogen. Masulas; Taxe 2-1/2 Rup., für Jollen 1 Rup.
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Die Boote landen an der Landungsbrücke. Hafengeld für Gepäck 1 Rup. pro Tonne, mindestens 4 annas, Tragelohn für jeden Kuli 2-4 annas. Zollabfertigung im Zollamt am Hafen. =Ankunft am Bahnhof.= Von _Colombo_ über Tuticorin kommend, steigt
man am Hauptbahnhof der _South Indian Railway_, _Egmore Stat._,
aus, Bahnwirtschaft; von _Bombay_ kommend, steigt man an der
_Central Station_ der _Madras and Southern Mahratta Railway_ aus;
beide Bahnhöfe liegen 1,5 km voneinander. Von _Calcutta_ Ankunft
auf der _Central Station_. =Gasthöfe=: _Hôtel d'Angelis_, Mount Road; 40 Z., Pens. 10 Rup.,
gut, neu eingerichtet, beste Küche.--_South Indian Railway Hotel_,
mit dem Bahnhof verbunden; 80 Z.--_Spencer's Hotel_, Mount Road;
Pens. 10 Rup.-- _Connemara_, mäßig.--_Prince of Wales_, Pens. 6
Rup., in guter Lage dicht an der Mount Road.--_Victoria_, Pens. 6
Rup.--_Elphinstone Hotel._--_Elphinstone Branch Hotel_ (Egmore) u. v. a.-- NB. Die Häuser am Hafen in der »George Town« sind nicht zu
empfehlen! Tägl. Pens. 5-10 Rup.--=Restaurant=: _D'Angelis_, Mount
Road, gute Küche, auch Zimmer. =Post.= Hauptamt (_General Post Office_) in George Town, nahe dem
Hafen; ein andres Amt etwa 1/2 km westl. vom Connemara Hotel. NB. Man gebe Briefe eigenhändig am Postamt auf. --=Wagen.= Wegen der
großen Entfernungen auch innerhalb der Stadt miete man für den
ganzen Tag.-- =Straßenbahnen= (elektrische) zwischen den Vorstädten
und den Hauptpunkten der alten Stadt. =Eisenbahnen=: _South Indian Railway_ (Egmore Station) nach
Tuticorin (und Colombo); _Madras and Southern Mahratta Railway_
(Central Station u. a.) nach Bangalore, Goa, Poona, Hyderabad,
Bombay (S. 100-96); nach Calcutta (S. 135). =Dampfer=: _Österreichischer Lloyd_, monatl. nach Colombo und
Calcutta; Agentur: Volkart Brothers; auch für _Messageries
Maritimes_;--nach Colombo und Calcutta: _British India Steam Nav. Co._, wöchentl., Agentur: Binny & Co.; nach Rangoon und Singapore
dieselbe wöchentl.;--nach Penang und Singapore: _British India
Steam Nav. Co._ alle 14 Tage.--Agent des Norddeutschen Lloyd: _Carl
Simon Söhne_. [Illustration: Lageplan von Madras.]
=Banken=: _National Bank of India Ltd._, I. Line Beach, Korr. der
Deutschen Bank und der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt in
Leipzig.--_Chartered Bank of India, Australia & China_,
Esplanade.--_Mercantile Bank of India Ltd._, Armenian Street. Alle
drei Korr. der Berliner Disconto-Gesellschaft.-- =Reisebureau=:
_Binny & Co._--=Konsulate=: _Deutsches Reich_, Konsul M. Miersch.--_Österreich-Ungarn_, Konsul E. Steiner.--=Polizei=:
_Egmore Police Court_, Pantheon Road. =Ärzte=: Dr. _Niblock_; Dr. _Giffard_; Dr. _Robertson_.--=Zahnärzte=: _Badcock_; _P. Furnival_.--=Apotheken=:
_Smith & Co._, Mount Road und Esplanade; _Maclure_, Mount Road, u. a.--=Krankenhaus=: _General Hospital_, nahe Central Station. =Buchhandlungen=: _Higgenbotham & Co._; _Combridge & Co._, beide
Mount Road.--=Photographien=: _Wiele & Klein_; _Del Tufo_, beide
Mount Road.
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=Geschäftsadressen=: Optiker: _W. E. Smith & Co._; _Lawrence &
Mayo_, beide Mount Road.--Kleidermacher: _Moses & Co._; _Smith &
André_; _Oakes & Co._, sämtlich Mount Road.--Reiseartikel: _Spencer
& Co_.--Juweliere: _Orr & Sons_; _T. R. Tawker & Sons_, beide Mount
Road.--=Zeitungen=: _Madras Mail_; _Madras Times_; _Hindu_; _Madras
Standard_. =Zeiteinteilung.= Für die Stadt Madras, Museum, Botanischer Garten
und Marina genügt 1-1-1/2 Tag. Madras ist aber ein guter Platz, um
die südindischen Tempelanlagen in Trivalur, Conjeeveram,
Mahabalipuram, Tanjore (S. 127) sowie die Nilgiri-Berge (S. 128) zu
besuchen. =Geschichte.= Fort St. George in Madras wurde 1639 von den
Engländern erbaut; die Agentur der Englisch-Ostindischen Kompanie
wurde 1653 Präsidentschaft; die Stadt hatte Anfang des 18. Jahrh. schon etwa 300000 Einw., wurde 1746 von La Bourdonnais erobert,
fiel aber im Aachener Frieden 1748 wieder an England zurück. In den
Kriegen gegen Haidar Ali wurde Madras hart bedrängt, entwickelte
sich später aber zur dritten Handelsstadt Ostindiens. =Klima.= Im Sommer heiß und trocken, aber ungefährlich, im Winter
gesund. März bis Oktober, wo der SW.-Monsun weht, sind heiß und
trocken, Regenzeit im NO.-Monsun, Oktober bis Dezember. Das
Einsetzen des NO.-Monsuns Mitte Oktober ist meist von heftigen
Stürmen begleitet. Heißeste Monate sind Mai und Juni
(Mitteltemperatur etwa 31,5° C), kühlste (aber nicht kalt) Dezember
bis Februar (Mitteltemperatur etwa 24,3° C). [Hand] _Man trinke
kein Leitungswasser, sondern nur Sodawasser!_
=Madras= (_Madrissa_, d. h. Hochschule, oder _Mandar-raj_, von den
Eingebornen _Chennapatnam_ genannt), Hauptstadt der _Presidency
of Madras_ (_of Fort St. George_), wichtigster Platz an der
Koromandelküste und drittgrößte Seestadt Indiens, hat 517335 Einw. und ist Sitz des Gouverneurs. Die Stadt zieht sich 15 km am flachen
Strande hin und ist mit den Vorstädten 6 km breit. In der Mitte
des Strandes liegt das alte _Fort St. George_ (auch _White Town_
genannt), worin das _Grand Arsenal_ mit historischer Waffensammlung,
ferner die Kasernen der europäischen Truppen, die _St. Mary's Church_
und die Regierungsgebäude. Die _Esplanade_ trennt das Fort von der
_George Town_, dem Eingebornenviertel und Geschäftsviertel mit
engen, schmutzigen Straßen; davor am Strande liegt der durch zwei
Wellenbrecher gebildete Hafen mit Zollamt, Hafenamt, Postamt, Bank of
Madras, Geschäfts- und Warenhäusern. Auch größere Schiffe können jetzt
nach Umbau des Hafens in diesem ankern.--Südl. vom Fort zieht längs des
Strandes die Hauptpromenade, _The Marina_, hin, die auf der _Napier's
Bridge_ über den _Cooum-Fluß_ führt; hinter der Marina liegt etwa 1 km
sw. vom Fort das _Government House_ (Palast des Gouverneurs) mit Park
und südl.
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davon der _Chepauk Park_, mit dem alten Palast der Nabob
von Karnatik, jetzt _Board of Revenue_.--Westl. vom Fort liegen das
_Pacheappah's College_, eine Stiftung des reichen Hindu _Pacheappah
Mudelliar_, ferner das _General Hospital_.--Westl. von der _Central
Railway Station_ ist der schöne öffentliche _People's Park_, ein
Volkspark mit Musikpavillon, Tennisplätzen und Tierkäfigen.--Vom
Government House führt die 11 km lange _Mount Road_, die Hauptstraße
für europäische Geschäfte, sw. nach _St. George Cathedral_, neben der
der kleine, aber schöne *_Botanische Garten_ liegt, und weiter nach
_Little Mount_, wo der heilige Thomas den Märtyrertod erlitten haben
soll, und schließlich nach dem etwas größern Hügel _St. Thomas Mount_
oder _Great Mount_, auf dessen etwa 90 m hohem Gipfel eine alte, jetzt
armenische _Kirche_ (1547 von Portugiesen erbaut) steht; in ihr ein
1111 Jahre altes nestorianisches Kreuz mit Inschrift von 801.--In der
katholischen _Kathedrale St. Thomé_ am Südende der Marina sollen die
Gebeine des heiligen Thomas ruhen.--In der _Pantheon Road_ liegt das
_Museum_, daneben das _Victoria Technical Institute_ (s. unten); 1,5 km
westl. davon das 1792 gegründete _Madras Observatory_ (Sternwarte), wo
der Nullpunkt der trigonometrischen Aufnahme Indiens ist, und wo die
_Standard Time_ (die indische Ortszeit) bestimmt wird. _=Rundfahrt=_. Morgens zunächst durch das _Fort St. George_, dessen
Waffensammlung im Grand Arsenal nur für Kenner Interesse bietet, über
die _Esplanade_ nach dem Hafen (sehenswerte Landungsbrücke), von da nach
dem _People's Park_, wo man die Tigerkäfige und Markthalle besichtigt. Dann nach der _Pantheon Road_ zum *=Government Central Museum=, tägl. geöffnet 6-1/2 Uhr früh bis 5 Uhr abds. (der erste So.-Nm. im Monat nur
für eingeborne Frauen!); es enthält unter anderm eine gute Sammlung von
Rohstoffen und fertigen Erzeugnissen des Chinin sowie von südindischen
Pflanzenfarbstoffen; ferner südindische ethnographische Altertümer;
große Sammlung von Gipsmasken indischer Rassen und naturhistorische
Sammlung. Dann in das *=Victoria Technical Institute=, einen schönen
mohammedanischen Bau, tägl. geöffnet von 7-1/2 früh bis 6 Uhr abds. (außer Di.), staatliche Verkaufsstätte für alle Kunstprodukte
Südindiens, auch für gute und preiswerte Antiquitäten. Dann durch
_Harris Road_ und über _Harris Bridge_ zur _Mount Road_, an deren Ecke
in prächtigem Park (mit Rudeln halbzahmer Gazellenantilopen) das
_Government House_ liegt; nun sw. durch den mit europäischen Geschäften
besetzten Teil der Mount Road, vorbei an der Statue des Generals _Neil_
vor dem Eingang zum Klub, an der _St.
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George Cathedral_ (l.) vorüber zum
*=Botanischen Garten=, neben der Kathedrale, nicht sehr groß, aber recht
geschmackvoll angelegt, mit von Schlingpflanzen umrankten Lusthäuschen
und schilfumsponnenen Teichen, auf denen prächtige Lotos und Victoria
Regia blühen. Viele seltene Prachtbäume, Hibiscus tiliaceus, Pompelmus,
Teakbaum u. v. a.--Wenn Zeit vorhanden, fahre man über _Little Mount_
bis _Great Mount_ (s. oben) und durch den Ort _Mailapur_ (_St. Thomé_),
mit vielen indischen Tempeln und nur von Brahmanenpriestern und ihren
Familien bewohnt, richte sich aber so ein, daß man vor 1/2-5 Uhr Nm. bei
der _St. Thomé Cathedral_ am Strand ist, um von da nordwärts auf die
zwischen 5 und 6 Uhr abds. belebte Promenade am Meer, die *_Marina_, zu
fahren und dabei auch den an Gazellen reichen _Chepauk Park_ zu
besichtigen. Man kann auch vom Botanischen Garten direkt durch die
Cathedral Road nach der Marina gelangen. An der Marina liegt auch ein
kleines, aber sehenswertes _Aquarium_ mit farbenprächtigen und
merkwürdigen Fischen. =Ausflüge= (alle landschaftlich wenig lohnend, aber zu
interessanten Kunstdenkmälern führend): 1) Nach =Trivalur=
(_Trivellore_) mit »Madras and Southern Mahratta Railway« (26 M in
1-1/2 St.) zum Besuch einer großen _Tempelanlage_ mit 5 äußern und
2 innern Gopuras, einer unvollendeten 1000-Säulenhalle (688 stehen
noch) und vielen sehenswerten Heiligtümern. 2) Nach =Conjeeveram= (das südindische Benares) mit derselben
Bahnlinie (in 3 St. über _Arkonam_), eine der 7 heiligen Städte,
mit 40000 Einw.; 3 km vom Bahnhof liegt der _Ekambarah Swami_
geweihte große _Saiva-Tempel_, an dessen Südseite eine 57 m hohe
zehnstöckige Gopura, durch die man eintritt; innen l. eine
1000-Säulenhalle (nur noch 540). Außerhalb der Umfassungsmauer nach
O. ist ein hoher kunstvoller Wagen mit schweren Holzrädern. In das
Allerheiligste (_Vimanah_) darf kein Europäer, kann sich aber an
den Naúch-Tänzerinnen in nächster Nähe ergötzen. Etwa 3 km weiter
liegt der _Wischnutempel_ in _Little Conjeeveram_, in dem man die
kostbarsten Geschmeide und mit Edelsteinen besetzte Goldketten der
Statuen der Gottheiten besichtigen kann. (Wer Madura und
Trichinopoly gesehen, kann sich diese beiden Ausflüge sparen.)
3) Nach *=Mahabalipuram=, sehr lohnend; man lasse durch den
Hotelbesitzer die Fahrt sowie Ausrüstung mit Lebensmitteln gut
vorbereiten. _Mahabalipuram_ (guter Dâk Bungalow) liegt am
Meeresstrande, etwa 56 km südl. von Madras. Man fährt (NB.
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mit gut
gefülltem Frühstückskorb!) zunächst mit Wagen bis (9 km) _Guindy
Bridge_, nahe Little Mount; von dort fährt man in Booten (jedes
Boot etwa 10 Rup., trägt 2 Reisende ohne Diener) auf dem
_Buckingham Canal_ 12-14 St., am besten nachts, bis gegenüber vom
Dorfe _Balipitham_. Man kann auch von Madras (Egmore Station) mit
der _South Indian Railway_ nach (35 M) _Chingleput_ (guter Dâk
Bungalow) fahren, vorher den Station-Master benachrichtigen, der
das Nötige bestellt; man fährt von Chingleput mit Tonga (2-1/2
Rup.) über _Tirukalikundrum_ zum Kanal und von da mit Boot weiter. Man steigt an der Ostseite des Kanals aus, wo sich aus dem flachen
Strandgürtel ein niedriger Rücken Gneisfelsen erhebt. Dort liegen,
aus dem Stein gehauen, die berühmten *=Sieben Pagoden= (_Seven
Pagodas_), teils sehr alte Nischentempel, reich mit Skulpturen
geschmückt, dann auch freistehende Pagoden und kolossale
Skulpturmonumente (Elefanten, Affen und andre Tiere). Hier ist die
ganze Brahminenlehre in Stein dargestellt, zum Teil in weit über
ein Jahrtausend alten Denkmälern. Die ganze Anlage war eine uralte
Brahminen-Freistätte, wie sie (nach _W. Gallenkamp_) rätselhafter
und weniger bekannt nirgends in Indien anzutreffen ist. Bootsrückfahrt am besten wieder nachts, wobei man sich gegen
Moskitos mit Netz und Rauch schütze. 4) Nach =Ootacamund= (sehr lohnend), s. S. 128. 5. Aus Europa durch den Suezkanal nach Colombo. Die Insel Ceylon. Vgl. die Karte S. 107. A. Von Genua oder Neapel nach Colombo. =Reichspostdampfer des Norddeutschen Lloyd= (abwechselnd von
_Bremerhaven_ oder _Hamburg_ ausgehend, über Rotterdam, Antwerpen,
Southampton, Gibraltar in 14 Tagen nach Genua) gehen jeden zweiten
Do. von =Genua= (_Lloyd-Expreß_, s. S. 9), dann über (336 Seem.)
_Neapel_, (1446 Seem.) _Port Saïd_ und den _Suezkanal_ in 17 Tagen
(von Neapel) nach (4934 Seem.)
=Colombo= (Ankunft So. oder Sa.). Die Schiffe gehen weiter nach
_Singapore_, _Hongkong_, _Schanghai_, _Nagasaki_ oder _Tsingtau_,
_Kobe_ und _Yokohama_. Fahrpreis von _Bremen_ oder _Hamburg_ nach
_Colombo_ I. Kl. 1170 M., II. 765, III. 405 M. (hin und zurück I. Kl. 1760 M., II. 1145, III. 605 M.); von _Genua_ oder _Neapel_ I. Kl. 1080 M., II. 720, III. 360 M. (hin und zurück I. Kl. 1625 M.,
II. 1080, III. 540 M.; Näheres s. neuestes Handbuch der
Reichspostdampferlinien des Norddeutschen Lloyd, erscheint zweimal
jährlich). Die Reichspostdampfer laufen von _Neapel_ (S. 23) in 4 Tagen nach (1110
Seem. von Neapel) _Port Saïd_ (S. 25), dann durch den _Suezkanal_ über
(1197 Seem.) _Suez_ und durch das _Rote Meer_, wie S. 31 u.
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beschrieben, nach (2505 Seem.) _Aden_ (S. 38); von da mit östl. Kurs
durch den Golf von Aden; die Reichspostdampfer nehmen dann den stets
sichern Weg nördl. um die Insel _Sokotra_ (S. 41), die nicht immer in
Sicht kommt (sie hat keine Leuchtfeuer), während einzelne andre Dampfer
_Kap Guardafui_ (Râs Assir), dessen Abhänge von O. gesehen einem
schlafenden Löwen gleichen, ansteuern und dann südl. von den kleinen
Inseln und Sokotra auf die Südspitze Vorderindiens, _Kap Comorin_,
zusteuern. Die Reichspostdampfer laufen mit OSO.-Kurs meist durch den
_Neungrad-Kanal_ nahe nördl. an der Koralleninsel _Minikoi_ vorbei,
deren Leuchtturm eine gute Landmarke ist; oder auch durch den
_Achtgrad-Kanal_ südl. von Minikoi (vgl. die Karte bei S. 96). Nachts
sind nahe über dem südl. Horizont die schönen Sternbilder des Südlichen
Kreuzes sowie des Schiffs zu sehen. Dann südl. vom _Kap Comorin_
entlang. Bei der Annäherung an Colombo begegnet man zuweilen schon den
einfachen Fischerbooten mit viereckigen Segeln und Ausliegern, ehe die
schönen Berglinien der Küste von Ceylon auftauchen; später sieht man
dunkleres Vorland. Die große Hafenstadt erkennt man früher an den vielen
Schiffsmasten und Schornsteinen als an den Häusern, die größtenteils
zwischen üppigem Pflanzenwuchs (namentlich Kokospalmen) verborgen
liegen. Der hohe Leuchtturm und der Palast des Gouverneurs südl. davon
sind deutlich zu erkennen. Charakteristisch ist schon von weitem der
2241 m hohe Adamspik östl. von Colombo.--(4934 Seem. von Genua, 7570
Seem. von Bremerhaven) _Colombo_; Ankunft s. S. 110. B. Von Marseille nach Colombo. =Messageries Maritimes=, jeden 2. So. von _Marseille_ (S. 24) über
(1510 Seem.) _Port Saïd_ und (1597 Seem.) _Suez_, abwechselnd über
(2881 Seem.) _Djibouti_ (S. 36) oder über _Aden_ nach (5098 Seem.)
_Colombo_ in 16 Tagen. Über auswechselbare Rückfahrkarten mit dem
Österreichischen Lloyd s. S. 22. (Die Dampfer gehen weiter nach
_Singapore_, _Hongkong_, _Schanghai_, _Yokohama_.)
=Peninsular and Oriental Co.=, von _Marseille_ jeden 2. Fr. über
_Port Saïd_ und _Aden_ nach _Colombo_ in 15 (von Brindisi in 13)
Tagen; Fahrpreis ab Brindisi I. Kl. 48 £. (Die Schiffe gehen weiter
nach Australien.)
=Orient Line= jeden zweiten Do. von _Marseille_ über _Neapel_,
_Port Saïd_, _Suez_ nach _Colombo_ in 17 Tagen. Fahrpreis ab Neapel
I. Kl. 34-48 £ (weiter nach Australien). C. Von Brindisi nach Colombo. =Expreßdampfer der Peninsular and Oriental Co.= (vgl. S. 23) haben in
_Port Saïd_ Anschluß an die von Marseille (s. oben B.) kommenden Dampfer
derselben Gesellschaft, mit denen _Colombo_ in 13 Tagen erreicht wird. D. Von Triest nach Colombo.
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=Österreichischer Lloyd= (vgl. S. 22), am 12. und 25. jedes Monats über
(1305 Seem.) _Port Saïd_, _Suez_ (2700 Seem.), _Aden_, dann abwechselnd
über _Karachi_ oder _Bombay_ in etwa 30 Tagen nach _Colombo_. Fahrpreis:
Salonklasse 36 oder 32 £, Intermediate Kl. 26 £. Umtauschbare
Rückfahrkarten mit den Messageries Maritimes (S. 22) mit 24 Monaten
Gültigkeit.--Diese Lloyddampfer gehen weiter abwechselnd über _Madras_,
_Rangoon_ nach _Calcutta_ oder über _Penang_, _Singapore_ nach
_Hongkong_, _Schanghai_, _Yokohama_, _Kobe_. Die Insel Ceylon. =Ceylon= (im Sanskrit _Singhala_ [»Löwenwohnort«], bei den Eingebornen
_Lankadiva_, arabisch _Serendib_), britische Insel im Indischen Ozean,
an der Südspitze von Vorderindien, von dem sie durch den _Golf von
Manár_ und die 93 km breite _Palkstraße_ getrennt wird, ist von N. nach
S. 445 km (München-Magdeburg) lang, bis 235 km (Ulm-Passau = 250 km)
breit und 66000 qkm (Bayern 76000 qkm) groß. Ceylon besteht in seinem
südl. Hochland aus denselben alten Gesteinen wie das Dekhan und bildete
wohl, bevor das dazwischenliegende Landstück in die Tiefe sank, einen
Teil des Kontinents, nach dem jetzt wieder im NW. der Insel die sogen. _Adamsbrücke_ (S. 124), ein junges Gebilde aus verkittetem Meeressand,
hinzieht. Fast das ganze nördliche Drittel der Insel ist eine prächtig
bewaldete Ebene; ein breiter Gürtel von Tiefland umgibt auch das
Bergland des südl. Teils, das im Durchschnitt 650 m hoch ist. Auf der
innern Hochebene _Nuwara Elya_ erheben sich zahlreiche Einzelgipfel,
darunter der 2241 m hohe _Adam's Peak_ (S. 121), der _Pedrotallagalla_
(2538 m), der _Kirigalpolla_ (2387 m), der _Totapolla_ (2353 m). Zwischen den Bergen dehnen sich schöne und fruchtbare Täler aus. Die
Nordküste und die mit Kokospalmen bedeckte Westküste sind flach, die
Süd- und Ostküste steil und felsig; hier bietet der vorzügliche Hafen von
_Trincomalí_ Raum und Schutz für die größte Flotte. Die Flüsse sind nur
zur Regenzeit wasserreich, der bedeutendste ist der _Mahawelli Ganga_,
330 km lang und zur Hälfte schiffbar. Ceylon besteht in seiner
Hauptmasse aus archäischen Gesteinen, nur in den ausgedehnten flachen
Landstrichen im N. herrschen junge quartäre Bildungen (Meeressand,
Madreporenkalk etc.) vor. Berühmt sind die Lager von Edelsteinen
(Saphir, Rubin, Zirkon, Spinell, Granat, Turmalin, Katzenaugen etc.),
die aus den alten Gesteinen des Berglandes ausgewaschen sind und nun im
Schwemmlande der Flüsse gefunden werden. --Die _=Bevölkerung=_ beträgt
(1911) 4,1 Mill. Seelen, darunter 2,7 Mill. Singhalesen und 1 Mill. Tamulen. Daneben zählte man 1904 224719 Mauren (d. h.
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Indo-Araber),
23312 Eurasier oder Burghers (Mischlinge von Europäern und
Singhalesinnen), 11207 Malaien, 9583 Europäer und 21115 Araber, Afghanen
etc., dazu wenige Tausend Weddas (S. 108). Die Herkunft der
_Singhalesen_ ist noch ganz unsicher; meist nimmt man an, daß sie
arischen Ursprungs, also Verwandte der Hindu und unter Umgehung der ganz
Südindien erfüllenden Drawida (Tamulen) auf dem Seewege von
Nordwestindien her nach der Insel gekommen seien. [Illustration: Karte von Ceylon.]
Sie sind mittelgroß, mit feinen, regelmäßigen Zügen und hübsch gebaut,
namentlich die Frauen oft überraschend schön. Die Hautfarbe wechselt
von Hellbraun oder Olivenfarbe bis ins Schwarze; die Augen sind
bisweilen lichtbraun, das Haar (in dem auch die Männer stets Kämme
tragen) meist schwarz (selten blond), lang und seidig. Polygamie ist
selten. Einfache Kleidung, fast nur vegetabilische Nahrung, Wohnung
in Hütten (oft hoch auf Bäumen). Die Toten werden beerdigt. Das
Kastenwesen ist hier nie in der Weise wie auf dem Festlande ausgebildet
gewesen; an Stelle der dortigen, auf Rassenunterschiede zurückgehenden
Kasten bestehen Berufskasten, von den vornehmen Goiwansa bis herab
zu den aus jeder sonstigen Gemeinschaft ausgeschlossenen Rodiya. Die
Singhalesen haben wohl einst die ganze Insel besessen, sind aber
dann von den vom Festlande nachdrängenden südindischen Drawidas
(Tamulen) auf den größern Südwestteil beschränkt worden. Der älteste
und interessanteste Bevölkerungsteil der Insel sind die _Weddas_;
sie sind noch kleiner als die Singhalesen, doch schlank, haben es
nie über einen sehr geringen Grad materieller Kultur hinaus gebracht
(sehr geringe Kleidung, mit Bogen und Pfeil bewaffnete Sammler und
Jäger), doch haben sie eine verhältnismäßig hochentwickelte Sprache und
ein strenges Sittengesetz. Heute sind sie auf wenige tausend Seelen
zusammengeschmolzen und von der Regierung in einigen Dörfern im SO. der
Insel fest angesiedelt. Herrschende _=Religion=_ ist der Buddhismus,
dem eine glanzvolle Priesterschaft vorsteht; doch ist auch hier die
ursprüngliche Lehre Buddhas verloren gegangen. Die Tamulen sind meist
Verehrer Schiwas, die Mauren Mohammedaner. 1891 zählte man 1877043
Buddhisten, 615932 Schiwaanbeter, 211995 Mohammedaner, 302127 Christen. Das =Klima= Ceylons ist rein tropisch, d. h. gleichmäßig
feuchtheiß; nur mit der Erhebung über den Meeresspiegel nimmt die
Temperatur ab (Jahrestemperatur von Colombo an der Küste 26,7°, von
Kandy in 500 m Seehöhe 24,2°, von Nuwara Eliya in 1900 m Höhe
14,1°). Der kühlste und der wärmste Monat weichen in Colombo nur um
je 1,1° bis 1,2° von jener Mitteltemperatur ab.
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Die
_=Niederschläge=_ sind auf der ganzen Insel nicht gering, da auch
der Nordostmonsun, der auf dem Festlande trocken ist, sich vor dem
Eintreffen auf der Insel über dem Golf von Bengalen mit
Feuchtigkeit beladen hat. Jedoch ist die Westseite der Insel
regenreicher als die Ostseite, und erstere empfängt
merkwürdigerweise in der Zeit des Nordostmonsuns (Winter) mehr
Niederschläge als zur Zeit des Südwestmonsuns (Sommer), den sie
doch aus erster Hand erhält. Colombo hat zwei Regenzeiten, eine im
Frühjahr (Höhepunkt Mai) und eine im Herbst (Höhepunkt Oktober). Die trockensten Monate (Januar, Februar und August) empfangen immer
noch so viel Niederschläge wie deutsche Orte in den Sommermonaten. Die Ostküste hat vorwiegend Winterregen (Höhepunkt Dezember) und
einen relativ trocknen Sommer (April bis September). Zeiten fast
ununterbrochenen Regens und stürmischen, gewitterreichen Wetters
sind die ersten Wochen nach dem Ausbruche des neuen Monsuns, also
durchschnittlich Mai und Oktober; in den Zwischenzeiten ist das
Wetter besser. Für die Westküste ist die Zeit des Nordostmonsuns,
der als Landwind nach Colombo kommt und Krankheitserreger aus dem
Innern der Insel mitbringt, gesundheitsgefährlich; man tut in
dieser Zeit gut, möglichst rasch das Bergland des Innern
aufzusuchen.--
Dank dem feuchtheißen Klima ist das _=Pflanzenkleid=_ Ceylons von
einer solchen Üppigkeit, daß die Insel mit Recht immer wieder als
das _Urbild tropischer Landschaft_ gepriesen und geschildert wird
(vgl. _K. Günther_, Einführung in die Tropenwelt. Leipzig 1911. Mit
einer Karte von Ceylon. Auch als Führer bei einem Aufenthalt auf
der Insel zu empfehlen). Freilich ist nur der West- und Südteil der
Insel ursprüngliches Regenwaldland, der Ostteil aber mehr von
parkartigem, lichterem Trockenwald bestanden. Zum großen Teil hat
außerdem der Wald den Kulturen weichen müssen, denn Ceylon ist etwa
ebenso dicht bevölkert wie das gleichgroße Ost- und Westpreußen. Doch bietet gerade die vorgeschrittene Kultivierung der Insel
bequeme und gefahrlose Gelegenheit zum Studium der Tropennatur, der
Botanische Garten von Peradeniya (S. 117) eine Zusammenstellung von
Tropenpflanzen, wie sie sonst nur in Java (S. 200) wiederzufinden
ist.--_=Ackerbau=_ ist Hauptbeschäftigung; Reis, Früchte, Fisch und
Gemüse sind die Hauptnahrung der Eingebornen. Die Insel ist die
Heimat der Zimtbäume (Cinnamomum ceylanicum), der Piper-Arten
(Chavica Roxburghii) und vieler Kukurbitazeen, während zahlreiche
Kulturgewächse andrer Länder zugleich eine fruchtbare Stätte
gefunden haben.--Früher wurde viel Kaffee gebaut; seitdem aber
dessen Pflanzungen durch den Pilz Hemileia vastatrix vernichtet
worden sind, sind die Teeplantagen an deren Stelle getreten; Tee
ist jetzt der wichtigste Ausfuhrartikel der Insel. Außerdem sind
wichtig: Kakao, Tabak, Zimt (Regierungsmonopol), Kautschuk,
Baumwolle, Kokosöl.
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Die Viehzucht ist beträchtlich. --Die
Landstraßen sind für Automobilfahrten geeignet.--_=Tierwelt:=_ Der
in Indien weitverbreitete Tiger fehlt (wahrscheinlich ausgerottet),
während der Panther noch vorkommt. Der Lippenbär (Ursus labiatus)
ist ein Charaktertier Ceylons. Der Elefant ist wild und gezähmt
vorhanden und spielt als Last- und Reittier eine wichtige Rolle. An
Reptilien ist die Familie der Schildschwänze (Uropeltidae), von
Amphibien die interessante Blindwühle (Ichthyophis glutinosus) zu
nennen. Die Küsten werden manchmal von der indischen Seekuh (Halicore)
besucht, im Golf von Manár wird Perlenfischerei (stark
zurückgegangen) ausgeübt. =Geschichtliches=: Schon die Griechen und Römer kannten das an
Edelsteinen und Gewürzen reiche, von ihnen _Taprobane_ genannte
Ceylon. Die Insel wurde seit 543 v. Chr. von Fürsten beherrscht,
die aus Nordindien stammten, und von denen bis 1815 im ganzen 165
herrschten. 245 v. Chr. wurde die Lehre des Buddha in Ceylon
eingeführt. Im 8. Jahrh. ließen sich mohammedanische Araber auf
Ceylon nieder. Seit 1505 begannen die Portugiesen regelmäßigen
Verkehr mit Ceylon, machten sich aber so verhaßt, daß der König die
Holländer zu Hilfe rief. Die Portugiesen wurden 1632-58 verdrängt,
und die Holländer besetzten das Küstenland. Im Kriege zwischen
England und Holland wurde Ceylon von den Engländern besetzt und
1802 förmlich an sie abgetreten; 1815 wurde die Insel nach
Beseitigung des eingebornen Fürsten englische Kronkolonie; ihre
Verwaltung ist durchaus unabhängig von der des festländischen
Vorderindien. =Reisepläne für Ceylon.= Auf 3 _=Tage=_. 1. u. 2. Tag: Colombo und
Fahrt nach Peradeniya und Kandy. 3. Tag: Colombo, Kelanitempel,
Museum, Mount Lavinia.--_=Auf 5 Tage.=_ 1. Tag: Peradeniya und
Kandy. 2. u. 3. Tag: Nuwara Eliya mit Pedrotallagalla. 4. Tag:
Rückfahrt über Kandy nach Colombo. 5. Tag: Colombo mit Mount
Lavinia.--_=Auf 10 Tage.=_ 1. Tag: Colombo. 2. Tag: Peradeniya und
Kandy. 3. Tag: Kandy, Zahntempel, Lady Horton's Walk. Nm. Fahrt
nach Matale, dort über Nacht. 4. Tag: Post über Dambulla nach
Anuradhapura. 5. Tag: Anuradhapura. 6. Tag: Rückfahrt über Dambulla
und Matale nach Kandy. 7. Tag: Fahrt nach Nuwara Eliya. 8. Tag:
Nuwara Eliya, Besteigung des Pedrotallagalla. 9. Tag: Rückfahrt
über Kandy nach Colombo. 10. Tag: Colombo.--_=Auf 14 Tage.=_ 1. Tag: Colombo. 2. Tag: Fahrt nach Nuwara Eliya. 3. Tag: Nuwara
Eliya. 4. Tag: Besteigung des Pedrotallagalla. 5. Tag: Fahrt nach
Kandy und Peradeniya. 6. Tag: Kandy. 7. Tag: Fahrt nach Matale. 8. Tag: Fahrt nach Dambulla, Felsentempel. 9. Tag: Fahrt nach
Anuradhapura. 10. u. 11. Tag: Anuradhapura. 12. Tag: Rückfahrt mit
Bahn nach Colombo. 13.
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Tag: Bahnfahrt nach Point de Galle und
zurück. 14. Tag: Colombo. [Hand] Wer die Kosten nicht scheut, mache die Reise durch Ceylon
(oder einen Teil derselben) mit _=Automobil=_, durch Cook & Son
oder die Hotels in Colombo (s. unten) zu beschaffen, womöglich
schon von Aden aus telegraphisch zu bestellen; man benutze
möglichst leichte Wagen mit besten Reifen. Benzin ist in jedem
größern Ort zu haben. Colombo. Vgl. den Plan S. 111. =Ankunft zur See.= Die Postdampfer machen an den Tonnen im Hafen
von Colombo fest, der durch Wellenbrecher gut geschützt ist. Boote
mit Händlern, Zauberern umschwärmen sofort das Schiff und kommen an
Bord (Kabine abschließen, da die Tamulen tüchtig stehlen!). Die
Landung geschieht mit Tendern der Dampfergesellschaften (frei) oder
mit kleinen Booten; man achte auf sein Gepäck und weise die
unverschämten Forderungen der Bootsführer zurück. 10 Min. Fahrt bis
zur Landungsbrücke am Südende des Hafens kostet 1/4 Rup. = 25
cents, nach 7 Uhr Nm. 40 cents; dort liegt das Zollamt;
Zolluntersuchung für Vergnügungsreisende meist ohne Schwierigkeit,
die Zollbeamten sind höflich und gefällig. Beim Zollamt nehme man
eine Rikscha zur Fahrt nach dem Gasthof. =Gasthöfe=: _Galle Face Hotel_ (deutscher Direktor: G. Peters), an
der Galle Face Esplanade, etwa 2 km vom Landungsplatz, in schöner,
ruhiger Lage am Meer, mit Garten und Seeterrasse, für längern
Aufenthalt geeignet, gut geleitet; 250 Z., Pens. 10-15 Rup. (Pens. vorher vereinbaren!), Z. 4, Tiffin 1-1/2 Uhr 2,50 Rup., Dinner
7-1/2 Uhr 4 Rup.; Schwimmbad.--_Grand Oriental Hotel_, beim Zollamt
an der Landungsbrücke bequem gelegen, Küche gerühmt; 154 Z. 4-6,
Lunch 2-1/2, Dinner 4, Pens. 10 Rup.--_Bristol Hotel._-- _British
India Hotel_, schöne Lage am Meer neben dem Fort, II. Ranges, aber
von einzelnen Herren viel besucht, Pens. 5 Rup.--_Mount Lavinia
Grand Hotel_, s. S. 114. Man beachte, daß alle Gasthöfe auf Ceylon
zeitweise stark überfüllt sind, z. B. bei Rennen und Sportwochen in
Nuwara Eliya (S. 122), bei Besuch größerer Reisegesellschaften
etc., daher ist stets Voraussicherung der Unterkunft im Innern
Ceylons sehr zu empfehlen! =Post u. Tel.=: Queen's Street, 5 Min. vom
Landungsplatze.--=Telephon= in allen Gasthöfen und Geschäften. =Wagen= und =Rikschas= nach Tarif (s. unten). =Straßenbahnen=: Zwei Linien; eine führt vom Landungsplatz nach
Kelani, die andre südl. nach Borella. Beide werden fast nur von
Eingebornen und Mischlingen benutzt; Fahrpreis I. Kl. 10 cents die
engl. Meile.
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=Kraftwagen= (für 2-6 Reisende) zu Ausflügen ins Innere sind durch
_Cook's Office_ oder die Hotels und bei Walker Sons & Co., Fort, zu
mieten; bei andern Unternehmern sollen die Preise sehr willkürlich
sein (man kann ungefähr 1-1/4 Rup. für jede engl. Meile
rechnen).--=Postautomobilverbindungen= (vgl. die Karte S. 107),
meist recht gut, bestehen auf der Insel Ceylon bereits viele Linien
und werden fortwährend vermehrt; man erkundige sich bei der
Postverwaltung. =Eisenbahnen.= _Hauptbahnhof_ (_Maradana Junction_) der Linie nach
Kandy sowie über Anuradhapura nach Jaffna, etwa 2 km osö. von der
Landungsbrücke.-- _Fort Station_, am Hafen, dient der Linie über
Mount Lavinia nach Point de Galle und Matara.--_=Eisenbahnzeit=_
wie in Indien, S. 50. Fahrpläne (_Fare tables_) auf allen Stationen
für 10 cents, enthalten auch Tarife für Wagen und Rikschas für alle
Orte. Europäer fahren stets nur I. Kl. So. weniger Züge als
wochentags. [Illustration: Colombo 1:60000]
=Dampfer=: _Reichspostdampfer des Norddeutschen Lloyd_ (Agentur
Freudenberg & Co., Tel.-Adresse: Nordlloyd-Colombo) alle 2 Wochen
nach Ostasien über Penang und Singapore bzw. nach Europa, alle 4
Wochen nach Australien.--_Österreichischer Lloyd_ (Agentur Darley,
Butler & Co.), nach Bombay, Calcutta, Ostasien und Europa. --_Messageries Maritimes_ (Agent P. de Bure, Telegrammadresse:
Messageries-Colombo), nach Indochina, Ostasien, Australien, Europa;
Zweiglinie nach Pondichéry und Calcutta.--Außerdem zahlreiche
englische Linien (_Peninsular & Oriental Co._, _Orient Line_,
_British India Line_, _Bibby Line_ etc.) nach allen europäischen,
indischen und ostasiatischen Häfen. Fahrpreise und Fahrpläne sind
häufig Änderungen unterworfen. =Geld.= Landesmünze für Ceylon ist die Rupie (S. 49), geteilt in
100 cents. Im Umlauf sind folgende Geldstücke: Pfund Sterling
englisch in Gold = 15 Rup.; Silbermünzen zu 1 Rup., 50, 25 und 10
cts.; Nickel zu 5 cts.; Kupfer zu 1, 1/2 und 1/4 cts. Papiergeld:
1000, 100, 50, 10 und 5 Rup.-Scheine. Schecks werden nur solche auf
Ceylon-Bankhäuser in Zahlung genommen. _=Kreditbriefe=_, vgl. S. 7. Indisches Papiergeld ist nur mit Verlust anzubringen, dagegen wird
indisches Silbergeld genommen, nur nicht die Zwei-Annasmünzen. =Banken=: _Freudenberg & Co._, Korr. der Deutschen Bank, Dresdner
Bank, Disconto-Gesellschaft und Deutsch-Asiatischen
Bank;--_National Bank of India_, Korr. der Allg. Deutschen
Creditanstalt in Leipzig;--_Chartered Bank of India, Australia &
China;_ --_Hongkong & Shanghai Bank;_-- _Mercantile Bank of India
Ltd.;_ sämtlich Korrespondenten der Berliner
Disconto-Gesellschaft.--Größere Beträge lasse man sich
hauptsächlich in 50 und 100 Rup.-Scheinen, _nicht_ nur kleinen (5
und 10), zahlen. =Sprache.= Das Singhalesische (Elu) ist mit Indisch durchsetzt,
daneben ist auch das Tamul (Sprache der Tamulen) vorherrschend,
außerdem Hindostani.
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Die Nachkommen der Portugiesen sprechen
verdorbenes Portugiesisch, die Mauren verdorbenes Arabisch. Die
kirchlichen und philosophischen Schriften der (buddhistischen)
Singhalesen sind in Pâlisprache abgefaßt. =Tempelgelder.= In buddhistischen Klöstern und Tempeln liegt meist
ein Fremdenbuch aus; man trage sich ein und gebe dabei (für 1-2
Personen) 1 Rup., weise dann andre Gabenforderungen ab. =Reisebureau=: _Thos. Cook & Son_, 1 Victoria Arcades, York Street;
besorgt auch Automobile (womöglich schon von Aden aus telegraphisch
zu bestellen); hier sind Reisehandbücher (_Cook's Handbook Ceylon_)
zu haben.-- =Führer= tragen dunkelblaue Röcke mit grünen
Aufschlägen und müssen Zeugnis und Tarif (_pocket register_)
vorzeigen; Lohn für die erste Stunde 50 cts., jede Stunde mehr 25
cts. Man sehe sich vor bei der Wahl des Führers. =Literatur=: _Henry W. Cave_, The Book of Ceylon, reich illustriert
(Lond. 1908); _Norddeutscher Lloyd_, Automobiltouren auf Ceylon
(Bremen 1910). =Konsulate=: _Deutsches Reich_, Konsul Reinhart
Freudenberg.--_Österreich-Ungarn_, beauftragter Konsul R. Freudenberg. =Polizeiamt=: Belästigungen und unverschämte Forderungen von
Kutschern, Kulis etc. melde man sofort dem nächsten Polizisten; die
Polizei ist streng und gefürchtet. =Ärzte=: Prof. _Castellani_ u. Dr. _Gordon_ im Galle Face Hotel;
_Llewellyn Thomas_; _Jas. Craik_; _J. Rockwood_; Zahnarzt Dr. _Sidney Same_.--=Apotheke= im Warenhaus _Cargill's & Apothecaries
Co._
=Buchhandlungen=: _H. W. Cave & Co._ (Reisehandbücher für Ceylon)
und im Warenhaus _Apothecaries Co._
=Photographien=: _Plate_ (Deutscher), hat hübscheste Ansichten,
verkauft Films etc. und entwickelt; _Colonial Photographic Co._,
Victoria Arcade, Fort (gegenüber Grand Oriental Hotel), auch Films
und Platten etc.--_Colombo Apothecaries Co._, neben Grand Oriental
Hotel; stellen Reisenden Dunkelkammer frei und haben Ansichten,
Volkstypenbilder etc.--_Skeen & Co._, Chatham Street. =Geschäftsadressen=: In der Geschäftsstraße an der Landungsbrücke
Basare mit Teppichen, Ebenholzschnitzereien, Sandelholzsachen,
Gold- und Silbersachen, geschliffene Steine; beim Einkauf besonders
von Steinen ist Vorsicht geboten, da vieles unecht ist, und man
stets stark herunterhandeln muß. Schildpattschmucksachen,
Mondsteine, Katzenaugen, Kuriositäten, Ebenholzsachen etc. bei _D. F. de Silva_, Chatham Street 7, und _Don Theodori & Co._, Chatham
Street 40. Steine gut und reell (aber handeln!) bei _Caffoore_ im
Bristol Hotel. =Vereine=: _Deutscher Verein._--_Colombo Club_, Galle Face
Esplanade.-- _Golf Club._
=Zeiteinteilung.= 1. Tag: Vm. Fahrt durch die Stadt nach Kelani;
Nm. nach Mount Lavinia.--2. Tag: Victoria Park und Museum. Längern
Aufenthalt benutze man zum Ausflug ins Gebirge. =Geschichtliches.= Colombo wurde 1505 von den Portugiesen zur
Handelsniederlassung gemacht, dann 1518 befestigt. Nach langer
Belagerung eroberten die Holländer 1658 den Platz und befestigten
ihn stark. 1796 bemächtigten sich die Engländer des guten
Seehafens, der erst seit den 70er Jahren des 19. Jahrh.
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an Stelle
von Point de Galle zu Bedeutung gelangte. =Klima= (vgl. S. 108). Die Sonnenwärme in der freien Sonne ist in
Colombo fast stets so groß, daß Europäer sich durch Tropenhelm und
Tropenkleidung, Sonnenschirm und Sonnenbrille etc. dagegen schützen
müssen. _Man meide es, ohne dringende Ursache zwischen 10 Uhr Vm. und 4 Uhr Nm. auszugehen!_ Sonnenstich und andre Schäden sind
besonders bei frisch aus Europa gekommenen Fremden nicht selten;
Alkoholgenuß ist vor Sonnenuntergang zu meiden. Man richte sich bei
längerm Aufenthalt nach der Lebensweise gebildeter, am Orte
akklimatisierter Europäer! =Colombo=, von den Engländern zur Hauptstadt Ceylons gemacht, hat etwa
180000 Einw., meist Singhalesen (S. 106), dann Tamulen (von der
Malabarküste), die kräftiger und arbeitsamer sind, und Mauren; ferner
Parsen, Juden, Malaien und Mischlinge. Das Volksleben ist bunt und sehr
interessant.--Die Stadt liegt unter 6° 56' nördl. Br. an einer Bucht,
die durch einen 1,5 km langen Hafendamm nach W. und einen Wellenbrecher
nach N. gegen Seegang geschützt wird. Ein großes Trockendock sowie andre
Einrichtungen zur Ausbesserung von Seeschiffen sind vorhanden. Nördl. von der Hafenbucht mündet der Fluß _Kelani_ (Kelaniya Ganga). Das
europäische Viertel am SW.-Ende des Hafens hat ein _Fort_, neben dem der
hohe _Leuchtturm_, zugleich Uhrturm, steht; dicht dabei die
Zeitsignalstation und südl. davon ein freier Platz, die _Esplanade_, an
der die Residenz des Gouverneurs, _Queen's House_ (Pl. 1), mit der
Vorderseite nach See liegt. Kasernen liegen südl. vom Palast. Colombo
besitzt mehrere Kirchen, Buddha- und Schiwatempel, ein Museum, zwei
Bibliotheken und große Wasserwerke, die das Wasser 48 km weit herleiten. Die Eingebornenstadt _Pettah_ mit engen Straßen liegt nö. vom
Europäerviertel längs der Ostküste des Hafens.--Der Handel von Colombo
ist sehr bedeutend, da fast die ganze Einfuhr (Reis, Kohlen,
Baumwollwaren, gesalzene Fische etc.) sowie die Ausfuhr (Tee, Zimt,
Kokosöl, Kokosnüsse, Kaffee, Graphit, Chinarinde, Kopra, Kautschuk etc.)
für Ceylon über Colombo geht. Er befindet sich fast ganz in englischen
Händen. _=Rundfahrt=_ (mit Rikscha) durch die Stadt kann fast planlos geschehen,
weil Colombo reich an malerischen Wegen ist; man beachte, daß das
Geschäftsleben sich nahe dem Hafen abspielt. Von der Landungsbrücke der
Boote gelangt man in die _York Street_; l. Marmorstandbild der Königin
Viktoria, r. Grand Oriental Hotel und l. Victoria Arcades. Dann am
Postamt (Pl. 2) vorbei über die Esplanade zum Galle Face Hotel. Weiter
am Strand entlang an den Kasernen vorbei zum Standbild von Sir E. Barnes, dann r. an einem alten holländischen Glockenturm (Pl.
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4) vorbei
über den Marktplatz mit dem Rathaus (_Town Hall_, Pl. 5). Dort führt l. die _Sea Street_ zu zwei malerischen kleinen Hindutempeln, während nach
r. die _Wolfendahl Street_ zu der alten hochgelegenen holländischen
_Wolfendahl-Kirche_ führt (*Aussicht auf Stadt und Hafen). Dann nö. weiter nach der katholischen _Kathedrale St. Lucia_ und an andern
Kirchen vorbei zu dem (r.) schönen Hause _Uplands_ und weiter durch die
malerische Fischervorstadt _Mutwal_ bis zum Fluß und zurück durch _Grand
Pass Road_ bis _Skinners Road_, nun l. diese Allee entlang bis zum
Maradanabahnhof; von hier westl. bis zum Süßwassersee und an diesem
entlang zum Gasthof zurück.--Ein andrer Rundweg führt vom Galle Face
Hotel über die Brücke, dicht hinter dem Hotel, nach _Slave Island_ und
dann am Rande des malerischen Sees vorbei an dem hübschen Wohnsitz des
kommandierenden Generals für Ceylon in den _Victoria Park_. Man beachte
vorher den kleinen malerischen Buddhatempel über dem See, ungefähr
gegenüber vom Generalshaus. Der Park liegt auf dem Platz alter
Zimtgärten (_Cinnamon Gardens_) und ist reich ausgeschmückt. Im Park das
*_Museum_ (1877 erbaut), das wertvolle historische, kultur- und
naturhistorische Sammlungen für Ceylon und eine Bibliothek enthält;
originelle Sammlung _Kandy-pottery_ (wunderliche Tonfiguren), ferner
Teufelstänzermasken gegen jede Krankheit; Inschriftensteine aus
Anuradhapura (von den deutschen Gelehrten Dr. Goldschmidt und Dr. Müller
entziffert); ein Buddhazahn. Auf dem Flur ein Riesenlöwe aus Pollonarua,
der als Königsthron diente, und ein *Fenster aus den Ruinen von Yapahoo. Vor dem Museum ein Standbild des Gouverneurs Gregory. =Ausflüge=: 1) =Kelaniya=. Wagenfahrt (etwa 1 St. hin) zunächst
durch die enge, heiße und staubige Eingebornenstadt _Pettah_ (etwa
6 km), dann über den Kelanifluß und durch Kokospalmenpflanzungen
bis (10 km) zu einem alten _Buddhatempel_ (1240 erbaut über einem
306 v. Chr. errichteten Reliquienschrein des Prinzen Yatalatissa)
mit im Nirwana weltfernen Buddha, dem die weißen Blüten des
Sakakibaums dargebracht werden. Beim Maivollmond hier großes
Tempelfest. Auf der Rückfahrt kann man gegen SO. einen Umweg machen
(2 St. Fahrt). 2) *=Mount Lavinia= mit der _Sea Coast Railway_, deren sechs
Bahnhöfe in Colombo sind: _Pettah_, _The Fort_ (beim Hafen), _Slave
Island_ (etwa 1/2 km vom Galle Face Hotel), _Kollapitiya_,
_Bambalapitya_ und _Wellawatta_; die Bahn fährt teils durch
Palmenwald, teils am Strand nach (11 km) *=Mount Lavinia= (_Grand
Hotel_, Z. von 3 R. an, Tiffin 2-1/2, Dinn. 3, Pens. von 7 Rup. an), in entzückender Lage am Meer auf malerischem Vorgebirge. In
der Nähe ein Buddhatempel. Sehr beliebter Ausflugsort, auch für
längern Aufenthalt.
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Die Fahrt dahin im Wagen (Einsp. 10 Rup.) vom
Galle Face Hotel an der Kollapitiya (Colpatty) Road entlang durch
reizende Eingebornenvororte und Palmenhaine, fortgesetzt im
Schatten, ist sehr lohnend.--Die Bahnlinie führt weiter über _Point
de Galle_ (S. 125) nach _Matara_. 3) *=Negombo=, 37 km nördl. von Colombo, lohnender Automobilausflug
(Eisenbahn von Colombo über Ragama, außerdem zweimal tägl. _Coach
service_ (_Autobus_), etwa früh 7 Uhr und 2 Uhr Nm. ab Colombo,
Fahrzeit 3-1/2 St., ab Negombo etwa früh 7 Uhr und 3-3/4 Uhr Nm. Fahrpreis 3 Rup.) an der Westküste Ceylons durch malerische Dörfer,
Kokospalmenwälder und Zimtgärten, für Künstler und
Liebhaberphotographen eine Fülle landschaftlicher Schönheit
bietend; die kleine Hafenstadt _Negombo_ mit vorzüglichem Rasthaus
hat 20000 Einw.; sie liegt zwischen Meer und Lagune, zeigt
altholländischen Charakter mit Kanälen und verschiedenen Bauten
(altes Tor, sehr malerisch). [Illustration: Mittel-Ceylon. Maßstab 1:1000000]
Von Colombo nach Kandy. =Colombo-Kandy Railway= vom Hauptbahnhof; Morgenschnellzug bis (75
M = 121 km) _Kandy_ 3-3/4 St., I. Kl. hin und zurück 9 Rup.,
Abfahrt von Kandy Nm., Ankunft in Colombo gegen Abend. _Cooks
Reisebureau_ gibt Rückfahrkarten I. Kl. 15 Rup. einschließlich 1. und 2. Frühstück im Speisewagen und Wagenfahrt in Kandy. Für eine kurz dauernde Inselreise nehme man Rückfahrkarte
Colombo-Kandy, fahre mit Morgenzug, steige in Peradeninya aus, mit
nächstem Zug weiter; von Kandy Rückfahrkarte nach Nurelia, auch
Rückfahrt mit beiden Karten bis Polgahawela, dort Fahrt
unterbrechen (Bescheinigung nötig), dann mit Rückfahrkarte
Polgahawela-Anuradhapura und schließlich zurück nach Colombo. Man
achte darauf, daß von Nurelia das Gepäck richtig bis Anuradhapura
aufgegeben wird (sagen, daß man Fahrkarte in Polgahawela
nachkauft). Die Bahnfahrt in die kühle Gebirgsgegend ist allen zu empfehlen, die
unter der Tropenhitze gelitten haben; wer von Kandy weiter ins Gebirge
hinauf will, nehme warme Kleidung und wollene Decken mit! Wer Zeit hat,
widme mindestens eine Woche dem tropischen Berglande. Die genußreiche
Fahrt führt zunächst über den Kelanifluß und weiter durch herrliche
Tropenlandschaften mit vielen Palmenarten und Riesenblumen (Talipot),
Brotfruchtbäumen, Jak, Frangipani etc. über (9 M) _Ragama_ (von hier
Zweigbahn nach Negombo, s. S. 114) und _Mahara_ (mit Steinbrüchen
für den Hafenbau) nach (16 M) _Henaratgoda_; 1,5 km vom Bahnhof
sind die _Government Tropical Gardens_ (für Botaniker wichtig!) für
tropische Pflanzen. Dann fährt die Bahn etwa 26 km durch dichten
Kokospalmenbestand nach (34 M) _Ambepussa_, schon im Hügelland in
ungesunder Sumpfgegend gelegen, wo dichte Dschungeln die Bahn umgeben. Dann folgen angebaute Flächen, Kokospalmen und Teepflanzungen.
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--(45 M)
_Polgahawela_ (Bahnwirtschaft und gutes Rasthaus; 74 m); hier zweigt l. die Northern Railway nach Anuradhapura (S. 119) ab. Unsre Bahn führt
weiter nach (52 M) _Rambukkana_, wo der Aufstieg ins Gebirge beginnt. Die Bahn steigt nun 22 km lang mit 1:45 Steigung bis zu 517 m Höhe. Prächtiger Pflanzenwuchs und überraschende Ausblicke (_Sensation Rock_)
an jeder Biegung der Bahn; viele Tunnels und senkrechte Felswände,
an denen die Bahn entlang führt. Zuweilen Blick auf das Tiefland von
Colombo, dann über zerklüftete Täler. Bei (65 M) _Kadugannawa_ ist
die Höhe des Ghats erreicht, die Luft wird schon kühler. Jenseit
des Bahnhofs sieht man den Belungalahügel (775 m), der früher als
Wachtposten diente. Nun senkt sich die Bahn wieder 40 m bis nach (71
M) _Peradeniya_, mit den berühmten *_Royal Botanic Gardens_ (S. 117);
hier teilt sich die Bahn, die Hauptlinie läuft südl. ins Gebirge,
eine Zweiglinie nördl. über Kandy nach Matale.--Die Bahn fährt am
Botanischen Garten vorbei nach
(75 M) =Kandy= (512 m; _Queen's Hotel_, gut, 112 Z. von 3 Rup. an, Lunch
2-1/2, Dinn. 4, Pens. 8-25 Rup.; _The Firs Hotel_, am See reizend
gelegen, Pens. 7-15 Rup.; _Florence Villas Hotel_, klein, aber bequem,
Pens. 5 Rup.; _Wagen_ in den Hotels, eine Fahrt Vm. oder Nm. 4-1/2-6
Rup.; Klub, am See; _=Banken=_: _Mercantile Bank of India Ltd._ und
_National Bank of India Ltd._ [beide Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft, letztere auch der Deutschen Bank]; Reisebedarf
bei _Miller & Co._; _Cargills_; photographische Artikel bei
_Apothecaries & Co._ und _Skeen & Co._; Ärzte: Dr. _Hay_, Dr. _Anderson
Smith_), die alte singhalesische Hauptstadt von Ceylon, mit 26519 Einw.,
darunter viele Europäer, malerisch an einem kleinen, vom Gebirge
halbumschlossenen See gelegen; hat einen 1600 erbauten, jetzt
halbverfallenen großen Königspalast, 4 Hindutempel, 12 Buddhatempel,
darunter den sehr heiligen mit dem Zahn Buddhas (Dalaba). Abgesehen vom
Eingebornenviertel ist Kandy modern angelegt; während die
Eingebornenhäuser dicht beieinander auf der Talsohle stehen, sind die
Bungalows der Europäer rings an den Berghängen im Grünen versteckt. Vor
Queen's Hotel breitet sich der malerische See von Kandy aus.
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Das Klima
von Kandy ist erfrischend, obgleich bei Tage die Hitze noch empfindlich
wird; Abende und Nächte sind kühl; Zimmertemperatur im Dezember 20-25°
C.--Der Zahntempel zu Kandy, *=Dalaba Maligawa=, ist eins der großen
buddhistischen Heiligtümer; durch eine zinnengekrönte Umfassungsmauer
mit Graben gelangt man in eine große Vorhalle und von da in den innern
Hof, wo auf niedrigem Unterbau der eigentliche Tempel, die _Vihara_,
steht (zudringliche Priester und Bettler, man gebe einmal eine
Kleinigkeit; vgl. Tempelgelder S. 112). Man steigt auf enger Treppe ins Allerheiligste, wo die Reliquie auf
silbernem Tischchen unter glockenförmigem, goldenem Behälter, der
mit Diamanten und Perlen besetzt ist und auf goldener Lotosblume
ruht. (Der »Zahn Buddhas« soll so groß wie ein Krokodils-,
Ochsen- oder gar Elefantenzahn sein; über seine Echtheit bestehen um
so mehr Zweifel, als die Reliquie 1560 in portugiesische Gewalt
fiel und vom Erzbischof von Goa feierlich verbrannt wurde, trotzdem
der König von Pegu 20 Mill. Francs Lösegeld geboten haben soll;
König Wikrama Bahu von Ceylon ließ aber bald darauf durch Priester
verkünden, der echte Zahn sei gerettet, die Portugiesen hätten
einen falschen verbrannt.) Die Reliquie wird selten gezeigt.--Die
bunten Fresken im Tempel stellen die Höllenstrafen, besonders für
die Untugenden des weiblichen Geschlechts, dar.-- Sehenswert sind
die kostbar gebundenen heiligen Schriften auf präparierten
Talipotpalmblättern in einem achteckigen Pavillon des Tempels (man
gebe dem Priester 1 Rup. für die von ihm überreichten Buddhasprüche
auf solchem Palmenblatt).--In der Nähe ist in kleiner Kapelle ein
großer Buddha zu sehen. Neben dem Tempel steht der renovierte
Königspalast (jetzt Besitz des Gouvernements, von dem
Gouvernementagenten bewohnt; sehenswert ist die alte Audienzhalle
mit herrlich geschnitzten Säulen, jetzt Gerichtssaal, ferner ein
_Museum_ mit altsinghalesischer Kunst (dort wird vor den Besuchern
gewebt, geschnitzt etc.). Spazierfahrt über _Lady Horton's Walk_ und _Lady Gordon's Walk_ ist
gegen Abend sehr lohnend; der Weg führt rings um den See und den
Talkessel an den Höhen hinauf mit vielen prächtigen Ausblicken auf Kandy
und das Tal des Mahawelli Ganga. _Gregory Road_ führt durch herrlichen
Wald mit Ausblicken auf den See. _Lady Black's Walk_ führt nach
Peradeniya.--Eine Rikschafahrt gegen Abend bis zum Flusse nach dem
Elefantenkral bietet Gelegenheit, (zahme) Elefanten baden zu sehen; dann
fahre man über die Mahawelli Ganga-Brücke bis zu dem interessanten Dorfe
_Katugastota_. In einem Park in Kandy liegt der schöne Wohnsitz (_King's
Pavillon_) des Gouverneurs von Ceylon.
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[Hand] _Schlangen kommen in der
Umgegend von Kandy vor, besonders Cobra und Carawilla, auch_ _Blutegel
und Skorpione_, die sich im Unterzeug festsetzen, weshalb man nach
Spaziergang auf Rasen oder in weglosem Wald und Garten nachsehen sollte. Solange man auf Kieswegen und Straßen bleibt, besteht keine Gefahr! =Ausflug= nach (5 km) *=Peradeniya= (gutes _Rasthaus_ mit
Betten), mit Bahn in 10 Min. zu erreichen, am besten mit Wagen
(1/2 St.) durch eine hübsche Vorstadt von Kandy, wo jedes Haus
von Palmen, Brotfruchtbäumen und Kaffeebüschen umgeben ist und
auf den Dächern Ananas wachsen. Am Bahnhofswege liegen die
Bungalows der am Botanischen Garten angestellten Naturforscher. Die *=Royal Botanic Gardens in Peradeniya=, gegründet 1819, sind
60 ha groß und enthalten eine nahezu vollständige Sammlung aller
wichtigen Tropenpflanzen der Erde. (Ein guter Plan des Gartens
nebst Führer ist am Eingang zu 25 cts. zu bekommen.) Der Garten
enthält Denkmäler der verdienten Direktoren Dr. _Gardiner_ und
Dr. _Thwaites_. Einzelne Singhalesengärtner sind gute Führer für
den Park.--Den Eingang bildet ein großer Dom alter Gummibäume
(Ficus elastica) mit wirren, freiliegenden Wurzeln. Vor dem Portal
stehen drei Baumriesen: ein Mahagonibaum, ein südamerikanischer
Fruchtbaum (_Chrysophyllum_) und ein Nutzholzbaum (_Pterocarpus
indicus_) aus Birma. Man fahre nun langsam durch den Garten
und steige gelegentlich aus, um kleine Ausflüge zu Fuß auf den
Promenadenwegen seitlich von den Fahrwegen zu machen. Zu beiden
Seiten der Einfahrt stehen zwei mächtige westafrikanische Ölpalmen
(_Elaeis guineensis_), dicht dabei eine Gruppe einheimischer
und fremder Palmen: die Kokospalme (_Cocos nucifera_); _Areca
Catechu_: die kubanische Königspalme (_Oreodoxa regia_); die
Dattelpalme (_Phoenix dactylifera_) aus Nordafrika; _Areca
concinna_; _Loxococcus rupicola_ und die wundervolle Coco de
mer (_Lodoicea sechellarum_) von den Seychellen, deren Frucht
früher als heilkräftig galt. Der _Mahawelli Ganga_ umgibt mit
einer starken Windung den Park von drei Seiten. Eine lange,
gerade Allee von hohen, schattigen Bäumen mit vielen Zierblumen
dazwischen führt quer durch den größten Teil des Parks; von
ihm zweigt sich ein andrer Fahrweg ab, der zur Wohnung des
Direktors, auf kleiner Anhöhe gelegen, führt; dieser Bungalow
ist von den seltensten Pflanzen mit den farbenprächtigsten
Blüten umgeben. Sehr sehenswert ist der *_Farngarten_ an einem
Bach im Schatten großer Bäume mit den seltsamsten kleinen und
Riesenfarnen; ferner die Orchideen, blühenden Schlingpflanzen,
Lianen, Trompetenblumen, Ipomoeen (Trichterwinden), die _Bauhinia
scandens_ und _racemosa_ (wie ein Ankerkabel aussehend).
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Am Ufer
des Mahawelli Ganga stehen hohe Bambusgebüsche, darunter der bis
40 m hohe birmanische Riesenbambus (_Dendrocalamus giganteus_),
dessen Wurzelschößlinge nach der Regenzeit (im Juni) austreiben
und in 2-3 Monaten diese enorme Höhe erreichen. In der Nähe ist
eine prachtvolle Oreodoxa-Palmenallee. In einem Teich wachsen
Lotosblumen, Wasserrosen und andre Nymphäen sowie die mächtige
_Victoria regia_; in der Nähe Nutzpflanzen: Kakao-, Kaffee-
und Gewürznelkensträucher, Zimtbäume, Vanille, Erythroxylon
coca (Kokain), Manihot (Tapioka), Pfeffer, Sagopalmen,
Indigo- und Jutepflanzen, Citronellagras u. a.; ferner eine
Muskatnußbaumallee. Auch die tropischen Giftbäume sind vertreten;
der javanische Upas (_Antiaris toxicaria_), der Pfeilgiftbaum
(unter den man sich nicht stellen soll) u. a., ferner verschiedene
Gattungen von Kautschuk- und Guttaperchabäumen (_Castilloa
elastica_, _Hevea brasiliensis_); außerdem prächtige Gruppen von
Agaven, Cycas, Eucalyptus und (am Ende des Gartens) seltsamen
Pandanusarten. Von merkwürdigen Pflanzen seien noch erwähnt:
die _Mimosa pudica_, die insektenfressenden _Nepenthes_-Arten
mit riesigen kannenähnlichen Blättern, der nachts seine Blätter
schließende südamerikanische Regenbaum (_Pithecolobium Saman_),
der Sandbüchsenbaum (_Hura crepitans_), dessen Früchte mit lautem
Knall platzen, der Kanonenkugelbaum (_Couroupita guianensis_). Von den zahllosen Palmenarten ist eine der schönsten die in
mehreren Alleen angepflanzte, in Ceylon heimische Talipotpalme
(_Corypha umbraculifera_); ihr kerzengerader weißer Stamm
wird mehr als 30 m hoch, ihre Gipfelkrone entwickelt riesige
Blattfächer; im Alter zwischen 50 und 80 Jahren blüht die Palme
ein einziges Mal und stirbt dann ab. Sehr interessant ist der
sogen. »Baum der Reisenden« (_Ravenala madagascariensis_), eine
prächtige Musazee, die in ihren Blattscheiden schmackhaftes,
kühles Wasser ansammelt. Der Garten ist voll tropischer Vögel,
Eichhörnchen und Fliegender Hunde. Im Garten ist ein sehenswertes *_Museum_ (tropische Hölzerarten,
Pflanzenfasern, Drogen, getrocknete Früchte u. a.) und daneben eine
_botanische Versuchsstation_ (sehenswert, mit riesigem Garten für
sich, Direktorwohnung und Wirtschaftsgebäuden) für
landwirtschaftliche, chemische und zoologische Untersuchungen (auch
für Mikroskopie und Photographie), dessen Benutzung auf Antrag beim
Direktor des Gartens (_J. C. Willis_) auch fremden Forschern
gestattet wird. Man fährt vom Hauptgarten in kleinem Boot über den
Fluß und meldet sich im Kontor des Direktors, nachdem man sich an
der Landungsstelle in ein Buch eingeschrieben hat. Gegenüber vom Bahnhof eine Teepflanzung nebst Fabrik und in der
Nähe die Kakaopflanzung _Gangaruva_. =Ausflug= nach =Lanka Telika=. Die Umgebung von Kandy bietet
Gelegenheit zu lohnenden Ausflügen, worüber »_Burrow's local guide
to Kandy_« Auskunft gibt. Rikschafahrt (etwa 1-1/2 Rup.) zum
Mahawelli Ganga, dann mit Fähre übersetzen und 20 Min.
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zu Fuß zum
Felsentempel (_Rock temple_), wo in Granithöhle ein 10 m langer
schlafender Buddha aus dem Felsen gehauen, grell bemalt.--Drei ganz
verschiedene Buddhatempel kann man besuchen, indem man von Kandy
zunächst 8 km auf der Straße nach Kadugannawa zu fährt, dann auf
schmalem Pfad reitet, zunächst zu dem neuen, aber schön zwischen
Felsenhängen gelegenen Tempel von _Gadaladenya_, dann zu dem alten,
halbverfallenen Tempel von _Galangolla_ und schließlich zu dem
architektonisch seltsamen, auf dem Gipfel eines Felsens erbauten
Tempel von _Lanka Telika_. Den Wagen trifft man auf Verabredung
wieder 14 km von Kandy auf der Straße nach Gampola. Von Kandy nach Anuradhapura. =Northern Railway= von _Kandy_ über _Polgahawela_ nach (111 M)
_Anuradhapura_ in 5-1/2 St. Von Colombo direkt in 5-3/4 St. Von Kandy nach (30 M) _Polgahawela_ s. S. 115. Von hier geht die
Northern Railway nördl. über (43 M) =Kurunegala= (_Rasthaus_), der
Hauptstadt der NW.-Provinz, die auf einem vereinzelten, über 300 m hohen
Felsen mitten in der Ebene liegt (*Aussicht).--Nicht weit nö. das alte
Buddhistenkloster _Ridi Vihare_, sehr malerisch auf einer
Anhöhe.--Weiter führt die Bahn über (70 M) _Maho_ (von hier Ausflug nach
[7 km, davon etwa 2 km Fußweg durch Dschungeln] =Yapahu=, wo einer der
malerischsten alten Tempel, der _Malagawa_, früher Aufenthalt des
heiligen Zahns von Buddha, liegt; der Tempel hat prächtige
Treppenanlagen und seltsame Fenster mit reichem Bildhauerschmuck; man
bitte den Station Master der Abfahrtstation in Maho-Station einen Wagen
[Bullock car] telegraphisch vorauszubestellen).--Die »Northern
Railway« führt weiter nach (111 M) _Anuradhapura_ (s. unten) und über den
_Elephant Pass_ (Meerenge) nach (230 M) _Jaffna_ (S. 124) an der
Nordspitze Ceylons sowie bis zur Hafenstadt (241 M) _Kankesanturai_ (s. 124); Fahrzeit von Colombo bis Jaffna 12-1/2 St., bis Kankesanturai 13
St. Um das Innere Ceylons kennen zu lernen, fährt man von _Kandy_ am besten,
wenn man die Kosten nicht scheut, mit Privatautomobil (s. S. 110), eine
herrliche Fahrt, bis Anuradhapura auf guter Fahrstraße; oder zunächst
mit der Bahn nach (26 km) _Matale_ (Rasthaus gut, Ankunft vorausmelden;
Verpflegung zu haben), einem blühenden Dorf mitten in Teepflanzungen. Von Matale nach Dambulla fährt täglich ein Postautomobil (etwa 10 Uhr
Vm. ab) in 4-1/2 St., Fahrpreis 6 Rup., von da weiter nach Trincomali in
18 St., Fahrpreis 15 Rup. Der Weg führt bald hinter Matale an dem
sehenswerten Buddhatempel _Alu Vihara_ vorbei, dessen Kloster über der
Straße malerisch zwischen Felswänden liegt.
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Kurzer Aufenthalt in (48 km)
_Nalande_ (Rasthaus gut, mit Verpflegung, liegt unter einem riesigen
Tamarindenbaum versteckt); dann folgt schöne Berglandschaft, bis (72 km)
_Dambulla_ (Rasthaus so gut wie ein Gasthof), großem Dorf am Abhang
eines dunkeln Felsens mit Höhlentempel. (Ausflug mit Automobil oder
Bullockcar nach (24 km) *=Sigiri=, senkrechter Felsen mit herrlichen
Ruinen aus der Ebene aufsteigend, einst starke Feste, aus dem 5. Jahrh.,
mitten im Wald; nach Sigiri floh König Kasyapa, nachdem er seinen Vater
Dhatu Sena ermordet hatte. Der Rasthauswart von Dambulla hilft bei
Anordnungen für den Ausflug; in Sigiri ist auch ein Rasthaus.) Dann mit
Privat-Bullockcar (beim Rasthauswart in Dambulla vorausbestellen) weiter
auf hoher Brücke über den _Mirisgoni Oya_ nach (93 km) _Kekerawa_ (gutes
Rasthaus); von hier kann man auf gutem Fahrweg (13 km) den großen
Wasserbehälter von _Kalawewa_ besuchen (Staudamm erbaut im Jahre 460 vom
König Dhatu Sena), der mehr als 100 Dörfer und die Stadt Anuradhapura
mit Wasser versorgt. Von Kekerawa durch einförmigen Wald über (113 km)
_Tirapane_ (Rasthaus) nach
(135 km) =Anuradhapura= (_Hotel Anuradhapura_, gut, Pens. 10 Rup.;
Führer und Auskunft zu haben; in der Nähe wohnt der englische Government
Agent; Postautomobil tägl. nach Trincomali, gegen 2 Uhr mitt. vom Hotel,
Fahrpreis etwa 30 Rup.; man erkundige sich vorher, vgl. S. 110), jetzt
großes Dorf, ehemals Hauptstadt von Ceylon, wurde um 500 v. Chr. vom
König Anurado erbaut (von Ptolemäus _Annurogrammum_ genannt) und war
dann viele Jahrhunderte die prächtigste Kultusstätte des Buddhismus. Der chinesische Pilger _Fa Hiam_ schilderte 412 n. Chr. seinen
Besuch der Stadt; er staunte über »die Pracht der Bauwerke, den
Reichtum der edelsteinbesetzten Statuen, die überwältigende Größe
der Dagobas, die Zahl der Priester, die in der Stadt mehr als 5000,
im Kloster zu Mihintale an 2000 betrug«. Etwa 2 Jahrhunderte später
schreibt das singhalesische Buch Lankawistariyaye: »Die Entfernung
vom Haupttor zum Südtor beträgt 4 Stundenmärsche, ebenso vom Nord-
zum Südtor. Hauptstraßen sind die Mondstraße, die König
Hingururek-Straße und die Mahawellastraße, deren erstere an 11000
Häuser zählt, viele davon zwei Stockwerke hoch. Kleinere Straßen
gibt es unzählige. Der Palast hat lange Reihen von Gebäuden, manche
2-3 Stockwerke hoch, und seine unterirdischen Gänge sind von großer
Ausdehnung« (nach _Hans Meyer_). Mit den Einfällen der Tamulen und
Malabaren verschwand die Stadt aus der Geschichte und wurde von
Urwald überwachsen; seit 1872 hat der Gouverneur Gregory das
Dickicht lichten und die wichtigsten Ruinen freilegen lassen.
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von Anuradhapura liegt der heilige Felsenhügel
*=Mihintale= (Rasthaus), gekrönt von zwei sehr alten Dagobas und
völlig bedeckt mit Ruinen von Tempeln, Klöstern und Einsiedeleien. Die Chaussee dahin führt durch Dschungeln; man sieht im Walde
Dschungelhühner, Nashornvögel, Pfefferfresser, Papageien, Affen. _Rasthaus_ am Fuße des Hügels. Eine riesige Freitreppe von fast
2000 Stufen führt in drei Fluchten zum Gipfel, vorbei an der
kleinen seltsamen _Ambastalawa-Dagoba_, welche die Asche des
Buddhaapostels Mahindo, 3. Jahrh. v. Chr., enthält, von 50 Säulen
mit dem Bilde der heiligen Gans umgeben (man besichtige auch das
aus dem Felsen gehauene schöne Badebecken _Naka Pokuna_ und die
Felsenzelle, _Mahindos Bett_ genannt, wo der Apostel schlief) und
zur _Mahaseya-Dagoba_ (vom König Bhatiya Tissa über einem Schrein
erbaut, der ein Haar von Buddhas Stirn enthält). Ein Pfad führt um
die Dagoba, der prächtigen *Ausblick auf den Wald, die Dagoba von
Anuradhapura und die fernen Berge von Matale gewährt. _=Rückfahrt=_ von Anuradhapura am besten mit der Northern Railway
(S. 118) direkt nach Colombo oder _Kandy_; man kann aber auch von
Anuradhapura mit Postautomobil (s. oben) über (53 km)
_Horawapotana_ (Rasthaus) und (80 km) _Pankulam_ (Rasthaus), mit
den heiligen heißen Quellen von _Chimpiddi_, nach (105 km)
_Trincomali_ (S. 124) durch wilde Tropenlandschaft fahren, von da
zurück nach _Colombo_ (S. 110). Von Kandy nach Nuwara Eliya. =Eisenbahn= von _Kandy_ in 6 St. nach _Nuwara Eliya_; Speisewagen
im Zug. In der Reisezeit im Oktober bis Februar Zimmer
vorausbestellen! Man versehe sich mit warmer Kleidung und wollenen
Decken; die Zimmer werden geheizt. --Die Gebirgsfahrt ist sehr
reizvoll; man beobachtet die Änderung des Pflanzenwuchses innerhalb
kurzer Strecken: Tropenwald, Teepflanzungen, angepflanzte
Eucalyptus, Grevillea, Casuarina; in feuchten Tälern Baumfarne,
Moose, Flechten; in 2000 m Meereshöhe weite Strecken mit niedrigem
Rhododendron, einzelne hohe Farnbäume, hochstämmiger Laubwald und
hohe pinienähnliche Keenabäume (Calophyllum tomentosum), Aloen,
auch noch Tee- und Chinchonapflanzungen sowie Reisfelder. Die Bahn führt von _Kandy_ (S. 115) über _Peradeniya_ (S. 117) nach (34
M) =Hatton= (_Hatton Hotel_; _Adams Peak Hotel_, Pens. 8 Rup.; Arzt _Dr. Thomas_ in [7 km] Norwood; _Hatton Bank;_ Wagen und Reitpferde zu
haben), 1263 m ü. M.; nahebei große Teepflanzungen in den Tälern von
_Dickoya_, _Dimbula_ (wo bis 1870 reiche Kaffeepflanzungen lagen, die
durch einen Pilz, Hemileia vastatrix, zerstört wurden) sowie in
_Maskeliya_. =Besteigung= des =Adam's Peak= (2262 m) von Hatton aus (32 km) am
bequemsten, auch schon von Damen ausgeführt, obgleich nicht
ungefährlich.
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Besteigung ist nur lohnend, wenn der Himmel ganz
wolkenfrei ist, also meist im Februar und März. Der
zuckerhutförmige Gipfel ist allen Religionen heilig (vgl. _Haeckels_ »Indische Reisebriefe«); auf ihm wölbt sich ein kleiner
Tempel über der _Sripada_ (heiligen Fußstapfe). Die Pilger verehren
hierin je nach ihrem Bekenntnis die Fußspur Adams, Schiwas, Buddhas
oder des heiligen Apostels Thomas; es herrscht dabei erstaunliche
Eintracht zwischen allen Bekennern. Nach arabischer
(mohammedanischer) Sage soll Ceylon das Paradies gewesen sein, aus
dem Adam vom Engel auf den Berg getrieben wurde, wo Adam so lange
stand, bis sein Fuß sich in den Gneisfelsen bohrte; seine Tränen
flossen zu einem kleinen See zusammen, dessen Wasser noch heute als
wundertätig und heilwirkend gilt. Ehe Buddha in den Himmel
zurückkehrte, berührte sein Fuß zum letzten Male den Gipfel des
_Samanala_ (so wird der Adam's Pik von den Buddhisten genannt). Ähnliches erzählen die Tamulen und Malabaren von Schiwa, die
Christen vom heiligen Thomas. Die erste Beschreibung einer
Besteigung des Piks stammt vom arabischen Arzt Ibn Batuta (1340);
schon damals führten zwei Pilgerwege hinauf: der rauhe
beschwerliche Baba- (Adams-) Weg und der bequemere Mama-(Evas-)
Weg; ersterer führt zuletzt auf eingehauenen Stufen eine steile
Felswand hinauf, für die fromme Pilger Festhalteketten gestiftet
haben; die letzte ist die »Kette der Erkenntnis«, weil sie plötzlich
einen Ausblick in einen Abgrund gewährt (nach _Cäcilie von
Rodt_, »Reise einer Schweizerin um die Welt«). Wenn man von Kandy Wagen, Träger und Führer vorausbestellt, kann
man die Besteigung von Hatton in einem Tag ausführen; doch
übernachtet man gewöhnlich in einer Hütte auf dem Gipfel, um den
Sonnenaufgang und dabei den merkwürdigen Schatten des Piks zu
sehen. Proviant mitnehmen! Der Aufstieg wird jährlich von Tausenden
von Pilgern jedes Alters und Geschlechts ausgeführt, ist aber für
Personen, die an Schwindel leiden, nicht völlig sicher! Man fährt
mit Wagen von Hatton bis (22 km) _Laxapana_ (guter Gasthof); dann
ist noch Reitweg etwa 5 km (Pferde mitnehmen von Hatton). Tragsessel sollen in Laxapana zu haben sein. Der steile Aufstieg
von etwa 460 m führt anfangs noch durch Teepflanzungen auf
ausgetretenen Wegen zum Tempelchen auf dem Gipfel.
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Von Hatton führt die Bahn zunächst etwas bergab nach (41 M) _Talawakele_
und steigt von da gleichmäßig nach (54 M) _Nanuoya_ (1613 m), dann
umsteigen und auf Zweiglinie mit weiterer Steigung von 280 m in
zahlreichen Windungen bis zur Endstation
(61 M, 98 km) =Nuwara Eliya=, englisch abgekürzt _Nurelia_ (1893 m;
wegen Vorausbestellung der Unterkunft vgl. S. 110! _Grand Hôtel_
[deutscher Manager P. Werner], 122 Z. von 3-1/2 Rup. an, Lunch 2, Dinner
3, Supp. 1-1/2, Pens. [wenigstens 3 Tage] von 11 Rup. an, gut; _St. Andrews Hotel_ [deutscher Besitzer Humbert], Pens 8-10 Rup., einfacher,
aber gut und in bester Lage; _New Keena House_, kleines Familienhaus,
zum Grand Hôtel gehörig, Pens. 12 Rup., 18 Z.; außerdem Pensionshäuser
und Klubhaus; _National Bank of India Ltd._, Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft und der Deutschen Bank), auf einer Hochebene
gelegen, besteht aus vielen, zum Teil im Wald oder Garten versteckten
Bungalows, darunter der Sommersitz des Gouverneurs. Von November bis
April ist es von den Europäern auf Ceylon sehr besucht; in dieser Zeit
heiße Tage, aber kalte Nächte. Von Mitte Mai bis Mitte September im
SW.-Monsun nasses und kaltes Wetter; Mitte Oktober bei Eintritt des
NO.-Monsuns Regen und Sturm. Das Klima ist sehr feucht, aber im
Gegensatz zum Tropenklima sehr gesund und erfrischend, die Gegend
fieberfrei; Luftwärme im Jahresmittel 14,1° C, im Januar 13,1°, im Mai
15,5°, im Juli 13,8°, im Oktober 14,4°; gelegentlich tritt Frost auf,
aber die Sonnenwirkung ist doch stets kräftig. 202 Regentage im
Jahre.--Nahe bei Nurelia eine Teefaktorei (_Naseby Estate_), wo man die
Bearbeitung des Tees beobachten kann (interessant). Längerer Aufenthalt in Nuwara Eliya bietet Ausflüge zu Pferde oder
im Wagen auf der Hochebene nach dem _Rambodapaß_ (hin und zurück 10
km; jenseit des Passes Teefaktoreien, Betrieb gern gezeigt); um den
See (10 km); um die _Moon Plains_ (15 km); 2 Tage fordert ein
Ausflug zu Pferd nach den _Horton Plains_ (großes Rasthaus, sehr
gut, Platz vorausbestellen), 45 km von Nuwara Eliya, in wilder
Gebirgsgegend an schroffen Abhängen. Herrlicher *Blick in der
SW.-Ecke (2100 m) von Horton Plains, bei »_World's End_«, senkrecht
1500 m hinab ins Tiefland. Man hüte sich vor dem weichen Moorgrund,
der bei Nuwara Eliya häufig vorkommt. (Horton Plains und Elk Plains
sind Eldorados für Jäger: Hirsche, Rehe, Wildschweine, Hasen,
Fasanen, sogar Leoparden.)--Vom Grand Hôtel 3/4 St.
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bequemer Weg
auf den _Single Tree Hill_, herrliche Rundschau (man nehme einen
Jungen zur Führung mit, um sich nicht zu verlaufen).--Von Nuwara
Eliya mit der Bahn 3/4 St. (zu Wagen 1 St.) nach =Randapola= (2070
m), herrlicher Blick ins Tiefland. =Ausflug= nach =Hakgala=, 10 km sö., mit Wagen (Zweisp. 6 Rup. hin
und zurück; Rikscha 3,30 Rup.) am malerischen See entlang nach dem
kleinen Botanischen Garten von =Hakgala=, der sehr malerische
Ausblicke auf die Hakgala-Berge bietet. Von den Terrassen sieht man
hinter einem tiefen Tale den _Mamuna-Pik_.--Von Hakgala östl. guter
Fahrweg über (21 km) _Wilson's Bungalow_ (gutes Rasthaus) durch
tiefe Täler über (42 km) _Etampitiya_ (gutes Rasthaus) nach (60 km)
=Badulla= (gutes _Rasthaus_), der Hauptstadt der Provinz Uva, einer
der ältesten und malerischsten Städte Ceylons, mitten zwischen
Teepflanzungen. =Besteigung= des *=Pedrotallagalla= (engl. _Pidauru Talagala_; 2538
m), des höchsten Berges auf Ceylon, nicht zu versäumen; von Nuwara
Eliya aus sehr bequem zu Fuß (auch für Damen) in 2 St. auszuführen. Der sehr gute Promenadenweg führt am Keena House vorüber durch
hochstämmigen Rhododendronwald mit Keenabäumen zwischen dichtem
Gestrüpp von wilden Rosen und Farnen über verschiedene Bäche durch
Dschungeln. Oft trifft man Scharen schwarzer Affen. »Die Spitze trägt eine kreisrunde Steinmauer mit einem
trigonometrischen Signalkreuz. Die *Aussicht trifft ringsum auf
Bergland; von unten blinkt der See von Nuwara Eliya herauf, um den
sich die Häuschen als dunkle Punkte gruppieren; die Straßen winden
sich wie Schlangen in die Berge« (_Hans Meyer_). Auch der Adam's
Peak und das Meer sind bei klarem Wetter zu sehen. Da der Berg
Wetterscheide ist, trifft man oben meist sehr kalten Wind (also
zuletzt langsam steigen und oben Decke oder Mantel benutzen!). Achtung beim Abstieg, der lehmige, feuchte Boden ist oft sehr
schlüpfrig. =Ausflug= nach =Bandarawela=: Mit der Bahn von Nuwara Eliya über
(16 km) _Nanuoya_ (S. 122) und weiter über (49 km) _Haputale_
(Rasthaus) und den höchsten Punkt der Bahn (1896 m) nach (71 km)
=Bandarawela= (guter _Gasthof_), einer aufblühenden Sommerfrische,
einfacher als Nuwara Eliya, aber mit dem angenehmsten Klima; von
hier mit Postwagen über (23 km) _Dikwella_ nach (etwa 30 km)
_Badulla_ (s. vorher). Von Bandarawela sehr schöne =Autofahrt= (s. S. 110) über _Haputale_
(s.
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oben) nach (24 km) _Haldamulla_ (Rasthaus)--von hier Seitenweg
nach _Koslande_ (Rasthaus), am sehr schönen _Naulawasserfall_
vorbei in das Jagdgebiet von _Wellawaya_ (Rasthaus), dann zurück
nach Haldamulla und auf der Hauptchaussee weiter über (37 km)
_Beliholoya_ (Rasthaus) in romantischer Landschaft nach (56 km)
_Balangoda_ (Rasthaus); von da durch prächtige, abwechselungsreiche
Tropenflora nach (102 km) *=Ratnapura= (gutes Rasthaus),
Provinzhauptstadt mit berühmter Edelsteingewinnung (Katzenaugen,
Rubine, Türkisen, Opale, Saphire, Topase) durch Auswaschung des
Lehmbodens; schönste Landschaftsbilder bieten Blicke vom Gipfel des
Forts, von der Hängebrücke und der Circular Road; nahebei auf dem
Saumpfad, der von der Brücke nach Gilimale führt, prächtiger
*Ausblick auf den Adam's Peak (S. 121), der auch von Ratnapura aus
bestiegen werden kann: Man reitet bis (11 km) _Gilimale_, einem
großen Dorf, wandert von da zu Fuß über (8 km) _Palabaddala_,
Pilgerhaltestelle, steigt dann steil nach (21 km von Gilimale)
_Heramitipana_ (großer Pilgerbungalow) am Fuß des Peaks und hat
dann noch 5 km steilen Aufstieg zum Gipfel (S. 121). Von Ratnapura Rückfahrt über _Pussella_, _Avisawella_, _Hanwella_
und _Kaduwella_ (Orte mit Rasthäusern) nach Colombo. Die =Rückfahrt= von _Nuwara Eliya_ nach _Kandy_ über (64 km)
_Gampola_ (Rasthaus), Wagenfahrt auf guter Straße meist bergab,
bietet bessere Gelegenheit als die Bahnfahrt, die Veränderungen des
Pflanzenwuchses nach der Höhenlage zu beobachten. Etwa halbwegs in
_Ramboda_ (gutes Rasthaus mit Verpflegung) liegt etwa ein Dutzend
schöner Wasserfälle nahe beieinander. Von _Gampola_ mit der
_=Bahn=_ zurück nach _Kandy_. Nach _Lanka Telika_ s. S. 118. Küstenfahrt rund um Ceylon. =Dampfer= der _Ceylon Steamship Co._ (Agent _Walker, Sons & Co._,
Colombo) von _Colombo_ jeden zweiten Mi. u. Fr. Nm. abwechselnd
nach Norden oder nach Süden; Fahrzeit etwa 8 Tage; Fahrpreis 125
Rup. Die Nordrundfahrt führt zunächst nach =Pambam= auf dem Westende der
Insel Rameswaram, am Westende der _Adamsbrücke_, einer 23 km langen
Kette kleiner Inseln und großer Riffe zwischen der Westspitze der
Insel _Manár_ und der Ostspitze der flachen, sandigen Insel
_Rameswaram_ (Eisenbahnüberbrückung nach Indien im Bau). Nach
mohammedanischem Glauben soll Adam über die Adamsbrücke aus dem
Paradiese (Ceylon) vertrieben sein. Pambam liegt an der einzigen
Durchfahrt (_Pambam Passage_) zwischen dem Golf von Manár und der
Palkstraße. *=Rameswaram= (_Ramisseram_), Überfahrt von _Mandapam_ (Endpunkt
der Zweigbahn von Madura, S. 126) mit Dampfboot, hat den schönsten
drawidischen *Tempel Indiens mit berühmten Heiligtümern, die von
großen Pilgerscharen besucht werden. Der große Tempel steht im
nördl. Teil der Insel, südl. von ihm liegt ein Frischwassersee;
besonders schön sind die fast 120 m langen Tempelhallen.
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Von Pambam nordwärts dampfend, erreicht man am nächsten Morgen
_Kankesanturai_, den Hafen von =Jaffna= (_Rasthaus_), einer
blühenden Stadt mit alten holländischen Forts und Kirchen, Sitz
amerikanischer Missionsgesellschaften. Jaffna hat sehenswerte
Hindutempel sowie schöne Umgebung. _=Eisenbahn=_ von Jaffna über
_Pallai_ nach _Anuradhapura_ (S. 119).--_Point Pedro_, der nächste
Anlegeplatz des Dampfers, bietet nichts.--Dann steuert der Dampfer
sö. =Trincomali= (_Rasthaus_); Postautomobile nach Anuradhapura (S. 119) und Dambulla (S. 119), wichtiger Kriegshafen in der Geschichte
der Seekriege des 17. und 18. Jahrhunderts, wurde 1622 den
Malabaren von den Portugiesen entrissen, 1639 von den Holländern
erobert, 1673 den Franzosen, 1674 den Holländern, 1782 den
Franzosen, 1783 den Holländern und schließlich von den Engländern
seit 1795 behauptet. Im innern Hafen eine Marinewerft; der Ort ist
stark befestigt und hat etwa 10000 Einw. Guter Fahrweg nach (92 km)
Anuradhapura (S. 119).--In der nächsten Nacht läuft der Dampfer
nach
=Batticaloa= oder _Baticalia_ (_Rasthaus_), Hauptstadt der
Ostprovinz Ceylons, mit berühmten Webereien, auf einer Insel in
einem tief einschneidenden Meeresarm; im Gewässer nahe der Stadt
leben die berühmten _=singenden Fische=_ (Cerithium palustre), eine
Art Muschelfisch, deren volle, sonore Töne man in den Nächten vor
und nach Vollmond im Boot belauschen kann (sehr wirkungsvoll, wenn
man das Ohr durch einen Stock oder Zweig mit dem Wasser
verbindet).-- Der Dampfer fährt weiter nach =Hambantota=
(_Rasthaus_), einem kleinen, schlechten Hafen; in dessen Nähe an
der Küste nö. liegt (34 km) =Kirinde= (_Rasthaus_), von wo ein Weg
nach (13 km) _Tissamaharama_, einer der ältesten verlassenen
Königsstädte von Ceylon mit sehr alten, sehenswerten Ruinen, führt. 13 km nö. von Kirinde liegt =Palutupane= (_Rasthaus_), ein
vorzüglicher Platz zur Jagd auf Elefanten, Büffel, Bären,
Leoparden, Rehwild und Fasanen; in den Dschungeln trifft man viele
sehr alte Ruinen. Von Palutupane guter Reitweg nach (209 km)
_Batticaloa_ (s. oben). Das Waldgebiet des Flusses _Yala_ ist
besonders schön.--Von Hambantota läuft der Dampfer nach =Matara=
(_Gasthof_ und bequemes _Rasthaus_), einer großen blühenden Stadt,
Endpunkt der Küstenbahn nach Colombo.--Nach kurzer Dampferfahrt
erreicht man =Point de Galle= (_Oriental Hotel_), meist nur _Galle_
genannt, sehr alte Seefestung mit 30000 Einw., aber schlechter
Reede, daher seit dem Hafenbau von Colombo nicht mehr
Dampferknotenpunkt. Die Umgebung ist sehr schön, der Palmenbestand
wird als schönster auf Ceylon gerühmt. Landungsplatz an der
Nordseite des Hafens. Mehrere Buddhistenklöster sind sehenswert.--
Rückfahrt von Galle nach _Colombo_ mit Dampfer oder mit Bahn (119
km) über _Bentota_, _Kalutara_ und _Mount Lavinia_. 6. Von Colombo über Madras(-Ootacamund) nach Calcutta. Darjeeling. Vgl.
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die Karten bei S. 96 und 64. =Dampfer= der _British India Steam Nav. Co._ meist mangelhaft,
Verpflegung etc. mäßig. Von =Colombo= nach (180 Seem.) =Tuticorin=
in 13 St., dann =South Indian Railway= nach (443 M, 713 km)
=Madras= in 22 St. Abfahrt von Colombo gegen Abend, Ankunft in
Tuticorin etwa 7 Uhr Vm.; Ankunft in Madras (Egmore) am nächsten
Morgen; Fahrpreis Tuticorin-Madras I. Kl. etwa 28, II. 14 Rup. Zusammengestellte Fahrscheine, 2 Monate gültig, sind nur in Cook's
Office zu haben, desgleichen solche für 2 Monate, mit Erlaubnis,
überall die Reise zu unterbrechen, für die Fahrt von Colombo über
Madras nach Calcutta. Fahrzeit Madras-Calcutta 43 St. auf der neuen
Ostküstenroute (_New East Coast Route_). Eisenbahnzeit (_Standard
Time_) ist 9 Min. früher als Madras-Ortszeit. (Über indische
Bahnverhältnisse s. S. 49.) In allen Schnellzügen ist bei Tage Eis
und Selterwasser zu bekommen. Die Bahnwirtschaften der South Indian
Railway sind meist gut. [_Eisenbahn nach Indien über die Adamsbrücke_ ist im Bau (vgl. S. 124); die neue Linie wird über Anuradhapura (S. 119) führen und bei
Medawachehiya nach Manár abzweigen, dann über Rameswaram nach
Mandapam und Madura; dort Anschluß an die South Indian Railway, die
über Döndigul und Trichinopoly nach Madras führt. Die Linie soll in
einigen Jahren in Betrieb kommen.]
=Dampfer Colombo-Madras=: _British India Steam Nav. Co._
wöchentlich, wobei sie Küstenhäfen anlaufen. =Österreichischer Lloyd= monatl. von _Colombo_ über _Madras_ (3
Tage) und _Rangoon_ (8 Tage, 2 Tage Aufenthalt) nach _Calcutta_ in
14 Tagen. =Dampfer Colombo-Calcutta=: wie nach Madras; außerdem: _Messageries
Maritimes_, monatliche Zwischendampfer laufen Pondichéry
an;--_Peninsular & Oriental Co._ Zwischendampfer alle 14 Tage. =Geographisches.= Die Ostküste der vorderindischen Halbinsel, die
_Koromandelküste_, ist ganz flach, sandig, teilweise mit Dünenzügen
besetzt, von Nehrungen begleitet und ohne alle natürlichen Häfen. Die Flüsse des Dekhans schütten vor ihr meist Deltas auf, ein
Zeichen dafür, daß die Küste in langsamer Hebung begriffen ist. Hinter ihr breitet sich bis zum Abfalle der Ostghats eine
durchschnittlich 100 km breite, sandige Küstenebene aus, die
außerhalb der Regenzeit meist dürr und gelb aussieht und zum Teil
nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung bebaut werden kann. Sie ist
reizlos und ungesund. Landschaftliche Schönheiten bieten sich dem
Reisenden erst wieder dar, wenn er die Nilgiriberge (S. 128)
aufsucht. Auf der Überfahrt von _Colombo_ in NW.-Richtung über den _Golf von
Manár_ hat man meist bewegte See; man sieht christliche Fischerboote
mit rotem Kreuz im Segel und mit Ausliegern.
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Die Dampfer ankern in
_Tuticorin_ 8 km außerhalb vom Lande, die Landung geschieht auf kleiner
Dampfbarkasse, die bei bewegter See 3/4 St. bis zum Landungsplatze
fährt. In Tuticorin _=Zolluntersuchung=_ (S. 49); für Waffen jeder Art,
auch Jagdgewehre, ist Zoll zahlbar und Passierschein erforderlich. [Illustration: Grosser Tempel in Madura.]
=Tuticorin= (_Robert's Hotel_, gut; _Royal Hôtel_; _Dâk Bungalow_;
_Bahnwirtschaft_; wenn der Dampfer verspätet eintrifft, wird Frühstück
im Zuge angerichtet), Stadt mit 28000 Einw., Baumwollpressen und
Spinnerei; _National Bank of India Ltd._, Korr. der Berliner
Disconto-Gesellschaft und der Deutschen Bank. Die frühere Perlfischerei
ist jetzt nur noch unbedeutend (die Perlen haben keine gute Farbe). In der Nähe der Stadt große Salzfaktorei.--Hier beginnt die _South
Indian Railway_ (die Wagen stehen auf der Landungsbrücke); sie fährt
über (19 M) _Maniyachi_ in 5 St. durch die sandige Küstenebene nach
(99 M) *=Madura= (148 m; _Bahnwirtschaft_ mit 9 Betten, gut; guter
_Dâk Bungalow_, am Bahnhof; _Bank of Madras_. Fahrgelegenheiten knapp,
zeitig bestellen; _Einkäufe_: Messingsachen und Gewebe in Seide und
Wollmusseline, tüchtig handeln), Distriktshauptstadt mit 105984 Einw.,
einst Hauptstadt des Königreichs _Karnatak_. Madura, das »Athen«
Südindiens, mit großartigen Trümmern und gut erhaltenen Tempeln, gilt
als sehenswerteste Stadt Indiens nächst Benares (S. 90). Der *=große
Tempel Meenachi= (1,5 km westl. vom Bahnhof) ist das größte religiöse
Bauwerk der Erde und bildet eine kleine Stadt für sich; er ist von neun
»Gopuras« (reich mit Bildsäulen geschmückte pyramidale Turmbauten,
Eingangstore für die Gottheiten) umgeben, deren höchste 46 m hoch ist. Am Nordende liegt die berühmte _Halle der 1000 Säulen_ (_Sahasrastambha
Mandapam_), von denen nur drei fehlen. Hunderte von Priestern halten
sich in den vielen großen Räumen ständig auf. Die westl. Anlage
ist Schiwa geweiht, hier _Sundareshwar_ genannt; die östl. der
_Minakshi_, der fischäugigen Gattin Schiwas. Innerhalb des letztern
Tempeltores liegt der gemalte Säulengang der _Ashta Lakshmi_, nach
acht Statuen dieser Göttin benannt, die das Dach stützen. In der Nähe
der Wasserbehälter (_Teppa Kulam_) »Tank der goldenen Lilien« (_Swarna
pushpakarini_), umgeben von einem Säulengang. Es ist schwierig, sich im
Tempel zurechtzufinden, man nehme einen Führer und besuche die Anlage
zweimal, wenn Zeit vorhanden, womöglich einmal abends, bei wunderbarer
Beleuchtung durch Tausende von Öllämpchen, besonders bei hohen
Festtagen (z. B. Anfang Dezember); auch kann man sich den Juwelenschatz
zeigen lassen (Auslegung kostet bei Vorausbestellung 15 Rup.), ziemlich
sehenswert. Prächtig ist die neue Halle _Tirumala's Choultry_ östl. vom Tempel.--Der stilvolle _königliche Palast von Tirumala Nayak_ (2
km westl.
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vom Bahnhof) dient als englisches Regierungsgebäude.--Nördl. von der Stadt liegt jenseit des _Vaigai-Flusses_ das _Tamkam_, eine
Arena für Kämpfe mit wilden Tieren, auch vom König Tirumala erbaut,
jetzt Steueramt.-- 5 km östl. vom Bahnhof und nördl. vom Fluß ist ein
Teppa Kulam (heiliger Wasserbehälter), in dessen Mitte eine Insel mit
Tempelanlage; schöne Fahrstraße führt durch prächtige Banyanallee
dahin. Der größte dieser Banyanbäume (_Ficus indica_) beschattet eine
Fläche von 55 m Durchmesser. Die Bahn führt von Madura über (138 M) _Dindigul_ (Bahnwirtschaft),
Stadt mit Tabakmanufaktur und alter Felsenfestung, nach (184 M)
_Trichinopoly Junction Station_ (Bahnwirtschaft). =Zweigbahn= (nach Erode) nach (3 M) =Trichinopoly=,
_Tritschinapalli_ (66 m; _Bahnwirtschaft_; _Dâk Bungalow_, 1,5 km
vom Bahnhof; _Robert's Hotel_ in Cantonment; Spencer & Co.'s
Erfrischungsräume, gut; Schlafgelegenheit im Bahnh.), Stadt von
104721 Einw., aus 17 Dörfern bestehend; Gold- u. Silberarbeiten,
Webereien, Tabakmanufaktur. Nahe dem Bahnhof, im Fort am Nordende
der Stadt, erhebt sich ein schroffer, 83 m hoher Felsen, Zugang zur
Treppe von der Südseite, am Eingange steinerne Elefanten und
Säulen; 290 weiße, steile Stufen führen hinauf; oben ein kleiner
Tempel mit prächtiger *Aussicht auf Stadt, Tempel, Palmenhaine, im
Hintergrund Gebirge. Adler und Geier umstreichen den
Felsen.--_=Ausflug=_ mit Wagen nach (3 km) _Sri Rangam_ über die
Brücke des Coleroon (_Cauvery_); etwa 1,5 km nw. von der Brücke
liegt der große _Tempel von Sri Rangam_ mit schöner Umgebung,
ähnlich der Tempelanlage in Madura. Eine der Hallen ist mit
Edelsteinen geschmückt. Ein schöner, kleinerer _Tempel des
Jambukeshwar_ liegt noch 1,5 km weiter. --Sehenswert sind auch die
_Anikuts_, Dämme im Coleroon zur Bewässerung, etwa 15 km westl. und
östl. von Trichinopoly. --Seitentour von Trichinopoly nach
_Ootacamund_ s. S. 128. Von Trichinopoly Junction fährt der Schnellzug in 1-1/4 St. nach
(226 M) *=Tanjore=, _Tandschur_ (111 m; _Bahnwirtschaft_ mit
Schlafgelegenheit für 10-12 Pers.; unbequemer _Dâk Bungalow_ am
Bahnhof, östl. vom Kleinen Fort, wo Ponys und Bullockwagen zu haben),
Stadt mit 58000 Einw., Kunstgewerbe in Gold und Silber, Kupfer,
Teppichen, Seide, an der Wurzel des Cauvery-(Coleroon-)Deltas gelegen. Der _Palast der Prinzessin von Tanjore_ im Großen Fort ist etwa 1550
erbaut; im dritten Hof ein achtstöckiger Bau, früher Waffenkammer; im
Versammlungsraum (Teluga Durbar) ein Standbild des letzten Radschah und
eine Sanskritbibliothek von 18000 Handschriften, davon 8000 auf
Palmblättern.--Der _Große Tempel von Tanjore_ im Kleinen Fort ist der
älteste und schönste Bau dieser Art, er stammt zum Teil aus dem 11.
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Jahrh., ist später erneuert und aus einem Wischnuheiligtum in einen
Schiwatempel verwandelt worden; in der NW.-Ecke der äußern
Umfassungsmauer ist der prächtige Schrein (_Subrahmanya Kovil_) des
_Karttikeya_, des Kriegsgottes und Sohnes von Schiwa, des Schutzheiligen
der Brahmanen; Pilger trinken das über die Statue des Gottes gegossene
Wasser. Im Tempel zahllose Lingam, auf dem Vorhof ein *Riesenbulle.--Die
_Schwartz's Church_ ist zum Andenken an einen alten dänischen Missionar
erbaut; daneben der _Shivaganga Tank_ mit kleinem Park. Von Tanjore über (250 M) =Kumbakonam= (_Bahnwirtschaft_; _Dâk
Bungalow_); Stadt mit 60000 Einw. und großer elfstöckiger Pagode, in
deren Nähe der _Mahamokam Tank_, umgeben von 16 kleinen malerischen
Pagoden, liegt, der nach dem Volksglauben alle 12 Jahre vom Ganges
Wasser bekommt.--Dann über (290 M) _Chidambaram_ (Dâk Bungalow, 2,5 km
vom Bahnhof), Stadt mit den ältesten südindischen Tempeln und Pagoden,
nach (299 M) _Porto Novo_, der ersten portugiesischen Niederlassung an
der Koromandelküste; die Bahn läuft längs des Strandes bis (316 M)
=Cuddalore=, Stadt mit 52000 Einw., Indigo- und Zuckerfabrikation, Handel
mit Reis und Zucker; der südliche Bahnhof, _Old Town Station_, hat
Bahnwirtschaft, die 3 km nördlichere _New Town Station_ ist näher dem
Dâk Bungalow und den Behörden. Dampferstation der British India Steam
Nav. Co. Für Weltreisende ist der Ort ohne Belang.--Bei (345 M)
_Villupuram_ (Dâk Bungalow; Bahnwirtschaft) Zweigbahn westl. (24 M) nach
der französischen Stadt _Pondichéry_, deren Besuch nicht lohnt; dann
über (409 M) _Chingleput_ (Zweigbahn nach Conjeeveram, S. 104) nach (443
M) =Madras= (_Egmore Station_), S. 100. _=Fortsetzung der Bahn=_ vgl. S. 132. Seitentour nach Ootacamund. Vgl. die Karte bei S. 96. A. =Eisenbahn= von =Madras= mit der _South Indian Railway_ über
(302 M) _Podanur_, dann mit Zweigbahn nach _Mettupalaium_ und mit
Gebirgsbahn (_Nilgiri Mountain Railway_) über _Coonoor_ nach
_Ootacamund_ (29 M von Mettupalaium) in 18-1/2 St. (336 M),
ungefährer Fahrpreis I. Kl. 31, II. 16 Rup. --B. =Eisenbahn= von
=Trichinopoly= über _Erode Junction_ (umsteigen!) und _Podanur_
über Coonoor nach (198 M) Ootacamund, in etwa 17 St. für etwa I. Kl. 22, II. 11 Rup.--Zusammenstellbare Fahrscheine besorgt Th. Cook's Office. Die _Nilgiriberge_, durch eine breite Senke von dem südlichern
Kardamumgebirge getrennt, aber nordwärts mit dem Dekhan (Staat
Mysore) unmittelbar zusammenhängend, sind der südl. Eckpfeiler des
gebirgigen Westrandes (Westghats) des Dekhans. Sie bilden
einen Gebirgshorst, dessen allseitig steil abfallende bewaldete
Flanken von schluchtartigen Erosionstälern zerfurcht sind, während
sich oben ein verhältnismäßig wenig zerschnittenes Hochplateau
ausdehnt, mit breiten, flachen Tälern und parkartiger Vegetation. Von _Trichinopoly_ (S.
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127) schmalspurige Eisenbahn bis (88 M; 243 M von
Madras) _Erode Junction_ (165 m; Bahnwirtschaft; gute Schlafgelegenheit
im Bahnhof); umsteigen auf die Hauptlinie der _South Indian Railway_
(Madras-Calicut-Mangalore); die folgenden Entfernungen sind von Madras
gerechnet. In (302 M) _Podanur_ zweigt unsre Linie nach den
Nilgiribergen r. ab (man frage, ob Umsteigen nötig!) und erreicht,
allmählich durch prächtige Gegend ansteigend, über (305 M) _Coimbatore_
(436 m), Stadt mit 40000 Einw., in der Nähe die schöne Pagode von
_Perur_, den Endpunkt der Hauptbahn (327 M) _Mettupalaium_
(_Matipolliam_; Bahnwirtschaft), 451 m ü. M. Von hier führt eine
schmalspurige Zahnradbahn (Nilgiri Mountain Railway), l. sitzen!, durch
herrliche Gebirgslandschaft mit wilden Bächen und Wasserfällen, Ausblick
auf blaue Berge und dichtbewaldete Hügel, nach (344 M) =Coonoor= (1860
m; _Bahnwirtschaft_; _Glenview Hotel_ [deutscher Besitzer Wutzler],
Pens. von 6 Rup. an; _Gray's Hotel_; _Hill Grove Hotel_; sämtlich gut;
Pasteursches Institut für Südindien), eine besuchte, windgeschützte
Sommerfrische mit etwa 18° C mittlerer Jahreswärme und 1400 mm
Regenmenge im Jahr; _Sim's Park_ und Umgegend sehr schön, besonders der
etwa 11 km entfernte, 90 m hohe _Kartairi-Wasserfall_.--Von Coonoor
fährt die Zahnradbahn über _Wellington_ (Militärlager 5 km von Coonoor)
und mehrere kleine Haltestellen durch prächtige Berglandschaft aufwärts
in 1-1/2 St. nach
(356 M) _Ootacamund_, _Utakamand_, kurz _Ooty_ oder _Uti_ genannt, der
besten Sommerfrische Südindiens, 2390 m ü. M., mit 13,5° C mittlerer
Jahreswärme (Januar 11,6°, April 16,1°). =Gasthöfe=: _Sylk's Hotel_, Inhaber G. D'Angelis & Son,
Madras.--_Rosemount Hotel._--_Shoreham House_, empfohlen, Pens. 5
Rup. im Vorfrühling.-- _Farrington_; _Fir Crove_; _Centre Hotel_. --=Post= u. =Tel.= nahe der St. Stephanskirche und dem NO.-Ende des
Sees.-- =Wagen= (Tongas) für Ausflüge; Ponys zum Reiten.--=Bank=:
_Bank of Madras._ --=Sanatorium= ist während des Sommers im
Betrieb, dann sind auch =Ärzte= anwesend.--=Buchhandlung= und
Geschäfte für europäische Bedürfnisse; =Photograph=: _Wiele &
Kleine_. _Ootacamund_ ist die Hauptgesundheitsstation der Präsidentschaft Madras;
im Sommer haben der Gouverneur und der Höchstkommandierende ihre
Amtssitze hier. Die Bungalows des Ortes liegen weit verstreut in einem
von Bergen umgebenen flachen Tale, der größte Teil von Ooty liegt nördl. und nö. von dem schönen (künstlichen) See (2201 m), der 2,5 km lang ist. Ortsvorsteher (Municipal Office), Postamt, Buchhandlung und europäische
Läden liegen nö. vom Basar der Eingebornen, etwa 1 km nördl. vom
NO.-Ende des Sees. Etwa 3 km südl. vom See liegt _Lawrence Asylum_, eine
Knabenschule mit Turm. Das Regierungsgebäude (_Government House_) liegt
etwa 1 km nö.
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vom Postamt; dicht dabei der prachtvolle *_Botanische
Garten_, der in einer Reihe Terrassen ansteigt und neben der indischen
auch die europäische und australische Flora berücksichtigt; Heliotrope
erreichen hier 3 m Höhe und 9 m Umfang, eine Verbena-Art wird 6 m hoch. Am obern Hang des Talkessels ist eine Chinchonapflanzung
(Chinarindenbaum, Lieferant des Chinins); auch Tee-, Eukalyptus- und
Lorbeerpflanzungen finden sich in der Umgebung von Ooty, die sich durch
wundervollen, parkartigen Pflanzenwuchs auszeichnet. =Ausflüge= (stets Mundvorrat mitnehmen!) mit Tonga und zu Fuß sind
sehr lohnend; der höchste Gipfel Südindiens, der 2628 m hohe
_Dodabeta_, liegt etwa 4 km östlich vom See von Ooty: oben
meteorolog. Observatorium: *Aussicht. --Um den merkwürdigen,
aussterbenden Stamm der =Todas=, der hellfarbigen, großen,
kräftigen Ureinwohner der Berge mit kühner Adlernase und fast
europäischen Gesichtszügen, kennen zu lernen, muß man ihre
Ansiedelungen, _Mands_, etwa 4 halbrunde Hütten, aufsuchen oder
ihren heiligen Mand, die pyramidenförmige Strohhütte, _Tiriri_
genannt, in der nur der Priester (_Pālāl_) mit seinem die
heilige Büffelherde bewachenden und die Butter bereitenden Diener
(_Kawilāl_) haust. Im Tiriri wird die heilige Büffelschelle
aufbewahrt, als Sinnbild der Hauptgottheit, des Hiriadewa; dieser
bringen die Priester Gebete (wobei sie den rechten Daumen auf die
Nasenspitze halten und mit den übrigen gespreizten Fingern die
Stirn berühren). Die Todas sind dem Christentum völlig
unzugänglich. Man ist jetzt geneigt, sie für einen Zweig der
drawidischen Völkergruppe zu halten, der sich hier in
abgeschiedener Bergeinsamkeit besonders rein erhalten konnte, also
das Urdrawidatum repräsentiert. Auf verschiedenen Hügeln, besonders
auf dem _Karoni Hill_, 5 km südlich von Ooty, findet man die
sonderbaren Steinkreise der Todas, _Phins_ genannt, die Reliquien,
Urnen und hübsche goldene Ornamente enthalten. Ein heiliger Ort der
Todas ist der _Murkurti Peak_ (2560 m), etwa 32 km westl. von Ooty,
wovon aber nur 13 km im Wagen zurückgelegt werden können, den Rest
muß man reiten (man nehme reichlich Lebensmittel und Jagdgewehr
mit). Der Weg folgt den Windungen des Pavakflusses bis zur Gabelung
mit dem _Paikari-(Pykara-)Fluß_; man folgt dann letzterm bis zu
seiner Quelle, die nur 2,5 km vom Gipfel liegt. Die Westseite des
Gipfels fällt schroff etwa 2000 m tief ab. (Vorsicht, da der Boden
am Rande sehr locker und unsicher ist!) Oben *Aussicht auf den
_Kundah_ (2240 m) und den _Avalanche Hill_ (2590 m). (Andre
lohnende Ausflüge nach dem _Ranga Swami_-Tempel, den Wasserfällen
auf dem _Sigur Ghat_ und bei _U-Yal-Hatti_.)
Den Rückweg von Ootacamund nimmt man am bequemsten über _Coonoor_ nach
_Madras_, s.
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S. 100. =Von Ootacamund durch das Nilgirigebirge und das südliche Dekhan
über Mysore und Bangalore nach Madras;= für Jagdfreunde und
kräftige Wanderer sehr lohnend, aber anstrengend. Man miete in Ooty
einen Bullockcar (etwa 40-45 Rup.) und lasse sich vom »Transitman«,
dem Fuhrunternehmer, schriftlich die Bezahlung, auch für den
Ochsenwechsel unterwegs, quittieren, versehe sich mit reichlichen
Lebensmitteln (Konserven), Getränk und Jagdgewehr, Matratze und
Decken und fahre nur in den kühlern Morgen- und Abendstunden. Diese
Fahrt fordert von Ooty nordwärts etwa 80 km bis _Nanjangud_ 3 Tage;
etwa alle 8 km werden die Ochsen gewechselt, in elenden Dörfchen;
zwischen 10 und 4 Uhr Rast im Schatten. Die 1. Tagereise führt
durch Hochland mit Tiroler Landschaftsbildern, sodann senkt sich
die Straße am Nordabfall des Nilgirigebirges in Zickzacklinien bis
zum einsamen Bungalow von _Sigur_, wo man übernachtet.--Die 2. Tagereise führt durch die Vorberge des Nilgirigebirges durch fast
unbewohnte Gegend; gute Jagd auf Dschungelhühner, Holztauben,
Falken, zuweilen auch auf große schwarze Adler und Eulen; ferner
auf Antilopen, Sambarhirsche, Wildschweine, Stachelschweine (sehr
wohlschmeckend!), Hasen, Steinböcke (sehr scheu!), Marder,
Schakale, zuweilen auch auf schwarze Bären und Panther. Zwischen
dem mannshohen Gras und in den Dschungeln trifft man auch nicht
selten auf Königstiger. Übernachtung im Bungalow von
_Goondloped_.--Die 3. Tagereise führt wiederum durch gutes
Jagdgebiet, abends erreicht man
=Nanjangud= (_Nandschangad_), Stadt mit sehr heiligem Tempel, wo im
März dreitägiges Wagenfest stattfindet; Endpunkt der _Madras and
Southern Mahratta Railway_; man benutze womöglich noch den Abendzug
nach
(15 M) =Mysore=, _Maisur_ (770 m; _Dâk Bungalow_; _Bahnwirtschaft_;
_Gordon Hotel_, gut; _Royal Hotel_), Hauptstadt des gleichnamigen
Staates, mit 68111 Einw., am Fuße des Chamundihügels, auf dem ein
Tempel steht, wo bis zur Zeit von Haidar Ali Menschen geopfert
wurden; auf dem Wege zum Gipfel steht ein riesiger _Nandi_
(heiliger Stier des Schiwa). Alter und neuer Palast des Radschah. Marstall, Zoologischer Garten. Ausflug nach =Seringapatam= (wo keine Schlafgelegenheit für
Europäer und [Hand] der großen Fiebergefahr wegen dringend vor
Übernachten dort gewarnt wird) mache man mit Wagen von Mysore. _Seringapatam_ (_Srirangapattan_), die alte Hauptstadt des Staates
Mysore, liegt auf einer Insel des Flusses Cauvery (Kaveri), hat nur
noch 2000 Einw., zur Zeit Tippu Sahibs aber 150000. Im Mausoleum
ruhen Haidar Ali und sein Sohn Tippu Sahib. Die Stadt ist nach dem
sehr alten Tempel _Vishnu Sri Rangam_ genannt. Der Besuch der
engen, ungesunden Stadt hat geschichtliches Interesse.
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Die _Madras and Southern Mahratta Railway_ führt über
(54 M) =Maddur= (_Bahnwirtschaft_), unbedeutende Stadt mit zwei
großen Wischnutempeln, _Narasinh Swami_ und _Varada Raja_. Von hier
Ausflug mit Tonga (10 Rup., 24 St., Vorausbestellung nötig) nach
den Cauvery-Wasserfällen (lohnend in der Regenzeit; elektrische
Kraftstation für das Kolargoldfeld), südlich nach (27 km)
_Malvalli_ (Dâk Bungalow), dann 20 km nach dem »See von Siva«. Die
Wasserfälle sind bei der Insel _Sivasamudram_ während der Regenzeit
eine 1 km breite Wasserfläche; Höhe der Fälle etwa 90 m. Von Maddur fährt die Bahn in 3 St. durch welliges Gelände mit
bizarren Felsbrocken, Maisfeldern und Palmenwäldern nach
(102 M, 164 km) =Bangalore= (916 m; _City Station_ mit
Bahnwirtschaft; _West End Hotel_, 45 Z., Pens. 6-8 Rup.; _Cubbon
Hotel_, 36 Z., Pens. 5 Rup.; _Bowring Hotel_; _Cunningham Hotel_;
_Droschken_ nach Tarif; _Motorwagen_ der _Indian Cycle & General
Engineering Co._, Stafford House, und des _Motor House_, South
Parade; Bank of Madras), Hauptstadt des Vasallenstaates Mysore, mit
159046 Einw.; stark besetzte Militärstation und wichtiger
Handelsplatz für Getreide, Baumwolle und Teppiche. Bangalores
dichtbevölkerte Altstadt (_Petta_) hat enge, krumme Straßen, viele
Moscheen und Hindutempel, in einem eine berühmte Statue der Göttin
der Schönheit; südl. davon liegt das alte _Fort_ mit dem _Arsenal_,
im NO. das englische Viertel mit vielen Kirchen, der Wohnung des
britischen Residenten für Maisur, Regierungsgebäude, Central
College, Zentralgefängnis. Außerhalb der Stadt liegt der neue
_Palast des Maharadschah_ und der schöne Park _Lal Bagh_ mit
Botanischem Garten. Bedeutend ist die Teppichweberei, Anfertigung
von goldenen und silbernen Tressen, Gerberei. Die Stadt liegt im
Grünen, das aber weniger tropisch als in Madras ist; man sieht
Ahorn und Pappeln. Bangalore ist als gesunde Stadt mit angenehmem
Klima beliebter Ruhesitz für englisch-indische Pensionäre. 1) =Ausflug nach den Cauvery-Wasserfällen= mit Motorwagen von
Bangalore (s. oben) teurer, aber schneller und bequemer als von
Maddur mit Tonga (s. unter Maddur). 2) =Ausflug nach den *Gersoppa-Fällen= von Bangalore mit der Bahn
(Poona-Linie) über (131 M) _Birur_ (umsteigen; in 9 St.,
Rückfahrkarten I. Kl. 24, II. 12 Rup.) nach (169 M) =Shimoga= (_Dâk
Bungalow_), Distriktshauptstadt mit 8000 Einw., am l. Ufer der
Tunga; Manganeisengruben in der Nähe; von da mit Motorwagen (in
Bangalore vereinbaren und Platz bestellen bei der Indian Cycle etc. Co.; 4 Personen je 38, 3 je 50, 2 je 75 Rup.; die Gesellschaft
trifft auf Bestellung auch Fürsorge für Unterkunft und Verpflegung,
Tag 10 Rup.).
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Der Ausflug dauert von Shimoga je einen Tag hin und
zurück mit Automobil; für Reisende mit Bullock-Tonga sind
Rasthäuser in (24 km) _Ayanur_, (48 km) _Anantpur_, (74 km)
_Sagar_, (88 km) _Talgappe_ und (104 km) *_Gersoppa-Fälle_ (auch
_Gairsoppa_ oder _Jog Falls_ genannt); die vier Wasserfälle des
_Sharasvati_-Flusses sollen zu den schönsten der Erde rechnen, der
erste (_Radschah_ genannt) fällt 240 m fast senkrecht hinab, der
zweite (_Roarer_) hat zwei Stufen, der dritte (_Rocket_) besteht
aus vielen kleinen Fällen, der vierte (_Dame Blanche_) aus einer
Reihe von Strudeln. Das Landschaftsbild mit dem Felsenbett und
Uferdschungeln ist großartig; die malerische Wirkung wechselt mit
dem Sonnenstand; Felsentauben umflattern die Fälle, Regenbogen
überspannen das Flußtal. Dicht bei den Fällen sind zwei Bungalows
für Fremde, deren Wächter auch einfache Nahrung kochen: doch nehme
man reichlich Lebensmittel und Getränk mit. Zur Fahrt nach Madras in Bangalore City Stat. umsteigen, dann über
(145 M) _Bowringpet Junction_ (Zweigbahn [10 M] nach _Marikuppam_,
mit Goldminen des Kolargoldfeldes) nach (189 M) _Jalarpat Junction_
(Bahnwirtschaft; umsteigen in den Zug nach Madras, dann über (241
M) _Katpadi_ (Bahnwirtschaft; 6 km südl. die Tempel von _Vellore_,
an einer Zweigbahn, die auch nach _Villupuram_, S. 128, führt);
ferner über (256 M) _Ranipet_ (Stat. für die [8 km südl.]
geschichtlich interessante Stadt _Arcot_, die schon Ptolemäus
erwähnt) und über (279 M) _Arkonam_ nach (321 M) _Madras_ (S. 100). Von Madras nach Calcutta. =Madras and Southern Mahratta Railway= vom Zentralbahnhof in
=Madras=, Schnellzug Vm. mit durchgehenden Wagen bis (1032 M, 1661
km) =Calcutta= (Howrah Stat.) in 43 St. für I. Kl. 91, II. 44 Rup. 4 annas; Gepäcküberfracht (S. 50) pro maund 6 Rup. 4 annas. (Wegen
Änderungen des Abfahrtbahnhofs erkundige man sich vorher.)
=Geographisches.= Die Bahnfahrt längs der flachen Ostküste des
Dekhans bietet landschaftlich wenig, ist aber doch weniger
einförmig als die durch die Gangesebene. Der östliche
Küstenstreifen der vorderindischen Halbinsel ist gut angebaut; da
die natürliche Feuchtigkeit dazu vielfach nicht ausreichte, sind
zahlreiche Kanäle angelegt, die das Flußwasser überallhin
verteilen. Der Bahnbau hat zahlreiche Brücken nötig gemacht; denn
das Dekhan dacht sich nach O. hin ab, und die Zahl der in die Bai
von Bengalen mündenden Wasserläufe ist deshalb sehr groß. Meist
sind es kleinere Flüsse, die von den Ostghats, dem östl. Randgebirge des Dekhans, herabkommen, aber dazwischen auch einige
große, nahe der Westküste der Halbinsel entspringende Ströme:
Kistna, Godavery, Mahanadi.
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Der größte von ihnen ist der Godavery,
150 km länger als der Rhein und mit einem Einzugsgebiet von der
Größe Preußens. Die Verkehrsbedeutung aller dieser Flüsse ist
gering. Die großen Ströme laufen in Deltas aus, die besonders
fruchtbar sind, aber von der Bahn umgangen werden müssen. Der
Küstenstrich selbst ist hafenlos, sandig, vielfach mit Dünen
besetzt, aber mit Kokos- und Palmyrapalmen bewachsen. Mehrfach sind
große Haffe entstanden, so nahe nördlich von Madras, und der
Chilkasee (S. 133). Küstenstädte von Bedeutung fehlen. Von _Madras_ fährt man über (23 M) _Ponneri_ (Bahnwirtschaft)
nach (85 M) _Gudur_ (Bahnwirtschaft) und (110 M) _Nellore_
(Bahnwirtschaft; Dâk Bungalow, gut), in dessen Hindutempel römische
Münzen aus dem 2. Jahrh. gefunden wurden, Stadt von 30000 Einw.,
am Pennar-Fluß, Missionsquartier; dann über (130 M) _Bitragunta_
(Bahnwirtschaft) und (182 M) _Ongole_ (Bahnwirtschaft) über den breiten
Kistna-(Krischna-)Fluß nach (268 M) _Bezwada Junction_ (Bahnwirtschaft;
Dâk Bungalow), Stadt mit 12000 Einw., Bahnknotenpunkt für Hyderabad
(S. 98) und Bellary; in der Nähe der Höhlentempel _Undavilli_ und der
_Amararshnaraswami-Tempel_, 1361 erbaut, und andre Sehenswürdigkeiten
für Reisende, die noch nicht tempelmüde sind.--Bei (305 M) _Ellore_
(Bahnwirtschaft), mit Teppichwebereien, ist der Vereinigungspunkt der
Kistna- und Godaverykanäle; die Bahn überschreitet später auf großer
Brücke den 3,5 km breiten _Godaveryfluß_ und erreicht gleich darauf
die alte Orissa-Königsstadt (361 M) _Rajahmundry_ (Radschamandry;
Bahnwirtschaft); etwa 40 km flußaufwärts durchbricht der Godavery die
Ostghats in landschaftlich schönen Schluchten.--Bei (392 M) _Samalkot
Junction_ führt r. eine Zweigbahn (8 M) nach der kleinen Hafenstadt
_Cocanada_ (Hotel Viktoria) mit Reede für Küstendampfer. --Der
Schnellzug fährt über (426 M) _Tuni_ (Bahnwirtschaft) nach (485 M)
_Waltair_ (Bahnwirtschaft; von hier Zweigbahn [3 km] nach dem kleinen,
geschützten Hafenplatz _Vizagapatam_ [Dâk Bungalow], mit 41000 Einw.,
in hübscher Lage).--Dann über (522 M) _Vizianagram_ (Bahnwirtschaft),
Hauptstadt eines der größten Zanindari-Staaten mit schönem Palast des
Maharadschah, und (656 M) _Berhampore_ (Bahnwirtschaft) nach (686
M) _Rambha_, am Südende des schönen _Chilkasees_, eines Haffes, an
dessen Ufern man vielerlei Wild, in der kühlen Jahreszeit viele Arten
Wasserhühner sieht. (749 M) _Khurda Road_ (Bahnwirtsch.), Bahnknotenpunkt. =Zweigbahn= von _Khurda Road_ nach (28 M) *=Puri Jagganath= (_Hotel
Seaside_, gelobt, 10 Z., Pens. 6 Rup., 2 Pers. 10 Rup.; _Dâk
Bungalow_), Küstenstadt von 20000 Einw., berühmt wegen des
_Krischna-Heiligtums_, zu dem im Juni, bei dem großen Wagenfeste
(_Rath Dschatra_), Hunderttausende von Pilgern aus ganz Indien
wallfahren.
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Am Südende der Stadt, deren Hauptstraße fast nur aus
heiligen Bauten besteht, liegt der große _Haupttempel_, der dem
Wischnu-Krischna als Dschaganath (Weltherr) geweiht ist, und dessen
Inneres nur von Hindu betreten werden darf; man besichtige den
Tempel vom Dach eines Gasthauses (für Eingeborene) gegen Trinkgeld;
drei hölzerne Blöcke mit verzerrten Gesichtern bedeuten Krischna,
seinen Bruder Balabhadra und seine Schwester Subhadra; für diese
drei Götzen sind 14 m hohe Wagen mit 16 Rädern von 2 m Durchmesser
vorhanden, auf denen sie beim Fest von den Pilgern zum Gartenhaus
gezogen werden.--Der Haupttempel ist von etwa 120 kleinen Tempeln
für alle indischen Gottheiten umgeben, die mit einer hohlen innern
und einer großen, mit vier Gopuratoren versehenen hohen äußern
Mauer umgeben sind, wovon letztere ein Quadrat von 225 m
Seitenlänge umschließt. 18 Feste werden im Tempel abgehalten, davon
ist das Wagenfest das 10. im Jahre. Vor dem östl. oder Löwentor
steht eine prächtige Säule mit Statue des Aruna. Am Strandstreifen
_Swarga Dwara_ (Himmelstor) baden die Pilger. Die Bahn fährt von Khurda Road über (760 M) _Bhubaneswar_ (mit vielen
alten Tempeln, mehr als 500 Heiligenschreinen und Höhlentempeln in der
Umgegend) und über (778 M) _Cuttack_ (Bahnwirtsch.; Dâk Bungalow),
Hauptstadt von Orissa, am obern Ende des Mahanadideltas, dann weiter
über die Flüsse Mahanadi und Brahmani nach (850 M) _Bhadrak_
(Bahnwirtsch.), (888 M) _Balasore_ (Bahnwirtschaft; Dâk Bungalow) und
(960 M) _Kharagpur_ (Bahnwirtsch.) nach (1032 M, 1661 km) =Calcutta=,
_Howrah Stat._
Calcutta. Vgl. den beifolgenden Plan. =Ankunft zur See.= Calcutta liegt am linken Ufer des _Hooghly_
(Hugli), des westlichsten Seitenarms des Gangesdeltas, und zwar 130
km oberhalb des Golfes von Bengalen, 83 Seem. oberhalb der
untersten Deltainsel _Saugor_ (berüchtigt wegen ihres
Tigerreichtums, es sollen hier jährlich an 2000 Eingeborne von
Tigern getötet werden). Die Einsteuerung ist besonders bei Nebel
sehr schwierig. In der Nähe des _Pilot's Ridge_-Feuerschiffs kommt
der Lotse an Bord. Große Dampfer können nur bei Hochwasser über die
Barren im Flusse einlaufen. Das Wasser ist schmutziggelb. Die Ufer
zeigen niedriges, schlammbedecktes Gebüsch, Dschungeln und
Grasflächen; den Fluß beleben Möwen, Seeschwalben, später auch
Weihen, Sumpf- und Landvögel. Etwa 34 Seem. flußaufwärts von Saugor
liegt am l. Ufer (r.) _Diamond Harbour_, das Cuxhaven Calcuttas. Von hier führt die »Eastern Bengal State Railway« von _Diamond Head_
in etwa 2 1/2 St. nach (38 M) _Beliaghatta Stat._ in
Calcutta.--Etwa 10 Seem. oberhalb Diamond Head liegt am rechten
Ufer (l.) die uralte kleine Stadt _Tamluk_, im 5. Jahrh.
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ein
wichtiger Seehafen. Etwas oberhalb liegt die gefährlichste Barre,
die »James and Mary-Bank« (mit nur etwa 3 m Tiefe bei Niedrigwasser). Weiter stromaufwärts wird der Pflanzenwuchs an den Ufern immer
üppiger; man sieht Dörfer, Pagoden und Tempel, Anlegeplätze für
Flußboote mit hohen Treppenterrassen, und hinter der scharfen
Krümmung bei _Hangman Point_ erblickt man aus 11 km Abstand die
Häuser von Calcutta. Nun erscheint l. der prächtige Botanische
Garten, r. _Garden Reach_ (A 6), die großen _Kidderpur-Docks_ (B
6), in denen die Frachtdampfer neben den Warenspeichern liegen. Auch der Fluß dient als Hafen und ist oft mit Schiffen stark
gefüllt. Der Hafenmeister bestimmt den Liegeplatz für die Schiffe;
wenn kein Kai frei, muß man vom Strom im Boot fahren und landet am
besten am Chandpal Ghat, an der NW.-Seite vom Fort William; dort
Zollabfertigung, falls nicht schon vorher an Bord erledigt, was
meist der Fall sein wird (vgl. S. 49). Jeder Reisende erhält vom
Zollbeamten einen Paß, ohne den er sein Gepäck keinem Wagen
übergeben darf. Zollpflichtige Güter werden ins Zollamt (_Custom
House_; Pl. 4, C 3) nahe der Hooghlybrücke geschafft. =Ankunft am Bahnhof=: Von Bombay (S. 53), Benares oder Madras (S. 100) kommend, in _Howrah Station_ (C 3) am r. Hooghlyufer, dicht
bei der Schiffbrücke; von Darjeeling oder aus Assam kommend, in
_Sealdah Station_ (E 4) an der Ostseite der Stadt, nahe Bow Bazar
Street; von Diamond Head in _Beliaghatta (Mutla) Stat._,
unmittelbar südl. von Sealdah Stat. =Gasthöfe=: _Continental_ (Italiener F. A. Boscolo), Chowringhee
Road 9/12 am Maidan (D 4).--_Great Eastern_, Old Court House Str. 1/3 (D 4); größtes Haus, renoviert, Essen gut.-- _Grand Hotel_
(Frau Mack, österreich. Manager Mayer), Chowringhee Road, 150 Z.,
Pens. von 10 Rup. an; von Deutschen besucht.--_De Paris_, 27
Dhurrumtollah (D 4).--_Spence's Hotel_, 4 Wellesley Place (CD 4). Pension in allen je nach Jahreszeit und Zimmer 8-20 Rup.--[Hand]
Man beachte, daß die Reisezeit von Mitte Dezember bis März
zusammenfällt mit der Heimreisezeit der in Indien ansässigen
Europäer und mit der Hauptfestzeit an Bällen, Wettrennen etc. in
Calcutta, daher sollte man beizeiten Zimmer vorausbestellen. =Boarding Houses= gibt es viele, allerdings wenig gute; zu
empfehlen das von _Mrs. Monk_ (Middleton Row 11); _Mrs. Walter's_
(Russel Street 6-9) und _Mrs. Pell's_ (Camac Street 1). Man zahlt
meist 175 Rup. für den Monat oder 7 Rup. für den Tag Pension, doch
in der Reisezeit bis 10 Rup. und mehr, dann ist Vorausbestellung zu
empfehlen.
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=Restaurant= und =Konditorei=: _Peliti_, Esplanade, East 10. --
_Bristol Hotel_, Chowringhee Road, gute Billards; weniger für
Damen. =Post u. Tel.=: _Post Office_ (Pl. 2, C4), Ecke Dalhousie Square
und Koila Ghat Street. --_Telegraph Office_ (Pl. 3, D4), Ecke von
Dalhousie Square South und Old Court House Street. =Wagen=: _Carriages_ (Landauer), _Einspänner_ (billig) und _Ticca
gharis_ (Droschken) nach Tarif. =Automobile= für Tage, Wochen oder Monate stellt die _French Motor
Car & Electric Co._, Bentinck Street 55. =Straßenbahnen=, elektrische mit vielen Linien, billig und bequem. =Eisenbahnen=: 1) Von _Howrah Station_ (Pl. 10, C3) geht die _East
Indian Railway_ nach Benares und bis Peshawar (S. 80); nach Bombay
via Jubbulpore (S. 63) od. via Nagpur (S. 63); die _Madras and
Southern Mahratta Railway_ nach Madras und Tuticorin (S. 126).--2)
Von _Sealdah Station_ (E4) die _Eastern Bengal State Railway_ nach
Darjeeling (S. 141) und Assam (S. 140) sowie von _Beliaghatta
(Mutla) Station_ nach Diamond Head. =Dampfer=: _Norddeutscher Lloyd_ (Agent: _Schröder, Smidt & Co._),
Old Court House Str. 6/7 (Pl. 30, D4), mit fremdem Zwischendampfer
oder Bahn bis Colombo, von da mit Reichspostdampfer nach Europa;
mit Zwischendampfer bis Singapore, von da mit Reichspostdampfer
nach Ostasien.-- _Österreichischer Lloyd_ (Agent: _R. de Calò_)
zweimal monatlich über Madras, Colombo, Bombay, Aden, Suez nach
Triest in 31 Tagen.--_Messageries Maritimes_ (Agent: _Grézoux_,
Hare Street 5-6), Zwischendampfer alle 4 Wochen über Pondichéry
nach Colombo.-- _Peninsular & Oriental Steam Nav. Co._ (Agent: _R. A. A. Jenkins_, Strand 19) alle 14 Tage über Colombo nach Europa;
ebenso über Singapore nach Ostasien.--_British India Steam Nav. Co._ (Agent: _Mackinnon, Mackenzie & Co._, Strand 16) wöchentlich
nach allen indischen Häfen und Colombo; dreimal wöchentlich nach
Rangoon.-- _River Steam Nav. Co._ (Agent: _Mac Neill & Co._, Clive
Ghat Street 2), Flußdampfer nach Assam etc. =Banken=: _Deutsch-Asiatische Bank,_ 32 Dalhousie Square (Pl. 31,
C4).-- _National Bank of India Ltd._, Clive Str. Beide Korr. der
Deutschen Bank, der Berliner Disconto-Gesellschaft, letztere der
Allg. Deutschen Creditanstalt in Leipzig; ferner _Chartered Bank of
India, Australia and China_, Council House Street 5.--_Hongkong
and Shanghai Banking Corporation_, Dalhousie Square 31, beide mit
Zweigstellen in Hamburg.--Für Reisende besorgt auch _Cook's Office_
(s. unten) Bankgeschäfte, Kreditbriefe etc. =Reisebureaus=: _Thos. Cook & Son_ (Pl. 3, C4), Old Court House
Street 11, gegenüber dem Telegraphenamt. =Konsulate=: _Deutsches Reich_, Auckland Place 3 (Pl. 28, E5),
Generalkonsul _Prinz Heinrich XXXI. Reuß j. L._, Durchl.,
Vizekonsul Dr. Remy; deutsches Konsulat (Pl. 28a, CD3), Clive Row
9, Konsul Hans R.
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Schuler.-- _Österreich-Ungarn_, Generalkonsulat,
Theatre Road 36 (Pl. 29, E5), Generalkonsul Dr. Ferd. Freyesleben,
Vizekonsul W. R. Czerwenka.--=Deutscher Klub= (Pl. 32, D5), Elysium
Row 13, einer der schönsten im Osten. Besuch 6-8 Nm.--=Polizeiamt=
(Pl. 9, D3), Bow Bazar Street. =Ärzte=: Dr. _H. Finck_, 19 Camac Str., der einzige deutsche
Arzt.--Dr. _A. Caddy_, Harrington Str. 2.--Frauenärzte: Dr. _Peck_,
Harrington Str. 6.-- Miß _Baumler_, Chowringhee Road 15.--
=Zahnärzte=: _Miller_, Chowringhee Road 35.--_Woods_, Chowringhee
Road 25. --=Apotheken=: _Bathgate & Co._, Old Court House
Street.--_R. Scott Thomson & Co._, Government Place 15.-- _Smith,
Stanistreet & Co._, Dalhousie Square, u. a.--=Krankenhäuser=:
_Presidency General Hospital_ (D6); _Eden Hospital_ (D3) u. a. =Buchhandlungen=: _Thacker, Spink & Co._, Government Place (CD4).--
_W. Newman & Co._, Dalhousie Square. --=Zeitungen=: »Englishman«; »Statesman«; »Indian Daily News« u. a.--
=Photographien=: _John Blees_ (Kodaks, frische Films etc.),
Chowringhee Road, neben Grand Hotel.--_Johnston & Hoffmann_,
Chowringhee Road 22 (D4/5).--_Bourne & Shepherd_, Chowringhee Road
8. =Theater=: _Theatre Royal_ (Pl. 14, D4), Chowringhee Road, zum
Grand Hotel gehörig.--_Opera House_ (Pl. 15, D4), Lindsay
Street.--Indische Theater meist in Beadon Street. =Geschäftsadressen=: Optiker: _Lawrence & Mayo_; _Solomons & Co._;
_Lazarus_. --Kleiderhändler: _Ranken & Co._, _H. Clark & Co._, Old
Court House Street 5, und andre Firmen, sämtlich Old Court House
Street.--Reiseartikel: _Whiteaway, Laidlaw & Co._, Esplanade, East
7.--Jagdgewehre etc.: _Manton & Co._, Old Court House Street 13 und
Mangoe Lane 1.--_F. Schonert & Co._ (Deutsche), Konserven, Wein,
Zigarren; besorgen Ausrüstung für Jagd- und Bergausflüge (gleich
als Trägerlasten verpackt).--Indische Juweliere: _Esoofally,
Hiptoolla & Co._, Chowringhee Road 6-2 und Radha Bazar 9-10;
_Hamilton & Co._, Old Court House Street; _Boseck & Co._, Wellesley
Place.--Hindubuchhändler: _Shambhu Chandra Addy_, Wellington
Street. =Zeiteinteilung=: 1. Tag: Botanischer Garten, Museum,
Eden-Garten.--2. Tag: Basare, Zoologischer Garten, Kidderpur
Docks.--Zum Ausflug nach _Darjeeling_ rechne man mindestens 4,
besser 10-14 Tage. Ausflüge nach _Assam_ fordern mehrere Wochen.--
Nach _Puri Jagganath_, vgl. S. 133, mindestens 2 Tage. =Geschichte.= Calcutta wurde 1686 durch englische Kaufleute, die
der Mogulstatthalter von Bengalen aus ihrer Faktorei Hugli
vertrieben hatte, im Dorfe Tschatanati gegründet, das mit Kali Ghat
(daher der Name) die Stelle der heutigen Stadt einnahm. Am 20. Juni
1756 wurde der Ort durch Suradsch ed Daulah eingenommen, wobei 146
englische Gefangene in das »Black Hole« eingesperrt wurden, in dessen
engem Raum 123 während der Nacht umkamen. Nachdem aber Clive 2. Jan. 1757 die Stadt zurückerobert hatte, hob sich Calcutta rasch
wieder. 1772-1911 war es Sitz der britisch-ind. Regierung.
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=Klima.= Die Lage Calcuttas im feuchtheißen, von dichter Vegetation
bedeckten Gangesdelta, nur 6 m über dem Meeresspiegel, ist
gesundheitlich wenig günstig. Cholera und Fieber sind endemisch,
doch ist in der Europäerstadt an sanitären Einrichtungen das
Mögliche geleistet. Man unterscheidet drei Jahreszeiten: die heiße
von Mitte März bis Mitte Juni, die Regenzeit bis Ende September und
die kühle Jahreszeit von November bis Anfang März. Der Sommer ist
wegen seiner feuchten Hitze sehr ungesund, deshalb leben alle
wohlhabenden Europäer, soweit es die Geschäfte erlauben, von Ende
März bis Oktober in der Sommerfrische in _Darjeeling_ (S. 141) oder
_Simla_ (S. 75), wo dann auch der Vizekönig residiert. Als höchste
Temperatur wurde 42,3°, als niedrigste 6,8° gemessen, als
Durchschnitt im heißesten Monat (Mai) 30°, im kältesten (Januar)
18°. Sehr stark ist der Regenfall; Zyklone (Wirbelstürme), die
gewaltige Sturmfluten im Hooghly hervorrufen, richten durch
Windwirkung und Überschwemmung gelegentlich große Verheerungen an;
neben Cholera und Malaria (s. oben) ist in Calcutta seit 1902 auch
die Pest stark aufgetreten. =Calcutta= (spr. kalkatta; der Name bedeutet: Flußtreppe [Ghat] der
Kali, einer Göttin) ist im Gegensatz zu den zahlreichen uralten
indischen Kulturstädten eine Gründung der Europäer und in einer von
Natur sehr ungünstigen Umgebung (nahe dem Westrande des sumpfigen,
ungesunden Gangesdeltas am Hooghlyufer, weit über 100 km vom Meer
entfernt) erst emporgeblüht, nachdem 1772 der unbedeutende Ort zum Sitze
des Generalgouverneurs erhoben worden war. Seitdem hat die vortreffliche
strategische und kommerzielle Lage der Stadt ihre Wirkung entfaltet, und
heute ist Calcutta, das »Hamburg« Indiens, der Hauptausfuhrhafen des
Landes und eine wichtige Industriestadt geworden, deren weitere
Entwickelung auch durch die 1911 beschlossene Verlegung der
Zentralregierung nach Delhi nicht sehr wesentlich beeinflußt werden
wird. Es besteht aus drei Hauptteilen: die White town, die
Europäerwohnstadt, vom Charakter einer europäischen Großstadt, und die
Black town, die schmutzige Eingebornenstadt, liegen auf dem l. Hooghlyufer. Ihnen gegenüber zieht sich die Fabrikstadt Howrah hin. Die
eigentliche Stadt, vom Fluß und der Circular Road eingeschlossen,
enthält die Esplanade, den _Maidan_ (CD5), an dem das =Fort William=,
1773 erbaut, einen Raum von 3 km Umfang einnimmt, mit großem Arsenal,
619 Geschützen und 25000 Mann. Im N. des Maidan der Palast des
Vizekönigs und das Rathaus. Die Stadt hat 27 protestantische (St. Paulskathedrale), 8 katholische Kirchen, ein theistisches Gotteshaus der
_Brahma Samaj-Sekte_, aber keine orthodoxen Hindutempel; ferner
zahlreiche Denkmäler. Die Bevölkerung beträgt: 890493 (mit Vorstädten
1216514) Köpfe (davon ca. 2/3 Hindu, ca. 30 Proz.
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Mohammedaner und etwa
6000 Europäer). Die Industrie ist auf _Howrah_ (B2, 3) konzentriert. Mit
diesem hatte Calcutta 1902: 26 Jutefabriken (die Hauptindustrie) mit
15132 Webstühlen und 80000 Arbeitern, 8 Baumwollspinnereien mit 324038
Spindeln, Papierfabriken, Zuckerfabriken, Indigofabriken etc. Der Staat
besitzt eine große Geschützgießerei in Kosipur. Großartig ist der
_Handel_, er wertete 1906/07: 1300 Mill. Rupien. Aus Deutschland kam
1902 für 11159460, dorthin ging für 82683580 Mark Ware. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind Jute und Jutesäcke, Opium, Tee, Reis, dann Häute,
Baumwolle, Ölsaaten, Indigo, Rohseide, Gummi. Kohle wird aus Calcutta
stark ausgeführt (1905: 7 Mill. Ton.). Der Hafen für sehr große,
schwerbeladene Schiffe ist _Diamond Harbour_ (S. 134); die meisten
Schiffe können bis zur Stadt gelangen, deren Hafen sich 16 km lang am
Ufer hinzieht. Die über den Hooghly nach Howrah führende Schiffbrücke
wird zu bestimmten Stunden geöffnet. Es liefen 1910: 539 Schiffe mit
1550000 Reg.-Ton. ein. Die Stadt besitzt zahlreiche Bildungsanstalten,
darunter das Hindu College, Sanskrit College, Medical College, die
berühmte _La Martinière_ (Stiftung eines französischen Abenteurers, der
1808 als Millionär starb), einen prächtigen Botanischen und Zoologischen
Garten, ist Sitz der _Asiatic Society of Bengal_ (Park Street 57,
gegründet 1784, mit Bibliothek von 15000 Bänden, Münz-, Gemälde- und
Büstensammlung), des Lieutenant-Governors von Bengalen, vieler
Verwaltungsbehörden, eines katholischen Erzbischofs, eines
anglikanischen Bischofs und andrer Behörden. _=Rundfahrt.=_ Man beginne morgens mit der _Chowringhee Road_ (D4/5), wo
gute Geschäfte sind und am Nordende der _Dhurrumtola-Basar_ (Pl. 16, D4)
liegt. Nun zur *=Esplanade= (CD5), dem _Maidan_, Exerzierplatz und
Promenade der eleganten Welt; an dessen Nordseite vorbei, r. zwischen
dem _Palast des Vizekönigs_ (CD4; Government House, erbaut 1804) und dem
_Rathaus_ (Town Hall; Pl. 1, C4) über den _Dalhousie Square_ (CD4) und
durch die Eingebornenstadt zur _Hooghly-_ (Schiff-)_Brücke_ (C3), von
deren Mitte prächtiger Blick über die Ufer, belebt mit Schiffen und
Booten sowie mit Badenden auf den Treppen der Ghats; auf dem rechten
Ufer sieht man _Howrah_ (B2, 3) mit Bahnhof, Werften, Docks und
Fabriken. Von der Brücke zurück und nach Süden am linken Ufer entlang;
r. Anlegebrücken der Seedampfer (Export and Import Jettis), l. vorbei am
_Zollamt_ (Custom House; Pl. 4, C3), dem _Generalpostamt_ (Pl. 2, C4),
der Bank of Bengal (Pl. 8, C4), dann l. der sehenswerte *=Eden-Garten=
(C4), ein hübscher kleiner Park, von den Misses Eden, den Schwestern
Lord Aucklands, angelegt und 1856 mit einer birmanischen Pagode aus
Prome geschmückt, am besten abds. (6-7 Uhr Militärmusik) zu besuchen.
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Der weitere Weg, _The Strand_ (C4), führt dann westl. am großen _Fort
William_ (S. 136, nichts Sehenswertes) vorbei, läßt _Prinsep's Ghat_ r.,
dann über _Hastings Bridge_ auf die _Garden Reach Road_ (BC6), die am
Nordende des _Kidderpur-Docks Nr. 1_ (B6) vorbeiführt; man fahre nun
nach l. längs der Westseite dieses Docks, besichtige dort das Löschen
und Laden der zahlreichen Frachtdampfer (sehenswert!) und fahre über die
Brücke zwischen Dock Nr. 1 und 2 zurück durch Kidderpur zum
_Zoologischen Garten_ (C6) mit Prachtexemplaren von Königstigern,
Orang-Utans, schwarzen Panthern, Fasanen etc., der auch als
Picknickplatz beliebt ist (Konzerte So., Eintr. 1 Rup.).--Sw. liegt das
_Meteorologische Observatorium_, südl. von ihm der Palast _Belvedere_
(C6) des Lieutenant-Governors mit schönem Park und nahe sö. davon die
_Agri-Horticultural Gardens_. Vom Zoologischen Garten fährt man auf der
_Zeerut Bridge_ (CD6) über den _Tolly Nullah-Kanal_ (CD6), dann r. vorbei am _Rennplatz_ (Race Course; C5/6), wo das ganze Jahr Wettrennen
stattfinden, dann schräg über den _Maidan_, vorbei an der _Victoria
Memorial Hall_ und den Standbildern von Lord Dufferin (Pl. 21) und
Outram (Pl. 26), zum =Imperial Indian Museum= (Pl. 6, D4; Chowringhee
Road 27 und 28; guter Katalog am Eingang zu haben; geöffnet 10-4 bzw. 5
Uhr), 1866 erbaut; es enthält wertvolle Fossilien- und
Mineraliensammlungen (darin prächtige Edelsteine aus dem Bundelkund und
Südindien), ferner eine Antiquitätensammlung, besonders buddhistische
Altertümer aus der Tope von Bharhut, aus Muttra und Gandhara (Punjab),
die zum Teil griechisch-klassische Schönheit erreichen. In einem Anbau,
vom ersten Stock des Museums zu erreichen, eine sehenswerte
kunstgewerbliche Sammlung. In der Fossiliensammlung beachte man den
Hyänenbär (Hyänoarktos), den Amphikyon, den Machairodos (Säbelzahntiger
mit 18 cm langen Zähnen), die Siwalikkatze (so groß wie ein Tiger), den
Megaloscelornis (ein Siwalikstrauß); ferner Knochen vom Dinormis, den
Kolossochelys (eine Siwalik-Riesenschildkröte) und viele andre
Seltenheiten.-- Zum _=Botanischen Garten=_ (11 km sw., Wagenfahrt in
1-1/2 St. hin, auch den ganzen Garten besichtigt man im Wagen, insgesamt
1/2 Tag Zeit nötig, 9 Rup.) fährt man über die Hooghlybrücke, am Bahnhof
Howrah vorbei, dann l. südl. am r. Flußufer auf dem Grand Trunk Road
durch die Vororte _Howrah_, _Ramkrishnapur_ (B4) und _Sibpur_ nach den
*=Government Botanical Gardens= (A5, 6), die am rechten Hooghlyufer
gegenüber dem _Garden Reach_ (A6) liegen. Es sind herrliche Parkanlagen
mit tropischen Bäumen, Blumenparketts, Sträuchern, Wiesenflächen,
Teichen und Bewässerungskanälen. Breite Fahrstraßen durchkreuzen den
Park.
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Am NW.-Eingang stehen drei Prachtbäume, ein Banyanbaum in der
Mitte, je ein Bobaum (Ficus religiosa, unter dem Buddhas Erleuchtung
stattfand) an jeder Seite; ersterer ist den Brahmanen, letztere sind den
Buddhisten heilig! Eine Palmyrapalmenallee führt nach r., eine
Mahagonibaumallee nach l.; man bleibe auf der mittlern Fahrstraße, die
durch Kasuarinenbäume mit Kletterpalmen darauf in die Palmenpflanzung
führt. Dann gelangt man über eine Brücke r. in den Blumengarten mit
Orchideenhäusern etc. Ein breiter Weg führt dann zum Flußufer, das man
l. läßt, um auf den *_großen Banyanbaum_ (Ficus indica) zuzufahren, der
mit mehreren hundert stammartigen Luftwurzeln eine Fläche von 80 qm mit
etwa 300 m Umfang bedeckt; man geht unter dem Baum, der von weitem wie
ein dichtbewaldeter Hügel aussieht, wie in einem Gehölz spazieren. Westl. vom _Botanical Garden Ghat_ (A5), wo man mit Boot über den
Hooghly nach Garden Reach ans linke Ufer sich übersetzen und von da mit
Wagen über Kidderpur-Docks (S. 138) zurückfahren läßt, liegt das
Direktorgebäude (_Superintendent House_) am Fluß, und in seiner Nähe das
berühmte große Herbarium mit etwa 40000 Pflanzen (vom Direktor Dr. Wallich um 1829 angelegt) nebst Bibliothek. Dem Botanischen Garten ist
unter anderm die Akklimatisation und Kultur der Teepflanze im Himalaja
und in Assam zu danken. Ausflug auf der Bahn nach =Chandernagore= (_Hôtel de France_, gute
Weine), einer 30 km nördl. von Calcutta gelegenen kleinen
französischen Kolonie. Von Calcutta nach Darjeeling
Vgl. die Karte bei S. 64
=Eisenbahn= von =Calcutta= nach (379 M) _Darjeeling_ in 19-1/2 St. für I. Kl. 49 Rup. 12-1/2 annas; II. Kl. 24 Rup. 14-1/4 annas;
Rückfahrkarten mit 14 Tagen Gültigkeit I. Kl. 66 Rup. 6 annas, II. Kl. 33 Rup. 3 annas. Schnellzug: ab Calcutta Nm.; an Darjeeling
Mitt.; Bettzeug, wollene Decken und warme Kleidung, auch Schleier
oder Rauchbrille mitnehmen. Schlafplätze für den Nachtzug von Sara
Ghat aus am besten bei Cook & Son vorausbestellen oder
telegraphisch von Calcutta aus.--Die Bahnwirtschaften sind
verhältnismäßig gut; bei der Rückfahrt Dinner in Siliguri. --Bei
der Ankunft in Siliguri (auf der Bergfahrt) sichere man sich sofort
einen Platz in der Kleinbahn, ehe man zum Morgenkaffee in den
Wartesaal geht. =Geographisches.= Durch die heißen, ziemlich einförmigen und
kahlen, aber vortrefflich angebauten Ebenen Unterbengalens, die von
dem gewaltigen, in seiner Breite fast unüberschaubaren Ganges
durchflossen werden, geht es bis an den Fuß des Himalaja.
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Ein Saum
von dicht verfilztem, ziemlich niedrigem Sumpfwald (Tarai)
umkleidet ihn und leitet bald in üppigen tropischen Regenwald über,
der die untern Berghänge verhüllt. Bei etwa 1000 m Seehöhe beginnt
der prächtige subtropische Bergwald mit seiner mannigfaltigen
Zusammensetzung (die aber von der des östl. Himalaja in der Gegend
von Simla ziemlich stark abweicht) aus mancherlei Laubbäumen,
Palmen, Bambus etc., zu denen weiter oberhalb noch die schönen
Baumfarne treten. Darjeeling selbst bietet gute Gelegenheit zum
Studium dieses Waldes wie der mongolischen Bevölkerung des
indisch-tibetischen Grenzgebietes (eine große Straße führt von hier
nach Tibet hinein) und des Aufbaues des Himalaja aus einer Reihe
schmaler paralleler Gebirgsketten (vgl. S. 44). Von _Sealdah Stat._ im O. von Calcutta mit der »Eastern Bengal State
Railway« vorbei am Vororte (5 M) _Dum-Dum_ (spr. damdam), bekannt durch
seine Gewehrmunitionsfabrik, in der zuerst die berüchtigten
Dum-Dum-Geschosse mit Sprengwirkung angefertigt wurden; dann über (14 M)
_Barrackpur_, mit Landsitz des Vizekönigs und alten Kasernen, nach (46
M) _Ranaghat Junction_ (Bahnwirtsch.) und über (58 M) _Bogoola_
(Bahnwirtsch., 10 Min. Aufenthalt zum Nachmittagstee) nach (103 M)
_Poradaha Junction_ (von hier Zweigbahn [47 M] nach _Goalanda Ghat_,
nahe der Vereinigung des Ganges mit dem Brahmaputra, dann mit
Flußdampfer und Bahn über _Dacca_, die alte Hauptstadt Bengalens, nach
dem Seehafen _Chittagong_).--Die Bahn erreicht den Ganges bei (120 M)
_Damukdia Ghat_; hier umsteigen auf die Dampffähre, die in 25 Min. über
den sehr breiten Gangeshauptstrom setzt; währenddessen Abendessen an
Bord. Die Dampffähre landet bei (132 M) _Sara Ghat_ gegen 21 Uhr; man
beachte an den Wagentüren des Zugs die Zettel mit Namen, wenn man
telegraphisch Schlafplatz bestellt hat. Dann mit der »Northern Bengal
State Railway« in kleinen Wagen von 1 m Spurweite über (156 M) _Nattore_
(bei Rückfahrt wird hier stark geläutet zum Wecken der Fahrgäste, ehe
sie zur Fähre kommen) nach
(244 M) _Parbatipur_ (Bahnwirtschaft). =Abstecher nach Assam=; _Zweigbahn_ von Parbatipur nach (90 M)
_Dhubri Ghat_, dann Dampferfahrt (wegen Anschluß vorher bei Cook
erkundigen!) auf dem =Brahmaputra=, dem »indischen Rhein«, in 4
Tagen nach =Dibrugarh= (123 m; _Dâk Bungalow_), das schon nicht
mehr allzu weit von der Austrittsstelle des Brahmaputra aus dem
Himalaja entfernt liegt. Der Brahmaputra, ein gewaltiger Strom,
fließt durch Assam in einem weiten bewaldeten Tale, meist in
zahlreiche Arme aufgelöst. Bei Gauhati (s. unten), wo er nicht
geteilt ist, ist er 1-1/2 km breit.
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(Auf der Rückfahrt
kann man von Kurseong einen Teil des Abstieges auf einem Richtweg zu Fuß
machen, sehr lohnend; man erkundige sich beim Station Master in
Kurseong.)--Auf dem weitern Anstieg wird es kühl. Bald hinter Kurseong
erster Blick auf den Kanchanjanga (8582 m), dann noch einmal kurz vor
Ghoom.--In (376 M) _Ghoom_, 2600 m ü. M., erreicht die Bahn den höchsten
Punkt; gelegentlich Ausblicke auf die Himalaja-Bergkette, dann bergab
nach
(379 M) =Darjeeling= (2184 m), tibetan. _Dar-rgjas-glin_ (d. h. Land des
diamantenen Donnerkeils des Lamas), Stadt mit 13000 Einw., Endstation
der Bahn. =Gasthöfe=: _Woodland's Hotel_, gut. --_Woodland's Annex Hotel_,
sehr gut, Pens. 8-15 Rup., 2 Pers. 14-18 Rup., Abfahrt 24 St. vorher anmelden.-- _Boscolo's Hotel Oakfield_ (neu), am Chaurasta;
_Central Hotel_ (neu), Post Office Road, gut, Pens. von 5 Rup. an. --_Drum Druid Hotel._--_Grand Hotel Rockville_, das ganze Jahr
geöffnet; 44 Z., Pens. von 8 Rup. an.--_Jones Hotel_ und
_Restaurant_.--_Boardinghouses Ada Villa_; _Bellevue_; _Himalaya
Cottage_.--=Droschken= nach Tarif.-- =Photographen=: _Baar_,
Deutsch-Österreicher; _Burlington Smith_.--=Bank.=--
=Apotheken.=--=Antiquitäten= bei verschiedenen Firmen.--=Skating
Rink=, bei der Kirche, gegen Abend Konzert. _Darjeeling_, Hauptstadt des gleichnamigen britisch-indischen Distrikts,
an der Grenze von Sikhim, zwischen Nepal und Bhutan, liegt auf den
Vorbergen des Himalaja, ist Sommersitz des Lieutenant-Governors von
Bengalen, vielbesuchte Sommerfrische (für Reisende, die in Benares oder
Calcutta einen Malariaanfall erleiden, ist schleunigste Reise nach
Darjeeling die beste und schnellste Kur) mit dem vorzüglichen
_Eden-Sanatorium_, mehreren Schulen und einem Pensionat zur Ausbildung
von Forschungsreisenden und Dolmetschern. Mittlere Jahrestemperatur
11,5° C (Januar 4,5°, Juli 16,4°), größte Kälte-6,7°, größte Wärme etwa
27° C. Das Klima ist regenreich (3200 mm, etwa das Fünffache wie in
Deutschland); die Regenzeit beginnt Anfang Juni. Die Hauptstraße _The
Mall_ mit Musikhalle (April bis November spielt Mi. und Sa. Musik) führt
zum _Observatory Hill_; dort *Aussicht über die Bergketten von Sikhim
hinweg auf den _Kanchanjanga_ (8582 m) und andre Gipfel des Himalaja
(großartigste Hochgebirgslandschaft der Erde). In den Basaren und auf
dem Markt *Sonntag früh interessantes Volksleben (Mongolen, Tibetaner,
Bhutias, Leptschas, Lopos, Nepalesen neben Hindu, Parsen u. a.). Da die
Gebirge bei Tage häufig durch Nebel verdeckt sind, suche man die
Aussichtspunkte bei Sonnenauf- oder -Untergang auf.--Etwa 1,5 km östl. und
300 m steil bergab liegt das malerische Dorf _Bhutia Busti_ mit
tibetanischem Tempel, vor dem mannsgroße bunte Gebetsmühlen stehen (auf
den Papierstreifen der Mühlen steht das Gebet: »Om mani padme hum' = O,
du Kleinod im Lotos, Amen!«; jede Umdrehung rechnet als ein Gebet!).
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Auf
dem Rückwege sieht man eine Stûpa (oder Dagoba = Grabhügel), umgeben von
weißer Mauer.-- Der _Botanische Garten_ unterhalb des Eden-Sanatoriums
enthält eine Sammlung von Himalajapflanzen, auch schöne Sammlung von
Himalajaschmetterlingen, -vögeln und Eiern. =Ausflüge=: 1) Nach *=Tiger Hill= (2600 m), 10 km vor Darjeeling,
500 m Steigung auf Reit- oder Fußwegen, mit Führer in 2 St.; am
besten zu Pferde (im Gasthof bestellen, hin und zurück etwa 5
Rup.), Damen im Tragstuhl. Äußerst lohnend! Um den Sonnenaufgang
zu beobachten, ist Aufbruch mit Laternen früh 4 Uhr nötig. Man
nehme Feldstecher mit! Bei günstigem Wetter (früh am wenigsten
Wolken oder Nebel) ist der Sonnenauf- oder -Untergang unvergleichlich
großartig; man übersieht die Hochgipfelkette des Himalaja vom
_Mount Everest_ (8750 m) im NW. in riesigem Bogen über den
_Kanchanjanga_ (8582 m) und _Donkia Ri_ (7051 m) bis im O. an die
Grenze von Bhutan und Tibet; überraschend ist die Schärfe der
Umrisse wie das wunderbare Farbenspiel auf den Schneeflächen. Die
Schneegrenze liegt bei 4500 m. Der *Blick auf den Himalaja ist das
wunderbarste Hochgebirgsbild der Erde. 2) Nach =Phalut= (3600 m), 82 km nördl. von Darjeeling, quer durch
Sikhim; beschwerlich, da der Weg quer zu den ostwestl. laufenden
Bergketten verläuft, aber sehr lohnend für Alpentouristen zu Fuß,
mit Führer, der, zugleich Koch und Dolmetscher, tägl. 2 Rup. erhält, und mindestens 10 Kulis zum Proviant- und Gepäcktragen, für
Tag und Mann 12 annas; man kann auch Saumpfade benutzen, dazu ein
Pony (mit Wechsel) 4 Rup. tägl. oder für Damen eine Dandy,
Tragstuhl mit stellbarem Wachstuchdach nebst 8 Kulis zum Tragen; in
dieser Art kostet der Ausflug, in 6-7 Tagen mit dem
empfehlenswerten Führer _Nadar Sirdar_ und 27 Kulis gemacht, für
ein Ehepaar etwa 250 Rup. mit Trinkgeldern etc. Wenn man von Phalut
über Rinchinpong durch Sikhim zurückkehrt, dauert der Ausflug 10
Tage: Woodlands Hotel übernimmt die Ausrüstung, Stellung der Pferde
etc. für zwei Personen für 440 Rup.; mit Trinkgeldern und Getränken
kann man dann 500 Rup. rechnen. Proviant besorgt F. Schonert & Co. in Calcutta, Anwerbung der Pferde und Kulis der zuvorkommende
Manager des Woodland-Hotels. Wer selbst die Ausrüstung übernehmen
will, nehme einen Führer an (zu empfehlen auch _Keschur Sing
Markar_), der auch Pferde etc. stellt. Ohne Führer kann man weder
mit den Pferden (die im Gebirge leicht erkranken) noch mit den
Kulis fertig werden, die Sprachkundige zur Beaufsichtigung
erfordern.
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--Paßerlaubnis für Benutzung der Bungalows muß vorher in Darjeeling
beim _Deputy Commissioner_ eingeholt werden, und zwar je ein Paß
für Ausreise und Rückreise für jeden Bungalow, den man besuchen
will. Man tut gut, die Kulis mit den Lebensmitteln einen Tag
vorauszuschicken. Mitnahme von Verbandstoffen und einer
Hausapotheke sowie Jagdgewehren ist zu empfehlen. Die erste
Tagereise führt durch einsame Täler und über größere Höhen als
Darjeeling bis zum Dâk Bungalow von (37 km) _Tanglu_ (3070 m; jede
Person über Nacht 1 Rup. und 2 annas für Brennholz), auf einem
schroffen Bergvorsprung mit *Aussicht mitten im Wald. Zweite
Tagereise durch wunderbare Gebirgslandschaft über Berg und Tal nach
dem Dâk Bungalow von (61 km) _Sandakphu_ (_Sindukphu_), 3630 m, mit
prachtvollem *Ausblick auf Mount Everest und Kanchanjanga. Dritte
Tagereise über stellenweise schmalen Berggrad zum Dâk Bungalow von
(82 km) _Phalut_ (3600 m). Vor Sonnenunter- und -Aufgang besteige man
den höchsten Vorsprung des Bergrückens (etwa 3660 m), wo fünf
spitze Steinhaufen mit tibetanischen Inschriften stehen. Die
Bergriesen erglühen rosig (Alpenglühen); man befindet sich nur noch
einen Tagesmarsch vom Kanchanjanga entfernt, sieht diesen
Bergriesen dicht vor sich, dazwischen ein Labyrinth von Tälern
unter gigantischen Abhängen, tief unten Dschungeln; *_=Blick auf
Mount Everest.=_ Wer weiter in die Gletscherwelt des Himalaja
eindringen will, studiere vorher die Reiseberichte von _Freshfield_
im »Alpine Journal« und von Dr. _K. Boek_ in dessen Werk »Indische
Gletscherfahrten«; sie rüsteten ihre großen Gebirgsreisen in
Darjeeling aus.--Rückreise von Phalut: 1. Tag nach Sandakphu, 2. Tag bis Tanglu, 3. Tag Ankunft in Darjeeling. _Viel schöner ist die
Rückreise durch das Land Sikhim_ in 5 Tagen: 1. Tag von Phalut über
den Dâk Bungalow von (10 km) _Chiabhanjon_ (3150 m) nach dem Dâk
Bungalow von (21 km) _Dentam_ (2000 m); 2. Tag bis Dâk Bungalow von
(40 km) _Pamiongchi_ (1500 m); 3. Tag bis Dâk Bungalow von (56 km)
_Rinchinpong_ (1520 m); 4. Tag bis Dâk Bungalow von (75 km)
_Chakang_ (1550 m); 5. Tag zurück nach (107 km) Darjeeling (2180
m). 3) Nach =Teesta Bridge=, 2 Tage zu Pferd, etwas anstrengend
(Paßerlaubnis für Benutzung der Bungalows vorher in Darjeeling beim
_Deputy Commissioner_ und beim _Executive Engineer_ einholen), am
1. Tag zum Bungalow von (12 km) _Badatam_ (760 m), dort
übernachten, dann durch das Teesta-Tal über _Teesta Bridge_ (Dâk
Bungalow; 210 m) und (27 km) _Pashoke_ (Dâk Bungalow; 1000 m),
zurück nach Darjeeling.
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Man kann auch von Darjeeling über Pashoke
ins Teesta-Tal hinabreiten, dann über Teesta Bridge (dort im
Bungalow übernachten) nach _Riang_ (Dâk Bungalow) und (51 km)
_Kalithora_ (Dâk Bungalow; 170 m) nach Siliguri (S. 140) reiten und
von da mit der Bahn nach Darjeeling oder Calcutta zurück. (Näheres
siehe »Meine indische Reise« von _Eugenie Schaeuffelen_, Berlin
1906.)
7. Von Calcutta nach Rangoon. Birma. Vgl. Karte S. 155. =Dampfer Calcutta-Rangoon=, 787 Seem.: _British India Steam Nav. Co._ (Agent _Mackinnon, Mackenzie & Co._, Calcutta, Strand 16),
dreimal wöchentlich, So. Di. Fr., in 50 St. für I. Kl. 75, II. Kl. 37-1/2 Rup. Fahrkarte Calcutta-Singapore mit 4 Wochen Unterbrechung
in Rangoon I. Kl. 150, II. Kl. 75 Rup. Verpflegung und
Platzbesorgung für deutsche Reisende lassen zu wünschen; man
bestelle durch Cook Plätze voraus. Von _Calcutta_ fährt man den Hooghly abwärts (S. 134), durchquert den
innersten Teil des Golfs von Bengalen mit SO.-Kurs bis zum _Kap
Negrais_, dann mit östlichem Kurs an den Mündungen des _Irawaddy_ (spr. iráwadi) entlang, die sich durch lehmfarbige Trübung des Seewassers
ebenso wie die Gangesmündungen weit außerhalb der Küste kenntlich
machen. Schließlich steuert man mit NO.-Kurs in den _Golf von Martaban_
bis zur Mündung des _Rangoonflusses_, auf dem das Schiff aufwärts nach
(787 Seem.) _Rangoon_ (S. 145) fährt. =Birma= (oder _Barma_, engl. _Burma_) erstreckt sich zwischen 27°
und 10° nördl. Br. von der Ostküste des Golfs von Bengalen aus
nordwärts in die hinterindische Halbinsel hinein. _Niederbirma_
(_Lower Burma_) ist seit 1826 und 1852, _Oberbirma_ (_Upper Burma_)
erst seit 1886 englisch. Zu letzterm rechnen noch Luschai- und
Katschinland sowie die Schanstaaten, so daß die gesamte jetzige
Provinz Burma, die einen Teil des Kaiserreichs Indien bildet, etwa
613000 qkm (Deutsches Reich 540778 qkm) mit 10500000 Einw. umfaßt. Oberbirma und auch die Gebirgszüge Unterbirmas sind noch wenig
erforscht, so daß Touristenreisen im Lande sich auf die wenigen
unten beschriebenen Linien beschränken müssen. Das ganze Land
gliedert sich in nordsüdlich verlaufende Gebirgsketten und
dazwischen eingesenkte Täler, von denen nur eins, das untere
Irawaddytal, eine große Ebene bildet, die sich südwärts durch die
Deltabildung des Flusses noch ständig vergrößert. Der zweite große
Strom des Landes, der Salween, der wie der Irawaddy fern im N. im
Grenzgebirge Tibets seinen Ursprung hat, durchfließt bis zu seiner
Mündung ein verhältnismäßig schmales Gebirgstal. Das _=Klima=_ weicht von dem Vorderindiens wenig ab.
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Wie dort
unterscheidet man drei Jahreszeiten: die kühle (Mitte November bis
Anfang März), die heiße (März bis Mai) und die Regenzeit. Das
Küstengebiet wird von Ende Mai bis Anfang Oktober durch den
Südwestmonsun mit großen Regenmengen überschüttet. Landeinwärts
läßt die Regenfülle, abgesehen von den Gebirgen, rasch nach, da ein
küstennaher Gebirgszug einen großen Teil der Feuchtigkeit abfängt. Die _=Temperatur=_ nimmt in der kühlen Jahreszeit landeinwärts ab
(Rangoon Januar 23,7°, Mandalay 20,4°), in der heißen aber zu
(Rangoon April 29,4°, Mandalay 31,8°). Die _=Vegetation=_ des
Küstengebiets ist sehr üppig; die Inseln des Irawaddydeltas sind
großenteils von Sumpfwald und Röhricht bedeckt, die Berge von
tropischem Regenwald. Die dichten Wälder, die einen großen Teil des
Innern bedecken, bestehen vielfach aus Teakbäumen, die weniger
Regen bedürfen; ihr Holz bildet einen Hauptausfuhrgegenstand;
daneben gibt es Feigen- und Magnolienbäume sowie Brotfruchtbäume. _=Tierwelt=_ wie in Ostindien, dazu vier Arten Nashörner. Vögel und
Reptilien sind sehr farbenprächtig. _=Bevölkerung.=_ Das herrschende Halbkulturvolk der _Birmanen_ ist
wohl ein Mischvolk aus mongolischen, vorderindischen und
malaiischen Elementen. Sie sind klein, hellbraun, wohlgestaltet,
sehr lebhaft und geschäftlich rührig, gegen Fremde meist höflich
und gastfrei, aber unzuverlässig und verschlagen. Männer und Frauen
sind sehr putz- und vergnügungssüchtig und in ihrem Leben und
Gebräuchen wesentlich von den Hindu verschieden. Die _=Kultur=_ ist
vom benachbarten Vorderindien aus stärker beeinflußt als von China
her. Aus Vorderindien ist sowohl der Brahmanismus gekommen, der
zahlreiche schöne Tempelbauten, namentlich in Oberbirma,
hinterlassen hat, wie auch der heute herrschende Buddhismus, der
übrigens mit brahmanischen Ideen ganz durchsetzt ist. Jeder Mann
muß eine Zeitlang als Mönch leben; Klöster, _Phoongyi-Kyaung_,
findet man in jeder Stadt und jedem Dorf, ältere sind oft prächtig
aus Teakholz geschnitzt und mit Spitztürmen, _Pyathats_, geziert. Die Priester, kahlgeschoren und mit gelben Seidengewändern, sind
hochangesehen, worauf der Reisende stets Bedacht nehmen muß, um
sich vor Unannehmlichkeiten zu bewahren. Der Oberpriester,
_P'ha-T'hena-Baing_, ein hoher Reichswürdenträger, hat seinen Sitz
in Mandalay. Die Tempel, _Phra_, sind Prachtbauten, die Pagoden
stets pyramidenförmig. Die Priester sind gegen höfliche Fremde sehr
artig und zeigen alles gern. Öffentliche Theateraufführungen
(_Pwe_), die abds. 8 Uhr im Freien beginnen und oft über Nacht
dauern, sind sehenswerte Volksfeste. Den _kulturellen Mittelpunkt_ des Landes bildet das
_=Irawaddytal=_, in dessen Ebenen große Mengen von Reis, Baumwolle,
in viel geringerm Umfang auch Erdnüsse, Tabak, Zuckerrohr und Sesam
gebaut werden; die Ausfuhr von Reis (nach China) ist sehr stark. Im
nördl.
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Gebiet kultiviert man Mais, Weizen, Hirse, Hülsenfrüchte,
Ölsaat; im Gebirge auch Tee, der teils als Gemüse gegessen, teils
eingesalzen zur Getränkbereitung benutzt wird. Viehzucht ist
unbedeutend, man hält nur Zug- und Lasttiere: Pferde, Büffel,
Elefanten, Rinder. Wichtig ist der _=Bergbau=_ auf Edelsteine
(besonders Rubine und Saphire), Petroleum und Kohle. Der _=Handelsverkehr=_ findet vorwiegend auf den schiffbaren
Flüssen statt, auf dem Irawaddy mit Dampfern der Irawaddy Flotilla
Co. bis Bhamo, 1180 km von der Mündung, und auf dem Chindwin. Außerdem mehrere Bahnlinien, s. S. 145 und 150. Der Ostteil Oberbirmas wird von dem wilden Gebirgslande der sogen. _Schanstaaten_ eingenommen, die erst in ihrem Nordteil durch die
bis nahe an die Grenze der chinesischen Provinz Yünnan führende
Eisenbahn ein wenig erschlossen, im ganzen aber noch ziemlich
unerforscht sind. Die Staaten der Schanvölker, die dieses Gebiet
hauptsächlich bewohnen, stehen zu England im Verhältnis von
Schutzstaaten. Die Schan sind ein Naturvolk, aber mit einer nicht
ganz geringen Kultur, und leisten im Ackerbau (Tee und Baumwolle)
und Viehzucht Tüchtiges. Sie sind mongolischen Ursprungs, also
Verwandte der Chinesen. Beste _Reisezeit_ nach der Regenzeit, etwa von Mitte November bis
Ende Februar; aber auch der März ist oft noch angenehm kühl und
sehr geeignet für Ausflüge. Die Hauptreize einer Reise ins Innere Birmas bestehen in der Fahrt
auf dem majestätischen Irawaddystrom, die den Genuß der Tropennatur
unter den angenehmsten Verhältnissen ermöglicht, und im Studium der
äußerst liebenswürdigen Bewohner und ihrer Kultur, besonders ihrer
religiösen Bauwerke. Rangoon. Vgl. den Plan S. 147. =Ankunft zur See.= Bei _China Bakir_ kommt der Lotse an Bord, dann
dampft man auf dem _Rangoonfluß_ (dem östlichsten Mündungsarm des
Irawaddy) aufwärts und ankert nach etwa 2 St. Fahrt vor der Stadt,
24 Seem. oberhalb der Mündung. Beide Flußufer zeigen reichen
Pflanzenwuchs; von weitem sieht man Schornsteine und die
goldglitzernde Dachspitze der Shwe Dagon-Pagode, später erkennt man
Warenschuppen und Holzlager und Häuser der Stadt. Landung erfolgt
mit Dampfbarkassen der betr. Dampfergesellschaft oder mit Booten
der Eingebornen (»sampans«; 4 annas für 10 Min. Fahrt). Bei hohem
Wasserstand legt der Dampfer am Ufer vor der Mitte der Stadt an. Zolluntersuchung wie in Indien (S. 49); von indischen Häfen
kommende Reisende haben keinen Zoll zu zahlen. =Gasthöfe=: _Minto Mansions Hotel_, im Cantonment nahe Gymkhana; 80
Z., neu und besteingerichtet, gute Verpflegung, Din. 3 Rup., Pens. 9-15 Rup., Oktober bis April 15-17 Rup.--_Strand Hotel_ (Pl. a), in
schöner Lage, empfohlen. --_Royal_ (Pl. b), Pens. von 10 Rup.
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an.--_Criterion Hotel._--Viele =Boarding Houses=: _Allendale_, im
Cantonment, _Aberdeen House_ u. a.; Pens. 5-11 Rup. Vorausbestellung von Zimmern ist zweckmäßig. Man kann auch auf den
Irawaddy-Dampfern gut übernachten. --=Restaurants= in den großen
Gasthöfen; ferner _Chiesa_, italienische Konditorei; _Vienna
Bakery_, Fytche Square. =Post u. Tel.= in Strand Road. =Wagen=: _Ticca gharries_ nach Tarif. Man beachte, daß die Kutscher
meist »Madrassis« sind, die Hindostanisch verstehen, aber weder
Straßen-noch Geschäftsnamen kennen! Man nehme den Stadtplan mit! =Straßenbahnen= (elektr. Bahn mit 2 Klassen). Eine Linie von Strand
Road zur großen Shwe Dagon-Pagode; eine andre zum Dalhousie Park,
eine dritte Linie nach Pazundaung. =Eisenbahnen=: _Burma Railway_, Hauptlinie nach Mandalay und
Myitkyina mit Zweiglinien nach Moulmein, Myingyan, Alon, Lashio
und Katha; außerdem Linie Rangoon-Prome mit Zweiglinie nach
Bassein (vgl. Karte »China und Japan« und die bei S. 155). Der
Hauptbahnhof (Terminus) liegt Ecke Phayre Street und Montgomery
Street; die Prome-Linie hat noch Nebenstationen bei Godwin Road,
Prome Road und Alon sowie eine große Station im Vorort Kemmendine;
die Mandalay-Linie hat den Bahnhof Pazundaung.--Lokalverkehr
besteht zwischen Rangoon-Hauptbahnhof-Pagoda
Road-Lanmadaw-Cantonment-Gymkhana-Mission
Road-Kemmendine-Kamayut-Okkyin-Tamaing-Gyogon und Insein und
zurück. =Dampfer=: _British India Steam Nav. Co._ (Agent Bulloch Bros.,
Strand Road), nach Calcutta 3mal wöchentl.; nach Madras (Fahrzeit 4
Tage), nach Tavoy und Mergui, nach Penang und Singapore
wöchentl. -- _Norddeutscher Lloyd_ (Agent: Krüger & Co., Ltd.,
Tel.-Adr. »Nordlloyd, Rangoon«), durch Zweiglinie der British India
Steam Nav. Co. alle 14 Tage nach Penang (Fahrzeit 3 Tage,
Aufenthalt in Penang etwa 3 Tage), dort Anschluß an die aus- und
heimreisenden Reichspostdampfer. -- _Bibby Line_, nach Colombo alle
14 Tage (Fahrzeit 4 Tage).--_Österreichischer Lloyd_ (Agent Società
an. Coloniale di Trieste, Tel.-Adr.: »Lloydiano-Rangoon«), einmal
monatl. nach Calcutta (von Colombo und Madras kommend) und von da
nach Triest.--_Henderson Line_, 14tägig über Port Said nach London. =Geld= wie in Indien, s. S. 49; aber indisches Papiergeld muß in
Birma mit Verlust gewechselt werden; Banknoten des Rangoon Treasury
gelten in ganz Birma. 1 £ = 15 Rup. -- =Banken=: _Bank of Bengal_,
Strand Road. --_Hongkong and Shanghai Banking Corporation_; Korr. der Allg. Deutschen Creditanstalt in Leipzig. -- _National Bank of
India_, Phayre Street; Korr. der Deutschen Bank; alle drei der
Berl. Disconto-Gesellschaft. -- _Nederlandsche Handels
Maatschappij._ -- _Cook's Office_ (s. unten) besorgt ebenfalls
Bankgeschäfte. Die =Sprache= der Birmanen ist ein Glied der indochinesischen
Sprachfamilie. Man beachte _Judson_, »Grammar of the Burmese
language« und dessen »Dictionary«. Englisch wird jedoch in den
Gasthöfen und auf den Eisenbahnen gesprochen.
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=Theater=: Reisende europäische Gesellschaften geben zuweilen in
der _Jubilee Hall_ in Pagoda Road Vorstellungen. -- Nationale
Vergnügungen (Pwes) suche man zu erkunden: _Zat Pwe_ ist
Vorstellung mit Gesang, Tanz und Ulk; _Yokthwe Pwe_ ein
Marionettentheater; _Yein Pwe_, Ballettänze mit Musik und Gesang,
finden nur bei besondern Festlichkeiten statt, sind frei (werden
vom Veranstalter des Festes bezahlt) im Freien von 8 Uhr abds. die
Nacht hindurch. =Reisebureau.= _Thos. Cook & Son_, östl. Ecke der Phayre Street und
Merchant Street (Tel.-Adresse: »Coupon, Rangoon«), besorgt
zusammenstellbare Fahrscheine für alle Ausflüge mit Bahn oder
Flußdampfer und erledigt auch alle Geldgeschäfte. (Nützlich ist
_Cook's Handbook Burma_.) -- _Scott & Co._, Merchant Street. =Konsulate=: _Deutsches Reich_, Konsul C. Kauffeld. --
_Österreich-Ungarn_, Konsul Michael Sevastopulo. -- =Deutscher
Klub= in Commissioners Road. =Polizeiamt= in der Pagoda Road beim Bahnübergang und an andern
Plätzen. =Ärzte=: Die Zivilärzte im Cantonment; Dr. _de Souza_, Dalhousie
Street; Dr. _Pearse_, Dr. _Pedley_, beide Signal Pagoda Road. Die
Ärzte haben Sprechstunden in den Apotheken.--=Zahnärzte=: Dr. _Panhans_ (deutsch), Solay Pagoda Road; _Osborn_ (Amerikaner),
Phayre Street.--=Apotheken=: _De Souza & Co._, Dalhousie Street
215.--_Rangoon Medical Hall_, Merchant Street 72. --=Krankenhaus=:
_General Hospital_ in der Commissioners Road; Ärzte: Major _Barry_,
Major _Röst_. =Buchhandlung=: _Myles Standish & Co._, Merchant Street
75.--=Zeitungen=: _Rangoon Gazette_; _Rangoon Times_; _Burma
Herald_.--=Photographien=: _P. Klier & Co._, Signal Pagoda Road 3
und Merchant Str., Ecke der Phayre Street. --_D. A. Ahuja_ (für
photographische Artikel), Sule Pagoda Road. =Geschäftsadressen.= Reiseartikel und europäische Bedürfnisse:
_Laidlaw & Whiteway_.--_Rowe & Co._, Fytche Square.--_Watson, Allen
& Roberts_, Merchant Street 73.--_W. Macfie &_ _Co._, Merchant
Street 16.--Kuriositäten, Ebenholzschnitzereien, Elfenbein-,
Gold- und Silberwaren: _Klier & Co._, Merchant Str., Ecke der Phayre
Street.--Goldschmiede und Holzschnitzer in Godwin Road; gute
Schnitzarbeiten liefert auch das Hauptgefängnis (_Central Jail_),
Old South Boundary Road; Buddhafiguren in Bronze und Alabaster und
andre Spezialitäten im Vorort Kemendine.--=Basare=: _Suratee
Bazaar_ in China Street.--_Rangoon Bazaar_ gegenüber; außerdem
öffentliche Märkte (_Municipal Bazaars_), Strand Road u. in
Kemendine. =Zeiteinteilung für Birma.= a) _=Für 10 Tage=_ (die gewöhnliche
Zwischenzeit zwischen zwei Dampferabfahrten): Ankunftstag früh
Stadt Rangoon, Nm. Bahnfahrt nach Katha, von da am 3. Tag früh mit
Dampfer nach Bhamo;-- 4. Tag Bhamo;--mit demselben Expreßdampfer am
5. Tag früh zurück, Nm. an Katha, mit Bahn von da nach
Mandalay;--6. Tag: Mandalay;--7. Tag: früh ab nach Gokteik Gorge,
Nm. dort an;--8. Tag: Vm. ab Gokteik Gorge nach Rangoon;--9. Tag:
abds. Ankunft Rangoon;--10. Tag: Vm. Rangoon, mitt. Abfahrt mit
Dampfer. b) _=Bei längerm Aufenthalt:=_ 1.
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Tag: Rangoon;--2. Tag: Bahnfahrt
nach Mandalay;--3. u. 4. Tag: Mandalay; --5. Tag: Amarapura und
Ava; --6. u. 7. Tag: Gokteik Gorge;-- 8. Tag: Bahnfahrt nach
Katha;--9. Tag: Dampferfahrt nach Bhamo;-- 10. Tag: Bhamo;--11. bis
etwa 20. Tag: Dampferfahrt Bhamo-Mandalay-Prome-Rangoon. Der
Reiseplan ist abhängig vom Fahrplan der Irawaddy Flotilla Co. =Geschichte.= Der Platz, wo Rangoon steht, ist seit alters heilig
durch die Shwe Dagon-Pagode. In den Kämpfen zwischen den Ländern
Ama und Pegu vertrieb der Bauer Alompra die Bewohner Pegus und
machte 1753 Rangoon zur Hauptstadt der letzten Königsdynastie von
Birma. Der Übermut des Königs Phagyidan führte zum Kriege mit
England, Rangoon wurde 1824 von den Engländern erobert, aber erst
1852 zur Hauptstadt von Britisch-Birma gemacht. Seitdem hat sich
die Stadt zu einem wichtigen Ausfuhrhafen für Reis und Teakholz
entwickelt. [Illustration: Lageplan von Rangoon.]
_Rangoon_, Hauptstadt von Britisch-Birma und Sitz des Lieutenant
Governor's, mit 234881 Einw., liegt auf 16° 47' nördl. Br. am Ostrande
des Irawaddydeltas, am linken Ufer des _Rangoonflusses_ (Hlaing), des
östlichsten Mündungsarmes des Irawaddy, dicht oberhalb der Einmündung
des _Peguflusses_ und nach O. begrenzt von dem schmalen Wasserarm
_Pazundaung Creek_ (an dessen Ufern die meisten Reismühlen liegen). Die
Stadt ist weitläufig gebaut mit regelmäßigen Straßen. Im W. liegt das
_Chinesenviertel_, im NW. das _Cantonment_, zugleich Europäerviertel,
mit breiten Straßen und schönen Gärten sowie vielen Kasernen. Im
nördlichen Teile dieses Viertels liegt die große Tempelanlage der _*Shwe
Dagon-Pagode_ (s. unten) und östl. davon der prächtige _*Dalhousie Park_
mit den _*Royal Lakes_. Südl. angrenzend der _*Victoria Park_, in dem
sich die _Agri-Horticultural Gardens_, das kleine _Phayre Museum_ und
der _Zoologische Garten_ befinden. Erwähnenswerte Gebäude sind das
Seemannsheim (_Sailor's Home_) und der _Chinesische Tempel_ in Strand
Road, das _Sekretariat_ in der Dalhousie Street, das _General Hospital_
in Commissioners Road, das _Gouvernment House_ in Kemmendine Road, die
_Kathedrale_ und das _Rangoon College_ mit Bibliothek, alten Pali- und
Birmahandschriften auf Palmenblättern in China Street. Nicht alle
Straßen haben Namen und Hausnummern, was das Zurechtfinden in der Stadt
erschwert. Die Sägewerke für Teakholz (in denen Elefanten zum
Lastentragen verwendet werden) liegen meist in Aloon, am Westende der
Strand Road. Man versäume nicht, die arbeitenden Elefanten (wood piling
elephants) am Fluß anzusehen, früh 6-9, dann 3 Uhr bis abends. _=Rundfahrt.=_ Morgens 1/2-8 Uhr beginne man mit den Basaren (S.
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insbesondere dem _Suratee Bazaar_ in der China Street und dem _Municipal
Bazaar_ am Strand; dann ist die beste Zeit, um die Tätigkeit der sehr
geschäftsgewandten, Riesenzigarren rauchenden interessanten Birmaninnen
zu bewundern; die Basare werden viel besucht, nur um Erkundigungen
einzuziehen, zu schwatzen und zu flirten. Dann fahre man durch China
Street bis zur Commissioners Road, in diese l. zum sehenswerten neuen
_General Hospital_, gegenüber das _Rangoon College_ und der _Deutsche
Klub_; von da weiter zum _Central Jail_ (eins der größten Zuchthäuser im
britischen Reich), das Verkaufsräume der Sträflingsarbeiten (meist
schöne Holzschnitzereien) hat und auch innen sehenswert sein soll;
Erlaubnis zur Besichtigung beim Superintendent im Gefängnis.--Dann durch
Dalhousie Street bis zum Fytche Square, wo die achteckige
_Sule-(Solay-)Pagode_ steht; ihr äußerer Bau ist kaum 70 Jahre alt, aber
die Stûpa im Innern soll aus dem 1. Jahrh. stammen und schließt noch
eine kleinere Stûpa von der Königin Schinsobu ein. Auf der Terrasse der
Pagode interessante Reliquienschreine und Statuen.--Die
Hauptsehenswürdigkeit Rangoons, die =*Shwe Dagon-Pagode=, besichtigt man
am besten 4 Uhr Nm. Man fährt vom Strand durch China Street und Pagoda
Road bis vor ihren nach S. gelegenen Haupteingang. Sie ist der heiligste
Buddhatempel in ganz Hinterindien, wahrscheinlich fast 2-1/2
Jahrtausende alt (588 v. Chr. erbaut) und steht mitten auf befestigten
Terrassen auf einem Hügel des Pegu Jomagebirges. Eine schöne Allee
führt von der Stadt zum Haupteingang mit reich verziertem, von
fabelhaften Ungetümen aus weißem Stuck bewachtem Tor, zu dem man auf
breiter Freitreppe hinansteigt. Auf der Treppe Verkäufer aller Art;
Gebetfähnchen, Opferkerzen, Puppen, Tempelblumen, Gongs und Glocken,
Eßwaren, dazu Führer und Bettler in Menge. Innerhalb des Tores öffnet
sich der farbenprächtige Tempelplatz, in dessen Mitte die große, im
untern Teil mit Blattgold, im obern Teil mit Goldplatten bedeckte Pagode
über achteckiger Grundfläche von 413 m Umfang sich in vielen Abstufungen
flaschenförmig 98 m hoch erhebt. Ihre Spitze trägt als Herrscherzeichen
ein goldenes Schirmgestell, reich mit Edelsteinen, besonders den
prächtigen birmanischen Rubinen, verziert und mit goldenen und silbernen
Glöckchen behängt, und »_Ti_« genannt; der letzte Ti von 14 m Höhe und 4 m
Durchmesser und 1,2 Mill. Mk. Wert wurde 1871 vom König Mindun Min von
Oberbirma gestiftet. Acht Haupthaare Gautamas (Buddhas) im Innern der
Pagode werden von unzähligen Pilgern jährlich verehrt. Die Vergoldung der Pagode ist verschwenderisch dick, die
Edelsteine, mit denen die Pagode und ihre zahlreichen Buddhastatuen
und andern Figuren u.
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Tempel früher geschmückt waren, sind seit
Besitznahme des Landes durch die Engländer fast sämtlich
verschwunden. Die Pagode (auf deren Sockel noch im Jahre 1903 ein
wilder Tiger, der sich zur Stadt verlaufen hatte, geschossen wurde)
ist rings umgeben von kleinern Tempeln und Altären mit
Buddhastatuen aus Teakholz geschnitzt oder aus Stuck oder Marmor;
dazwischen stehen Elefanten, Löwen und phantastische
Manotthika-Figuren aus Stein und reichem Holzschnitzwerk, ferner
heilige Pfosten, wie Flaggenstangen mit langen Eisenbändern, und
gekrönt mit dem Adler Wischnus, Karaweik; dazwischen wachsen
heilige Bo-Bäume und Palmyra-Palmen.--Diese seltsame Tempelanlage
wird von Priestern und Mönchen, Bettlern, Musikanten,
Wahrsagerinnen, hübschen, aber geschwätzigen Weibern, Krähen und
Hunden bevölkert, während stets zahllose Glöckchen läuten. Man
besuche dieses »Märchenbild« öfters und zu verschiedenen Tages- und
Abendstunden und wird stets neue Reize entdecken.--Am Osteingang
steht die fast 40 Tonnen schwere Glocke, die in den Fluß fiel, als
die Engländer sie als Beute mitnehmen wollten, später aber wieder
von den Birmanen gefischt und zum Tempel gebracht wurde. Noch vor Sonnenuntergang sollte man eine Spazierfahrt durch den
künstlerisch angelegten =*Victoria Park= mit _Zoologischem Garten_ und
_Agri-Hortikultur-Garten_, dann durch den schönen _Dalhousie-Park_ um
den _Royal Lake_ herum machen, der durch Bougainvillea-Hecken eingerahmt
ist und kaum 1 km östl. von der großen Pagode liegt; die goldene
Pagodenspitze ist im Hintergrund des Parks zu sehen.--Um _birmanische
Klöster_ kennen zu lernen, wende man sich an den liebenswürdigen alten
Mönch _Uthilawuntha_, der dicht beim Bahnhof Pazundaung eine gute Schule
leitet und gern europäische Besucher empfängt. Dort ist man in der Nähe
der Reismühlen, deren Besichtigung zu empfehlen ist; Erlaubnis wird
meist gern gegeben. =Ausflüge:= 1) Nach dem =Victoria-See=, etwa 13 km nördl. der
Stadt, an der Landstraße (in der trocknen Jahreszeit sehr staubig)
nach Prome; die Landschaft ist hübsch, man fährt durch große,
schattige Ananasgärten zurück auf der Kokine-Straße, insgesamt 24
km in etwa 4 St.--2) Nach =Syriam=, wo die Raffinerien der _Burma
Oil Co._ liegen, mit Dampfbarkasse, von der Landungsbrücke beim
Zollamt, Strand Road, etwa 5,5 km östl. zum l. Peguufer, wo eine
Landungsbrücke ist; das jetzige Dorf war die erste portugiesische
Ansiedelung in Birma, später holländische Faktorei (1631-77);
Ruinen dieser Niederlassung sind noch zu sehen. --10 km von Syriam steht eine große Pagode auf einem Hügel.--3)
Nach _Pegu_ (sehr lohnend) s. unten. Von Rangoon nach Oberbirma. Zusammenstellung von Fahrscheinheften besorgt _Cook's Office_ in
Rangoon (S. 146); z. B. die Tour Nr.
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